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ORF-Stiftungsrat: Neuschitzer sichert LH Kaiser Solidarität zu

/ "Man muss mit jenen können, die in der Politik das Sagen haben"
/ "Man muss mit jenen können, die in der Politik das Sagen haben" ©APA
Situationselastisch gibt sich der Kärntner ORF-Stiftungsrat im Interview mit der aktuellen Ausgabe des "Kärntner Monat".

Dass er einst für das BZÖ beziehungsweise die FPK ins oberste ORF-Gremium einzog und nun vom roten Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser in dieser Funktion verlängert wurde, ist für Siggi Neuschitzer kein Problem. “Man muss mit jenen können, die in der Politik das Sagen haben.”

Als “Wendehals” sieht sich der Kärntner Hotelier aber nicht. “Ich war nie FPÖ-Mitglied.” Und er sei auch “kein dressierter Politikdackel, der auf Zuruf bellt oder mit dem Schwanz wedelt.” Dies habe er auch Landeshauptmann Kaiser mitgeteilt und das hätten auch FPK und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gewusst. Seine Solidarität habe er Kaiser aber schon zugesichert.

Als Strache von den blauen Stiftungsräten etwa verlangte, bei der Wahl zum ORF-Generaldirektor gegen Alexander Wrabetz zu stimmen, verweigerte Neuschitzer die Gefolgschaft. “Wrabetz hatte 27 Stimmen sicher und ich wäre einer von drei Stiftungsräten gewesen, die ihn nicht gewählt hätten. Da hätte ich gute Karten gehabt, wenn ich von ihm etwas gebraucht hätte. Ich bin doch nicht verrückt”, so Neuschitzer im “Kärntner Monat”.

Im Hintergrund Fäden gezogen

Also habe er für Wrabetz gestimmt und bei der Bestellung des Kärntner Landesdirektors im Hintergrund die Fäden gezogen und mitgeholfen, Karin Bernhard auf den Posten zu hieven. “Wrabetz hat mich gefragt, wen von den Kandidaten ich nehmen würde. Ich habe gesagt die Bernhard, die kommt aus einem roten Elternhaus, ist mit einem Schwarzen verheiratet und konnte auch mit Haider – ist also überparteilich.”

Auch sonst sei Neuschitzer bei Kärntner Angelegenheiten des Öfteren bei Wrabetz vorstellig geworden. Er habe etwa mitgeholfen, den Bachmann-Preis zu retten, und ob es “Wenn di Musi spielt” und die “Starnacht” ohne ihn im ORF noch geben würde, sei zu bezweifeln.

Neuschitzers Credo: “Was für Kärnten gut ist, ist für die Region gut und was für die Region gut ist, ist für mein Hotel und meine Familie gut.” In redaktionelle Belange des ORF würde sich Neuschitzer aber “nie mehr einmischen”. Die Aufregung um einen Brief an ORF Kärnten-Chefredakteur Bernhard Bieche, in dem sich Neuschitzer über einen Bericht in “Kärnten heute” beschwert hatte, sei ihm eine Lehre gewesen, lässt der Stiftungsrat im “Kärntner Monat” durchklingen.

Kritische Stimmen von NEOS

Kritisch äußerten sich unterdessen am Tag vor der konstituierenden Sitzung des obersten ORF-Gremiums die NEOS. In einem offenen Brief werden die Stiftungsräte an “ihre Unabhängigkeit” erinnert. “Der ORF braucht endlich die Freiheit, sich zu einem modernen Medienhaus zu entwickeln. Dafür sollten seine Gremien mit unabhängigen Experten und Gebührenzahlern besetzt sein, anstatt politischen Pattstellungen geopfert zu werden”, hielt NEOS-Mediensprecher Niko Alm fest. Die Räte forderte man dazu auf, “von den Parteien zur Zivilgesellschaft” zu wechseln. “Geben Sie dem ORF die Freiheit von der Politik.”

Bei der konstituierenden Sitzung des ORF-Stiftungsrats soll am Mittwoch SPÖ-Parteienvertreter Dietmar Hoscher zum neuen Vorsitzenden des ORF-Gremiums gewählt werden. Als sein Stellvertreter ist der ÖVP-nahe Stiftungsrat Franz Medwenitsch im Gespräch.

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