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Opel-Insolvenz hausgemacht?

Der US-Autobauer General Motors (GM) spielt nach Überzeugung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer auf Zeit und will seine Tochter Opel in die Insolvenz treiben.
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"Keine schnelle Entscheidung"
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Offenes Duell um Opel
GM-Führung verschob Opel-Entscheidung erneut

Bei einer Insolvenz könne GM sich ohne große Sozialleistungen der Opel-Standorte Antwerpen, Bochum, Kaiserslautern und Ellesmere Port “entledigen”, schreibt der Experte für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen in einer Analyse. “Man gewinnt den Eindruck, GM spielt mit den Werken Monopoly”, kritisiert Dudenhöffer.

GM versuche, die Entscheidung bis nach der deutschen Bundestagswahl hinauszögern, damit der politische Druck aus Deutschland geringer werde. Am Dienstag hatte die GM-Führung die Entscheidung zu Opel verschoben. Der GM-Verwaltungsrat gab in der Nacht kein Votum dazu ab, an wen Opel verkauft werden soll. Der Konzern verhandelt seit Monaten mit dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna sowie dem Finanzinvestor RHJ International.

Nach Ansicht Dudenhöffers bevorzugt GM den Finanzinvestor RHJI, weil der US-Konzern später leichter Anteile zurückkaufen und Opel wieder integrieren könnte. Das Kalkül der Amerikaner sehe folgendermaßen aus: Da sich Bund und Länder gegen das RHJI-Angebot ausgesprochen haben und Magna bevorzugten, könnte es sein, dass die Länder die staatlichen Bürgschaften kündigten. “Damit bliebe die Insolvenz. Dies ist mit Sicherheit ein Szenario, das bei GM genau geprüft wird”, schreibt Dudenhöffer.

Auch Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte das Thema Insolvenz mehrfach als Option ins Spiel gebracht. Der Opel-Betriebsrat lehnt dies aber ab – auch aus Angst, mögliche Opel-Käufer zu verschrecken.

Autoexperte Dudenhöffer geht davon aus, dass der GM-Konzern, der nach Ende des Insolvenzverfahrens wiedererstarkt ist, seinen Einfluss bei Opel in jedem Fall behalten möchte. “GM hängt stärker an Opel als vermutet”, schreibt Dudenhöffer. Der ehemals weltgrößte Autobauer werde ohne Opel und weitere kleinere Tochtermarken im Jahr 2010 auf den vierten Platz abrutschen. Die Chancen am Markt seien dann deutlich schlechter.

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