Sobald er seine neue Funktion auch formell übernommen habe, also in wenigen Tagen, werde er den Rechnungshof um eine Prüfung der Gebarung des Burgtheaters ersuchen, kündigte Kulturminister Josef Ostermayer am Montagnachmittag im Nationalrat an.
Rechnungshof wird eingeschaltet
Ansonsten hatte der neue Ressortchef, dem sein Portfolio am Dienstag nun auch offiziell von Bundespräsident Heinz Fischer übergeben wird, auf die 72 “dringlichen” NEOS-Fragen relativ wenige Antworten parat. Bei den meisten Punkten verwies Ostermayer darauf, dass die forensische Untersuchung durch die KPMG noch nicht abgeschlossen sei bzw. dass die Fragen nicht in seinen Kompetenzbereich fielen, etwa jene nach der Reduktion der Ensemblemitglieder unter Direktor Matthias Hartmann.
Das Wiener Burgtheater im Fokus
Immerhin stellte der Minister klar, dass aus seiner Sicht die Controlling-Möglichkeiten an der Burg ausreichend seien. Er denke auch an keine Änderung bei der Konstruktion der Bundestheater, antwortete Ostermayer auf eine entsprechende Frage. Verneint wurde von ihm die Frage, ob im Zusammenhang mit “offensichtlichen Mängeln in Planung und Kontrolle der Bundestheater-Holding” Weisungen des Ministeriums an Holding-Geschäftsführer Georg Springer ergangen seien.
Klar gestellt wurde vom Minister, dass Burgtheater-Direktor Hartmann seine Eigenregiearbeiten zusätzlich abgegolten werden. Bei seinem Vorvorgänger Claus Peymann seien in dessen Vertrag zuletzt zwei Aufführungen inkludiert gewesen.
Ostermayer kann personelle Konsequenzen nicht einschätzen
Ob es personeller Konsequenzen bedarf, wollte Ostermayer nicht einschätzen, solange der forensische Endbericht, der noch diese Woche erwartet wird, nicht vorliegt. Bezüglich des Misstrauens-Votums des Ensembles gegen Hartmann und Springer verwies der Minister auf spätere Aussagen von Ensemble-Sprecher Roland Koch, wonach es in dieser Frage nicht um Personalfragen in Zusammenhang mit der Direktion gehe.
Was die Bereinigung des Defizits angeht, sieht Ostermayer andere Organe am Zug. Die zu setzenden Maßnahmen habe die Geschäftsführung des Burgtheaters mit dem Aufsichtsrat und der Holding zu erarbeiten, meinte der Minister zu Fragen über die Zukunft von Kasino und “Junger Burg”.
“Systematische Verschleierung” befürchtet
NEOS-Vize Beate Meinl-Reisinger hatte davor in der Begründung der “Dringlichen” angeprangert, dass die Kontrolle versagt habe und eine systematische Verschleierung vorliege. Kritisiert wurde von ihr ferner, dass versucht werde, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nur auf die entlassene kaufmännische Geschäftsführerin der “Burg” Sylvia Stantejsky zu lenken.
Zentrale Aufgabe der Holding wäre eigentlich das Controlling gewesen. Daher stelle sich die Frage, warum noch nie zur Sprache gekommen sei, wie es mit der Verantwortung von Geschäftsführer Springer gestellt sei. (APA)
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