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Osterbräuche im Ausland

Eier suchen, Schokoladenhasen essen, Osterfeuer ist typisch für das Osterfest. Im Ausland sehen die Bräuche oft anders aus.

Andere Länder, andere Sitten. Hier einige Beispiele:

BULGARIEN:

Für die christlich-orthodoxen Bulgaren ist Ostern, nicht Weihnachten, das größte Fest. In dem Balkanland werden die Ostereier am Gründonnerstag gefärbt. Die ersten Eier werden rot gefärbt. Ihnen werden heilende und magische Kräfte zugeschrieben. Am Ostersonntag stoßen die Bulgaren die Eier gegeneinander. Der Besitzer des Eis, das dabei unbeschädigt bleibt, wird nach alter Überlieferung über das ganze Jahr kerngesund sein.

FRANKREICH:

Das höchste christliche Fest wird hier nicht so intensiv begangen wie in Deutschland. Außer im alten Elsass-Lothringen ist Karfreitag zudem Werktag, so dass weniger Zeit für Familienbesuche bleibt. Traditionell stellen die Pariser Chocolatiers in Handarbeit große Osterglocken und andere oft sündhaft teure Schokoladenfiguren her. Handel und Industrie bringen – wie Weihnachtsstollen und Lebkuchen im Dezember – zudem zunehmend Osterhasen und andere saisonübliche Süßigkeiten auf den Markt.

GRIECHENLAND:

Besucher, die griechische Ostern mitfeiern wollen, müssen Ausdauer mitbringen: Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Am Gründonnerstag findet mit fast vier Stunden Dauer eine der längsten Messen der orthodoxen Kirche statt. Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat. Am Samstag um Mitternacht verkünden die Priester: „Christus ist auferstanden.“ „Er ist wahrhaftig auferstanden“, erwidern die Gläubigen. Dazu wird ein großes Feuerwerk gezündet. Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das „Kokoretsi“, das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen.

GROSSBRITANNIEN:

Die Briten lassen sich zu Karfreitag so genannte hot cross buns, Rosinenweckerl mit einem oben eingeritzten Kreuz, schmecken. Bereits am Gründonnerstag, dem „Maundy Thursday“, verteilt die Queen traditionell „maundy money“ an arme Menschen. Da sich der Betrag nach dem Alter der Monarchin richtet, schenkte die 80-Jährige im letzten Jahr 80 Pence (etwa 1,20 Euro) an 80 Pensionisten und 80 Pensionisten. Ostereier färben die Briten ebenso gerne. Allerdings lassen sie die bunten Eier anschließend beim „Eierrollen“ um die Wette von einem Hügel rollen. Gewonnen hat der, dessen Ei zuerst unten ankommt.

ITALIEN:

Im katholischen Italien ist Ostern eines der wichtigsten Feste und wird alljährlich gebührend gefeiert. In vielen Dörfern gibt es Inszenierungen des Leidenswegs Christi („Via Crucis“) und stimmungsvolle Oster-Prozessionen. Von Padua bis Palermo verkaufen die Geschäfte riesige Schokoladen-Ostereier in knallbunten Glanzfolien, die von Jahr zu Jahr immer gewaltiger werden und mit allerlei Überraschungen gefüllt sind. Zudem essen die Italiener am Ostersonntag und Ostermontag die so genannte „Colomba Pasquale“, die Ostertaube. Das ist ein Kuchen, der aus leichtem Hefeteig gebacken ist und auf kaum einem Frühstückstisch auf der Apennin-Halbinsel fehlt. Am Ostermontag frühstücken viele Italiener – die normalerweise in der Früh nur süße Croissants und Cappuccino zu sich nehmen – ausnahmsweise mit deftiger Salami, „Torta Rustica“ (eine Art rustikaler Kuchen, der mit verschiedenen Gemüsesorten und Eiern gefüllt ist) und einem Gläschen Wermut.

RUSSLAND:

Im orthodoxen Russland ist Ostern der höchste religiöse Feiertag. Der Ostergottesdienst beginnt mit der Kreuzesprozession, bei der die Gemeinde mit Kreuzen und Kerzen um die Kirche zieht. In der Osternacht fährt die Moskauer Metro länger als üblich, damit die Gläubigen nach der stundenlangen Mitternachtsmesse nach Hause kommen können. Auf die strenge vorösterliche Fastenzeit folgt in Russland das Fastenbrechen mit Pascha, einer gehaltvollen Quarkspeise, und dem Kuchen Kulitsch.

SPANIEN:

Hier wird Ostern durch die unzähligen Prozessionen geprägt. Sie werden von frommen Bruderschaften organisiert. Vielerorts sind die Teilnehmer mit spitzen Kapuzen vermummt, die an Szenen der Inquisition oder Treffen des Ku-Klux-Klans erinnern. Es werden riesige Jesus- und Heiligenfiguren durch die Städte und Dörfer getragen. Manche Teilnehmer der Prozessionen tragen eiserne Ketten und sind aktiv Büßende. Für viele Spanier ist Ostern auch nur eine gute Gelegenheit zu Kurzreisen ans Meer oder ins Grüne.

UNGARN:

Eine ungarische Eigenart zu Ostern ist das „Begießen“ der Frauen und Mädchen am Ostermontag, ungarisch „locsolas“. Das geht wahrscheinlich auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück. Die Männer besuchen die Frauen aus der Familie und aus dem Freundeskreis und besprengen sie mit Parfüm. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet. Wegen der Gelage bei dieser „locsolas“ rechnet die Polizei in der Regel am Ostermontagabend mit vielen alkoholisierten Autofahrern.

USA:

In den USA gibt es keinen Ostermontag als Feiertag, auch der Karfreitag ist nur in manchen Branchen arbeitsfrei. Gefeiert wird mit vielen „Easter Parades“. Die größte Osterparade gibt es in New York, wo am Ostersonntag Zigtausende den Aufmarsch von Musikkapellen, kostümierten Osterhasen und vielen New Yorkern mit verwegenen Fantasie-Osterhüten beobachten. Im Weißen Haus in Washington dürfen traditionell Kinder Eier suchen und mit ihnen „Eier rollen“. Dabei werden harte Eier mit einem Stock vorangetrieben. Dann verschenkt der Präsident Ostereier aus Holz mit seiner Unterschrift und der der First Lady.

AUSTRALIEN:

In Australien sind Kaninchen und Hasen verpönt, weil sie das ohnehin teils karge Weideland kahl fressen. Umweltbewusste Familien verstecken deshalb statt „Easter Bunnies“ „Oschter Bilbies“. Der Bilby, ein kleines©hasenähnliches Beuteltier, gilt als Hauptopfer der Kaninchen-Invasion, die Ende des 18. Jahrhunderts mit den Siedlern aus Europa nach Australien kam. Mehrere Schokoladenhersteller haben inzwischen einen©Bilby aus Schokolade im Angebot. Nach australischer Überzeugung haben die Kaninchen den Lebensraum der Bilbies eingenommen und diese an den©Rand des Aussterbens gebracht. Es leben nach Schätzungen nur noch 600 Exemplare. Bilbies haben haarlose und längere Ohren als Kaninchen und eine spitzere Nase.

PHILIPPINEN:

Auf den Philippinen wird jedes Jahr am Karfreitag in dem Dorf Cutud rund 75 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila die Kreuzigung Jesu nachgestellt. Dabei tragen mehrere junge Männer in der Früh zunächst ein Holzkreuz auf einen Hügel und lassen sich anschließend mit fünf Zentimeter langen Nägeln an Händen und Füßen darauf festnageln. Die Kreuze werden für mindestens fünf Minuten aufgerichtet. Die jungen Männer betrachten dies als Sühne. Die katholische Kirche kritisiert das Ritual.

SÜDAFRIKA:

In Südafrika drängt es die Menschen zu Ostern in die Berge oder an die Strände – in der Regel nach Durban an den Indischen Ozean oder nach Kapstadt. Eine kulinarische Spezialität sind die köstlich duftenden „Hot Cross Buns“ – mit Zuckerguss- Kreuzen überzogene lebkuchenähnliche Brötchen, die nur zu Ostern gebacken werden. Es soll sich dabei um eine alte britische Tradition handeln und an die Kreuzritterzeit erinnern.

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