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Osterfeiern steuern auf Höhepunkt zu

Bei strahlendem Sonnenschein steuern die katholischen Osterfeierlichkeiten in Rom auf ihren Höhepunkt zu. Am Sonntag findet auf dem Petersplatz die traditionelle Auferstehungsmesse statt.

Anschließend spendet Papst Benedikt XVI. den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis). Am Samstagabend hält er gemeinsam mit tausenden Gläubigen die nächtliche Osterwache im Petersdom. Dabei wird das Osterlicht entzündet. Die Kerze soll die Auferstehung Jesu von den Toten symbolisieren.

Am Freitag hatte Benedikt XVI. die Kreuzwegsprozession geleitet. Bei der ersten und letzten der 14 Stationen trug der Papst das Kreuz selbst. Inhaltlich prangerte er bei der Via Crucis vor allem die Leiden von Frauen in Vergangenheit und Gegenwart an. So erinnerte er an der neunten Station speziell an „die gedemütigten und vergewaltigten Frauen“, an diejenigen, „die ausgegrenzt und unwürdigen Stammespraktiken unterworfen sind, an die Frauen, die angesichts ihrer Mutterschaft eine Krise erleben und allein sind, an die jüdischen und die palästinensischen Mütter und an diejenigen aller Länder, in denen Krieg herrscht, an die Witwen und an die alten Frauen, die von ihren Kindern vergessen wurden“.

Die Auslegung der Leidensgeschichte hielt traditionsgemäß der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa. Der Kapuzinerpater gehört zu den bekanntesten geistlichen Schriftstellern Italiens, wie Kathpress meldete. Er erinnerte daran, dass allein Männer für den Tod Jesu verantwortlich waren. Keine einzige Frau habe auch nur indirekt an der Verurteilung mitgewirkt, Christus sei zwar auch für die Sünden von Frauen gestorben, aber historisch seien sie „schuldlos an seinem Blut“. Die Apostel hingegen hätten eine „klägliche Figur“ abgegeben. Dass sie die „niederträchtige Geschichte ihrer eigenen Angst, Flucht und Verleugnung“ bewahrt hätten, sei eines der sichersten Zeichen für die Verlässlichkeit der Evangelien. Cantalamessa nannte es eine „Notwendigkeit, den Frauen mehr Raum zu geben“. Als Erbinnen der „frommen Frauen“ aus den Evangelien bezeichnete der Kapuziner jene Frauen, die heute an der Seite der Armen, der Aids-Kranken, der Gefangenen, der gesellschaftlich Ausgestoßenen stehen.

Christsein heißt nach den Worten von Benedikt XVI., für das „Leiden der Anderen“ empfindsam zu werden. Der eigentliche Sinn des Kreuzweggebets liege darin, mit dem Herzen sehen zu lernen, sagte Benedikt XVI. in einer kurzen, frei gehaltenen Ansprache zum Abschluss der traditionellen „Via Crucis“ am Kolosseum am Karfreitagabend. Er erinnerte daran, dass die theologischen Vordenker der frühen Christenheit, die Kirchenväter, die Härte des Herzens als größte Sünde der heidnischen Welt beurteilt hatten. Die Feier wurde von 67 TV-Anstalten weltweit übertragen.

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