An die 200 Journalisten und 20 TV-Stationen hatten sich im Österreich-Haus eingefunden, um den letzten Stand der Dinge zu erfahren. Schröcksnadel gab dabei zwar neben der Suspendierung hauptsächlich ohnehin schon bekannte Fakten und Sichtweisen bekannt, gab aber auch zu, dass es im Nachhinein betrachtet ein Fehler gewesen sei, die Anwesenheit von Walter Mayer nicht verhindert zu haben.
Mayer hatte, obwohl wegen der Blutbeutelaffäre von Salt Lake City bis 2010 für Olympia gesperrt, u.a. eine Nacht im Privatquartier von ÖOC-Athleten verbracht und mit seiner Präsenz in der Olympia-Region eine Razzia der italienischen Behörden ausgelöst. “Jeder macht Fehler, so kritisch haben wir die Situation nicht eingeschätzt. Wenn wir gewusst hätten, dass Mayer von der WADA (Internationale Anti-Doping-Agentur/Anm.) gesucht wird, hätten wir ihm gesagt, fahr nach Frankreich oder so”, sagte Schröcksnadel. Er verstehe daher, wenn sich das IOC auf den Schlips getreten fühle. Mayer, zu diesem Zeitpunkt noch ÖSV-Angestellter, hätte andererseits als freier Mann hinfahren können, wohin er wolle, sagte Schröcksnadel. “Sein Kontakt zu den Athleten hier war mir aber nicht bekannt.”
Der vom ÖSV engagierte italienische Anwalt Gianpaolo Zancan machte bei der PK klar, dass es rechtliche Schritte geben werde, falls bei den Razzien etwas unkorrekt zugegangen sei. Nach diesen von der Suche nach Mayer ausgelösten Hausdurchsuchungen hatten bekanntlich Perner, Rottmann und Trainer Hoch Italien verlassen. “Aus Angst”, wie der für Langlauf und Biathlon zuständige ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler betonte. Die am Montag in Pragelato durchgeführten Razzia in einem Nebengebäude habe laut Gandler aber keine kritischen Funde gebracht.
Aber auch Gandler gab zu, die Situation unterschätzt zu haben. “Es war mir nicht bewusst, dass Mayer keinen Kontakt mit der Mannschaft haben darf. Er war für uns kein Krimineller.” Gandler entschuldigte sich daher beim IOC aber vor allem bei der Österreichischen Mannschaft. “Es tut mir außerordentlich leid, dass Mitglieder meiner Mannschaften diese so außerordentlich erfolgreichen Spiele stören.”
Das IOC ist aber mehr als nur verärgert, es überlegt angeblich, das ÖOC wegen des eklatanten Imageschadens an den Spielen vor den Disziplinarausschuss zu zitieren. Unabhängig davon wie die Tests ausfallen.
Bleiben die abgereisten Biathleten bzw. der Trainer. Die beiden Athleten hatten gegenüber Gandler bereits die Anwendung “möglicherweise unerlaubter Methoden” (so Schröcksnadel) zugegeben. Sollte das der Fall sein, würden die Betroffenen “sofort eliminiert” werden, hatte Schröcksnadel bei der PK versichert. “Ich bin ein absoluter Dopinggegner. Selbst die beste Organisation hat faule Äpfel, die gilt es zu bekämpfen.”
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