Ein französisches Erfolgsstück, geschickt in eine wienerische Atmosphäre übertragen, bot Johann Strauß Gelegenheit, sowohl seine phänomenale Begabung für Walzer und Polkas auszuspielen, als auch Gestalten durch die Musik zu charakterisieren. Gerhard Fetka, der Hausregisseur des Musiktheaters,, versucht denn auch gar keine Modernisierung, sondern verlässt sich auf die Qualität des Werkes, strafft Dialoge durch sinnvolle Striche und führt die Protagonisten, die sich neben ihren musikalischen Aufgaben auch schauspielerisch von ihrer besten Seite zeigen, mit sicherer Hand durch das Stück.
Da ist die stimmlich und darstellerisch die Bühne beherrschende Nicola Becht als Rosalinde, die höhensichere, unendlich komische Isabella Ma-Zach als Adele, Nina Plangg, die mit der eingelegten Annen-Polka reüssiert, als ihre ulkige Schwester Ida, sowie Carolin Büchel in der Hosenrolle des Prinzen Orlofsky mit einem markant gesungenen Couplet.
Bei den Herren sah man mit Dieter Kschwendt-Michel einen engagiert spielenden, aber einige Male mit den Tücken der Partie kämpfenden Eisenstein, Ingo Anders, der die dankbare Rolle des tenoralen Gesangslehrers Alfred voll auskostete, den sicher singenden Hans-Arthur Falkenrath als Frank, den souverän agierenden Hubert Köb als stotternden Advokaten Dr. Blind und schließlich den mit Prachtstimme ausgestatteten Christopher Jung als Dr. Falke.
Sie alle wurden musikalisch geleitet und unterstützt von einem Dirigenten mit großer internationaler Erfahrung, dem gebürtigen Bludenzer Volker M. Plangg, und dem Orchester des Musiktheaters, das nach etwas zaghaftem Beginn und einigen rhythmischen Unsicherheiten, die auch zu Beginn des 2. Aktes beim ansonsten gut einstudierten Chor auftraten, zu intensivem und klangschönen Musizieren fand.
Der Höhepunkt des Premierenabends am Samstag war allerdings für viele Besucher der Auftritt des Publikumslieblings Kurt Sternik als Frosch, einer Paraderolle für jeden Charakterkomiker. Mit seiner Darstellung dieser Figur reiht er sich mühelos neben den großen Darstellern aus Vergangenheit und Gegenwart ein und lässt auch manche schon oft gehörte Pointe wie neu erklingen.
Die Operette steht auf der Kulturbühne AmBach in Götzis länger auf dem Spielplan.
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