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Operation "Carole" gegen Kinderpornografie: 272 Verdächtige in Österreich ausgeforscht

Operation "Carole": 68 Personen alleine in Wien ausgeforscht
Operation "Carole": 68 Personen alleine in Wien ausgeforscht ©APA
Den heimischen Polizeibehörden ist mit internationaler Hilfe der bis dato größte Schlag gegen Kinderpornografie in Österreich gelungen. Dank der Operation "Carole" konnten in Österreich 272 Personen festgenommen werden.
Bilder von der Pressekonferenz
Die Pressekonferenz in Wien
Chronologie der Ermittlungen

Den österreichischen Polizeibehörden ist mit der internationalen Operation “Carole” der bis dato größte Schlag gegen Kinderpornografie gelungen. Durch den Betreiber der “Rootservers” in Luxemburg konnten mehrere Webseiten mit kinderpornografischen Inhalten beschlagnahmt und an alle involvierten Länder weitergeleitet werden. Die “Igofiles” der Webseiten wurde von der österreichischen Polizei entgegengenommen. Weltweit waren 141 Länder an der Operation beteiligt.

Operation “Carole”: 68 Personen alleine in Wien ausgeforscht

Insgesamt wurden durch die Operation “Carole” 272 österreichische Verdächtige ausgeforscht und durchsucht. Derzeit sind die Auswertungen der beschlagnahmten Datenträger im vollen Gange. In einer Pressekonferenz am Mittwoch, den 4. Juli 2012 im Bundeskriminalamt in der Herrengasse im 1. Bezirk in Wien, stellten sich Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner, Leiter des Büros für Allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt, Mag. Ewald Ebner und der Leiter des Referats Gewaltkriminalität im Bundeskriminalamt, CI Harald Gremel den Fragen der Journalisten.

Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner eröffnete die Pressekonferenz. Sie Politikerin zeigte sich von Anfang an beschürzt über das Thema und meinte immer wieder, dass mit dieser positiven Nachricht ein wichtiger Schlag gegen die Täter in Sachen Kinderpornografie gelungen ist. Als Politikerin und als Mutter ist es ihr ein Anliegen, so Mikl-Leitner, Kinder zu schützen. Für sie ist Kinderpornografie das Widerwärtigste, dass es gibt und darf es für die Täter keine Toleranz geben. Die Innenministerin zeigte sich tief betroffen von den Inhalten der gefundenen Daten und meinte, dass das Internet kein Spielplatz für Täter werden darf. Der Politik und der Polizei ist es mit einer internationalen Zusammenarbeit gelungen, die Täter zu verunsichern. Mikl-Leitner ist es wichtig, dass jetzt, wo allein in Österreich 272 Personen festgenommen wurden, das Strafausmaß voll zu nutzen. Mehrfach bedankte sich die Innenministerin im Zuge der Konferenz bei den Ermittlern.

Die Pyramide des sexuellen Missbrauchs

Auf der Pressekonferenz sprachen die Experten des Bundeskriminalamts von einer “Pyramide des sexuellen Missbrauchs”. Der Einstieg beginne laut ihnen bei der Betrachtung kinderpornografischer Bilder und Videos im Netz, danach kommt es zur Verbreitung und schlussendlich zur direkten Kontaktaufnahme mit den Opfern. Mag. Ewald Ebner sprach dabei über die Opfer in den gesichteten Videos und zeigte sich tief betroffen. Unter ihnen waren auch sehr junge Kinder im Vorschulalter, sowie vereinzelt Babys, die schwere körperliche und psychische Schäden davongetragen hätten. Er warnte vor den, meist gut getarnten Webseiten und den sozialen Plattenformen, auf denen sich die Täter das Vertrauen der Kinder erschleichen würden. Meistens geben sie sich ebenfalls als Kinder aus und erst bei den Treffen wissen die Opfer, mit wen sie wirklich in Kontakt getreten sind. Daher sei es sehr wichtig zu sensibilisieren und Kindern zu lernen, sich nie alleine mit fremden Menschen zu treffen.

Auch Harald Gremel berichtete über die Operation “Carole” und erzählte, dass unter den Verdächtigen in Österreich alle Berufs- und Altersgruppen vertreten sind. Es wurden Personen zwischen 17 und 71 Jahren festgenommen und man sei noch mitten in der Untersuchung. Die Untersuchungen laufen derzeit noch auf Hochtouren. Die Dunkelziffer der Täter wird in Österreich noch immer auf sehr hoch geschätzt. Bei einer Verurteilung erwartet die Verdächtige in Österreich übrigens ein Strafausmaß von einem Jahr.

Die Operation “Carole” zählt zu einer der umfangreichsten Ermittlungen gegen Konsumenten der Kinderpornographie in Österreich.
(NTA)

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