"Wir haben neue Videos und neue Unterlagen, die beweisen, dass die Geschichte so, wie wir sie bis jetzt kennen, nur die halbe Wahrheit ist", sagt "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk.
Doch zuerst zur Vorgeschichte: Ein Mitarbeiter des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) hatte zwischen Platzen der Koalition und erfolgreichem Misstrauensantrag gegen die Regierung eine Druckerfestplatte bei der Firma Reisswolf schreddern lassen. Allerdings hatte er nicht bezahlt und einen falschen Namen angegeben.
Durch seine Telefonnummer kam die Polizei auf seine Spur und ermittelt nun im Auftrag der Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen möglicher Unterschlagung von Beweismitteln z.B. in der Ibiza-Affäre, wo die ÖVP aber kategorisch jeden Zusammenhang bestreitet. Bundeskanzlerin Bierlein lässt die Schredder-Affäre jetzt prüfen.
Nur Zufall?
Am vergangenen Samstag berichtete der "Kurier" von der Vernichtungsaktion, anscheindend kurz nachdem die ÖVP vom "Falter" mit Fragen zur "Affäre Reisswolf" konfrontiert wurde. Nur Zufall? Im Netz glauben nicht viele daran und orten "Message Control".
Laut "Falter" wurden insgesamt fünf Festplatten vernichtet und nicht nur eine wie ursprünglich berichtet. Der Geschäftsführer der Firma Reisswolf, Siegfried Schmedler berichtet gegenüber der Wochenzeitung "Falter" zudem von einem ungewöhnlichen Vorgang rund um die Schredderung der insgesamt fünf Datenträgern durch einen ÖVP-Mitarbeiter. In der 25-jährigen Geschichte des Unternehmens sei "noch nie passiert", dass jemand "unter falschem Namen und mit solchem Aufwand Festplatten vernichten hat lassen".
Mann hat sich "nervös verhalten"
Der Mann habe sich bereits bei der Anmeldung "nervös verhalten" und wollte "auf keinen Fall die Festplatten aus der Hand geben", schilderte Schmedler am Dienstag in einem Videobeitrag auf "Falter.at". Zudem habe er auf drei Schredder-Durchgängen bestanden, so Schmedler: "Er hat unsere Mitarbeiter immer wieder aufgefordert, die schon geschredderten Partikel wieder auf das Förderband zu legen und neuerlich zu schreddern." Normalerweise reiche ein Vorgang, um eine normgerechte Vernichtung sicherzustellen, hieß es.
Wegen 76 Euro ist alles aufgeflogen
Zudem habe er darauf bestanden, die geschredderten Teile wieder mitzunehmen. Einer der Reisswolf-Mitarbeiter habe ihn dann bei der Abschlussrede von Sebastian Kurz in der politischen Akademie wiedererkannt. Über die angegebene Telefonnummer, sei man auf seinen richtigen Namen gekommen. Weil er die Rechnung von rund 76 Euro nicht bezahlt habe, habe man Anzeige erstattet. Der Geschäftsführer sei laut eigenem Bekunden dann an die zuständige Staatsanwältin in der Ibiza-Affäre vermittelt worden.
Video-Aufnahmen vom ÖVP-Mitarbeiter
Ungewöhnlich: in dem Falter-Beitrag ist der ÖVP-Social-Media-Mitarbeiter sogar auf einer Video-Aufnahme zu sehen, wie er die Schredder-Aktion beobachtet. (Red./APA)
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