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Packend dramatisierte Hemingway-Novelle

Der alte Mann Santiago (Horst Janson) im Kampf mit den Fischen und dem Meer.
Der alte Mann Santiago (Horst Janson) im Kampf mit den Fischen und dem Meer. ©Applaus
2. Aufführung im „Applaus“-Abo mit Filmstar Horst Janson.

 

Götzis. (sch) War es beim „Applaus“-Auftakt der internationale Filmstar Karin Dor, der das Publikum beeindruckte, so war es bei der Nummer 2 der erfolgreichen Reihe der deutsche Film-und Fernsehstar Horst Janson, der in einer diffizilen Hauptrolle begeistern konnte. Es handelt sich um die packende Dramatisierung der Novelle „Der alte Mann und das Meer“, den meisten Kulturfreunden wohl durch die legendäre Verfilmung (1958) mit dem amerikanischen Charakterdarsteller Spencer Tracy (1900-1967) ein Begriff. Nun, der amerikanische Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway (1899-1961), der übrigens auch in Schruns Wintersport betrieben hat, schrieb die Novelle 1951 auf Kuba, und dieses Werk trug wesentlich dazu bei, dass Hemingway dann 1954 den Literaturnobelpreis erhielt. Das bekannte Eurostudio Landgraf bringt nun nach dem Film erstmals eine Dramatisierung auf die Bühne; sie stammt von Jens Hasselmann und Marie-Luise Gunst, der Autor fungiert auch als Komponist der Bühnenmusik, Gitarrist und Regisseur der Aufführung.

 

Meeres-Ambiente

Die Kulturbühne AMBACH war in schummriges Licht gehüllt; im Hintergrund die mit Musikern bevölkerte Bar, links die spartanische Wohnstatt des kubanischen Fischers Santiago. Und an der Bühnenrampe thronte das große, realistisch gezimmerte Fischerboot auf einem (trockenen) wiegenden Wellenteppich. In diesem Szenario (Rolf Spahn) spielt sich nun der Kampf des alten Mannes mit dem Meer und dessen Fischen ab. Nach 84 erfolglosen Ausfahrten, beißt am 85. Tag ein gewaltiger Marlin an, den Santiago wegen dessen Größe aber den gierigen Haien überlassen muss, die den Fischkadaver des Marlins bis aufs Skelett verschlingen. Vier Tage im Leben des alten Mannes zwischen Glücksgefühl und Enttäuschung, zwischen Sieg und Todesnähe – und das raffiniert durch Lichtdesign, Musik-und Song-Einlagen, und immer wieder plastisch gespielte Anstrengungen des Fischers im Boot, des gewaltigen Marlin-Brockens als Jagdtrophäe Herr zu werden, transparent gemacht. Vergebens, die Haie sind stärker… wie so oft das Schicksal es ist im Menschenleben.

 

Horst Janson als Santiago

Horst Janson, der zwar schon 78-jährige, aber immer noch mit dem Image des blonden netten Jungen versehene deutsche Schauspieler aus Mainz („ Das Glas Wasser“, „Ruf der Wildgänse“, „Der Bastian“ „Salto Mortale“ etc.) imaginierte den kämpfenden Alten mit höchster Intensität und war auch ein sonorer Künder der Hemingway-Texte. Die Sängerin (im Lotte-Lenya-Stil ) Marie -Luise Gunst sorgte mit ihren Songs (samt kleiner Live- Band) für salzig-raues Meeresambiente, der junge Peter Menden (Fischerbub Manolo) umsorgte rührend den Alten am Ende seiner Kraft. Und wohl auch seines Lebens.

 

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