Ordens-Vorsitzende will sich mit Diözesen vernetzen
Die Priorin von den Dominikanerinnen Wien-Hacking war am Montag als erste Frau zur Vorsitzenden der Ordenskonferenz gewählt worden. Davor war sie bereits stellvertretende Vorsitzende. "Ich habe eine sehr starke Unterstützung gespürt", berichtet sie. Ihr Stellvertreter ist Propst Anton Höslinger aus dem Stift Klosterneuburg. Ob eine weibliche Leitung einen Unterschied macht, kann Madl noch nicht sagen. "Unser Ziel ist ja nicht, den Unterschied zu betonen, sondern gemeinsam unterwegs zu sein."
Gemeinsamkeiten mit Diözesen
Zu ihren künftigen Prioritäten zählt Madl auch die verstärkte Zusammenarbeit mit der Bischofskonferenz, denn: "Was einen Bischof, eine Diözese beschäftigt, beschäftigt auch die eine oder andere Ordensgemeinschaft." Aufgabenfelder gebe es etliche, "ob es Themen des Opferschutzes sind, Pflege, Altersversorgung, Sorge um die jüngeren Mitglieder und die Ausbildung". Ein gemeinsames Anliegen mit den Diözesen sei auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz, insbesondere damit verbundene ethische Fragen.
Aber auch die kleiner werdenden Gemeinschaften bleiben als Herausforderung erhalten. "Verändert hat sich personell sehr viel", meint Madl zu den personellen Entwicklungen. "Ich bin 2001 eingetreten, da waren in meiner Gemeinschaft 38 Schwestern, jetzt sind wir neun." In den großen Gemeinschaften sei dieser personelle Rückgang natürlich deutlich spürbar. Wobei für sie Qualität vor Quantität gehe."Um ein sinnvolles, gutes Ordensleben zu führen, braucht es, wenn es hart auf hart kommt, zwei, drei Leute."
"Überrascht" von Causa Goldenstein
Vor der Generalversammlung thematisiert hat die neue Ordens-Vorsitzende auch den Fall der drei betagten Schwestern in Goldenstein. "Überrascht war ich persönlich von dem Ausmaß, das das Ganze angenommen hat", meint sie zur Entwicklung, die sie auch "mit Sorge erfüllt". Die Causa habe sich "hochgeschaukelt, nämlich zum Schaden aller Beteiligten und auch zum Schaden der Schwestern". Weiterhin gebe es intensive Bemühungen, eine gute Lösung für die Schwestern zu finden.
"Persönlich, als Frau" hat Madl auch beunruhigt, dass die Geschichte zu einem Geschlechter-Thema gemacht worden sei. Vielmehr gehe es um die Vorstellung, die Menschen davon hätten, wie im Alter ihre Betreuung und Pflege funktionieren kann. "Wobei ich ganz gerne sage, kaum jemand ist so gut abgesichert wie Ordensleute", so Madl, die auch medial transportierte Klischees kritisiert. "Es wird ein Bild von Ordensfrauen transportiert, mit dem ich persönlich als Ordensfrau wenig anfangen kann und für das ich auch nicht stehe."
Hoffnungen in Papst Leo XIV.
Innerkirchliche Entwicklungen sieht das neue Vorsitzteam positiv, etwa der von Papst Franziskus angestoßene synodale Prozess. Höslinger: "Es soll nicht hochmütig klingen. Ich glaube, wir Orden leben synodal schon seit mehr als tausend Jahren. Und ich hoffe, dass die Orden da auch beispielgebend und vorbildhaft auch weiterhin sein können. Wie ich kirchliche Strukturen gemeinsam in dem schönen Wort synodal eben führen und gehen kann."
Auch in Papst Leo XIV. setzen die Vorsitzenden große Hoffnung. Höslinger, der selbst Augustiner ist, freut, dass das neue Kirchenoberhaupt "tatsächlich auch zu Lösungen und Schritten kommt, die auf einem festen Fundament stehen." "Als Psychotherapeutin beeindruckt mich, dass er wirklich versucht, nicht nur von Dingen zu reden, sondern sie auch selbst einzuhalten", meint wiederum Madl, die den Papst als "reflektiert und unaufgeregt" einschätzt.
(APA)
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