Österreichs Spitzenkandidaten bei der EU-Wahl

Bei der EU-Wahl treten Reinhold Lopatka (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ), Harald Vilimsky (FPÖ), Lena Schilling (Grüne) und Helmut Brandstätter (NEOS) sowie Günther Hopfgartner (KPÖ) und Maria Hubmer-Mogg (Liste DNA) als Spitzenkandidaten an.

Reinhold Lopatka (ÖVP)
Reinhold Lopatka geht als Spitzenkandidat der ÖVP in die EU-Wahl am 9. Juni 2024.

Er ist die Antithese zum alten Box-Gesetz "They never come back": Reinhold Lopatka kehrt stets in die Höhen seiner Volkspartei zurück. Vermeintlich am Weg in die Polit-Pension wurde der 64-Jährige Spitzenkandidat der ÖVP für die EU-Wahl. Erstmals muss sich der Ost-Steirer damit selbst an der Spitze dem Wahlvolk präsentieren. Berühmt wie berüchtigt geworden war er vor einem Vierteljahrhundert für die Organisation erfolgreicher Wahlkämpfe.
Zur Person: Reinhold Lopatka, geboren am 27. Jänner 1960 in Vorau, verheiratet, drei Söhne. Studium der Rechtswissenschaften und der Theologie, Doktor iur. Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark 1993-2001, Klubobmann der steirischen ÖVP 2000-2003, Generalsekretär der ÖVP 2003-2007, Staatssekretär (für Sport) 2007-2008, (für Finanzen) 2008-2011, (im Außenministerium) (2012-2013), Klubobmann der ÖVP (2013-2017), Abgeordneter zum Nationalrat seit 2003 (mit Unterbrechungen durch Tätigkeit als Staatssekretär).
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Andreas Schieder (SPÖ)
Andreas Schieder geht als Spitzenkandidat der SPÖ in die EU-Wahl am 9. Juni 2024.

Vor fünf Jahren ersparten erst die Briefwähler der SPÖ ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer EU-Wahl. Dennoch heißt auch 2024 der sozialdemokratische Spitzenkandidat Andreas Schieder. Mit dem 54-jährigen Wiener setzt die SPÖ wie die ÖVP (mit Reinhold Lopatka) auf einen versierten Sachpolitiker, der aber nicht unbedingt zum Strahlemann taugt. Sein Abschneiden könnte schon einen Hinweis darauf geben, wie es der SPÖ unter Andreas Babler beim Wähler läuft.
Zur Person: Andreas Schieder, geboren am 16.4. 1969 in Wien, Magister der Volkswirtschaftslehre, verheiratet mit Sonja Wehsely, ein gemeinsamer Sohn. 1994-1997 Vizepräsident der Sozialistischen Jugendinternationale, 1997-1999 Präsident der Europäischen Jungsozialisten, 1997-2006 Abgeordneter zum Wiener Landtag, ab Oktober 2006 Nationalratsabgeordneter, von Juli 2008 an Staatssekretär, zunächst im Kanzleramt, danach im Finanzministerium, ab Oktober 2013 Klubobmann der SPÖ, von November 2017 bis Oktober 2018 geschäftsführender Klubobmann der SPÖ. Seit Juli 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments und Delegationsleiter der SPÖ. Ab 2014 Vorsitzender der Naturfreunde.
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Harald Vilimsky (FPÖ)

Harald Vilimsky hat man schon immer einiges zugetraut. Nicht aber, dass er sich als Europapolitiker etablieren könnte - freilich nach rechter Lesart. Der 57-jährige Wiener hatte sich schon vor seinem Einzug ins EU-Parlament als polternder FPÖ-Generalsekretär einen Namen gemacht und sich in einem Selbstversuch sogar 50.000 Volt mit einem Taser durch den Körper jagen lassen. Als Spitzenkandidat für die EU-Wahl will er weiter rechte Allianzen in Europa schmieden.
Zur Person: Harald Vilimsky, am 22. Juli 1966 in Wien, geboren, 1990 Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit, ab 1991 Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub, später im Wiener Landtagsklub. Ab 2001 Bezirksrat in Mariahilf, ab 2004 Landesparteisekretär der Wiener FPÖ. Von 2006 bis 2020 Generalsekretär der FPÖ und Nationalratsabgeordneter. Seit 2014 EU-Abgeordneter. Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter.
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Lena Schilling (Grüne)

Österreichs Grüne gehen mit der 23-jährigen Klimaaktivistin Lena Schilling als Spitzenkandidatin in die EU-Wahl. Bekanntheit hat sie über ihre einstige Rolle bei "Fridays for Future", später durch den Widerstand gegen Betonierlust und Straßenbauwut im Roten Wien erlangt. Für ihr politisches Talent hatten sich auch andere interessiert, geworden sind es letztlich die Grünen - obwohl sie diese immer wieder kritisiert hat.
Zur Person: Lena Schilling, am 8. Jänner 2001 in Wien geboren als Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Risikomanagers in der Bankbranche. Begann ein Studium der Politikwissenschaft in Wien, Umweltaktivistin bei "Fridays for Future" und im Widerstand gegen den Schnellstraßentunnel unter der Lobau in Wien. Zuletzt war sie auch Kolumnistin der "Kronen Zeitung".
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Helmut Brandstätter (NEOS)

Mit Helmut Brandstätter geht für die NEOS ein ehemaliger Journalist und nach eigenem Bekunden glühender Europäer ins Rennen für die EU-Wahl am 9. Juni. Der 68-Jährige, der 2019 über eine sogenannte "Wildcard" für die Pinken in den Nationalrat einzog, hat sich bereits im heimischen Parlament als Abgeordneter bewährt. Nicht nur als außenpolitischer Sprecher, sondern auch im Ibiza-U-Ausschuss.
Zur Person: Helmut Brandstätter, geboren am 24. April 1955 in Wien, in zweiter Ehe mit der ORF-Journalistin Patricia Pawlicki verheiratet, drei Kinder (zwei Kinder aus erster Ehe und ein Kind aus zweiter Ehe). Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, Dr. iur.; ORF-Auslandsredakteur und ORF-Korrespondent in Bonn 1982-1986, Aufbau des ORF-Studios in Brüssel 1986-1991, Leiter der Hauptabteilung Politik und Zeitgeschehen 1991-1997, Geschäftsführer und Chefredakteur des Nachrichtensenders n-tv in Berlin 1997-2003, Geschäftsführer und 10-%-Anteilseigentümer von Puls TV sowie Moderator 2003-2005, freiberuflicher Unternehmensberater, Veranstaltungsmoderator und Werbe-Testimonial 2005-2010, Chefredakteur der Tageszeitung "Kurier" 2010-2018 (2013-2019 Herausgeber), Kandidatur auf dem zweiten Listenplatz auf der Liste der NEOS bei der Nationalratswahl 2019, Abgeordneter zum Nationalrat seit 2019, NEOS-Parteimitglied seit 2023.
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Günther Hopfgartner (KPÖ)

Die KPÖ schickt den 59-jährigen Günther Hopfgartner ins EU-Rennen. Der nur Polit-Insidern bekannte gebürtige Linzer ist hauptberuflich Gastwirt in Wien. Im hippen Wiener Bezirk Neubau betreibt der frühere Bademeister und langjährige Redakteur der Wochenzeitung "Volksstimme" das Café Siebenstern. Seit Jahrzehnten ist er bereits Mitglied der KPÖ und war auch Bundeskoordinator der Kommunistischen Jugend Österreich (KJÖ). 2021 wurde er Parteivorsitzender. Bereits 2009 hat Hopfgartner die KPÖ einmal als Spitzenkandidat in die EU-Wahl geführt. Damals verpasste die KPÖ mit 0,65 Prozent wie auch bei allen anderen bisherigen EU-Wahlen klar den Einzug ins Europaparlament.
Maria Hubmer-Mogg (Liste DNA)

Die Liste DNA (DEMOKRATISCH - NEUTRAL - AUTHENTISCH), die es ebenfalls auf den Stimmzettel geschafft hat, geht mit der Corona-Maßnahmen-Gegnerin Maria Hubmer-Mogg an den Start. Die 1982 geborene Grazerin fordert unter anderem eine "unabhängige Untersuchung der Coronapolitik" und eine Ablehnung des geplanten Pandemievertrags der WHO. Auch will DNA einen "sofortigen Stopp der Russland Sanktionen" und Aufnahme von Friedensverhandlungen, wie es seitens der Liste bei der Bekanntgabe der Kandidatur im Februar hieß. Auch ein NATO-Beitritt wird abgelehnt, ebenso jener zur europäischen Luftverteidigungsinitiative Sky Shield. Die laut DNA-Homepage verheiratete Mutter eines Sohnes ist laut Angabe der Liste Medizinerin, Mentalcoach und Kräuterpädagogin.
(APA/VOL.AT)
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