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OP Hittisau - Lebensbilder

In einer Dauerausstellung veranschaulicht der 92-Jährige Dr. Anton Stöckler Leben und Werk von fünf Persönlichkeiten.
In einer Dauerausstellung veranschaulicht der 92-Jährige Dr. Anton Stöckler Leben und Werk von fünf Persönlichkeiten. ©Annemarie Kaufmann
OP Hittisau Dr. Anton Stöckler

Der ehemalige Tierarzt Dr. Anton Stöckler widmet sich seit seiner Pensionierung fünf außergewöhnlichen Männern des 19. Jahrhunderts.

Hittisau. Mit kleinen bedächtigen Schritten geht der 92-Jährige Dr. Anton Stöckler über den Dorfplatz. Vor der Tür des Ritter-Von-Bergmann-Saales hält er inne und sperrt die schwere Tür auf. Seine Besucher warten schon. Im Untergeschoß des Gebäudes befindet sich die Ausstellung “Lebensbilder”, welcher der ehemalige Tierarzt einen beachtlichen Teil seines Lebens gewidmet hat. Mit Hilfe seiner Tochter Elisabeth, der Historikerin und Gründerin des Frauenmuseums Hittisau, recherchierte er Leben und Werk von fünf Hittisauern, die im 19.Jahrhundert zu Ruhm und Ehre gelangten.

Joseph Ritter von Bergmann

Allen voran der Jurist, Historiker und Leiter der Ambraser Sammlung in Wien Dr. Joseph Ritter von Bergmann(1796-1872). Er war auch Begründer der quellenkundlichen Vorarlberger Landesgeschichtsschreibung und wurde am Kaiserhaus geadelt. Nach ihm wurde der Veranstaltungssaal der Gemeinde Hittisau benannt. Weiters der in Russland und Rom erfolgreiche Maler Johann Conrad Dorner (1809-1872), der im Bregenzerwald tätige Maler Joseph Bergmann (1795-1850), der Maler, Wundarzt und Genealoge Johann Conrad Bergmann (1795-1873) sowie der viele Jahre in der Schweiz sehr erfolgreiche Baumeister Heinrich Ladner (1777-1844). Alle fünf stellen in der landwirtschaftlich geprägten Struktur des Bregenzerwaldes eine Ausnahme dar.

Alte Schriften

In den Vitrinen und an den Wänden befinden sich alte
Schriften und Bilder. Unter ihnen zahlreiche Originale. So zum Beispiel eine Rechnung des Kunstmalers Johann Conrad Dorner über 2500 Silberrubel an den russischen Zar Nikolaus sowie ein dickes, handgeschriebenes Taufbauch des ehemaligen Wundarztes J. Conrad Dorner, welches Stöckler in jahrelanger Arbeit entzifferte und – um es lesbar zu machen – mit seiner Schreibmaschine abgeschrieben hatte. Anhand dieses Buches kann jeder Hittisauer seinen Stammbaum bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Stundenlang könnte man dem alten Herrn zuhören, wenn er in anschaulichen Bildern das Leben der fünf berühmten Söhne Hittisaus schildert.

Kirchenbauer

Das Interesse an der Ahnenforschung erwachte bei Anton Stöckler erst nach der Pensionierung im Alter von 66 Jahren. “Ein Schweizer Kulturforscher fragte bei der Gemeinde an, ob man etwas vom Kirchenbauer Ladner aus Hittisau wisse”, erinnert sich Stöckler. “Ich habe zuerst im Zunftbuch und dann im Landesmuseum nachgeschaut und bin fündig geworden. Wenn von den Bregenzerwälder Barockbaumeistern Beer, Thumb und Co. die Rede ist, vergessen viele, dass es mit Heinrich Ladner auch in Hittisau einen berühmten Kirchenbauer gegeben hat.”.

Ein Leben für die Tiere

Kultur interessiert mich ehrlich gesagt erst seit meiner Pensionierung”, resümiert der ehemalige Vererinär, “vorher hatte ich nie Zeit dafür”. Nach seinem Studium eröffnete der damals 25- Jährige eine Tierarztpraxis in seinem Elternhaus in Lingenau. In den schneereichen Wintern musste er sich in Ermangelung eines Fahrzeuges mit seinem Pferd zu jeder Tages- und Nachtzeit durch knietiefen Schnee kämpfen. “Wenn in einer Nacht in drei entlegenen Orten wie Riefensberg, Sibratsgfäll oder Krumbach Kühe kalbten, kam ich schon ordentlich ins Schwitzen”, lacht der rüstige Pensionist. Damals hatten die Bauern noch kein Telefon. Das jeweilige Dorfgasthaus diente dem Tierarzt als Zentrale. Hier wurden ihm die Botschaften der Bauern ausgerichtet. Im Sommer hatte es Stöckler leichter. Da diente ihm ein altes Motorrad als Transportmittel. Neben seiner vielen Arbeit war Anton Stöckler lange Jahre als Vizebürgermeister und Kulturreferent der Gemeinde Hittisau tätig. AK

Bei Interesse an der Ausstellung bitte folgende Telefonnummern kontaktieren: . Tourismusbüro Hittisau: Tel. 05513 62 09-50 oder Dr. Anton Stöckler: 05513 21 80. Dr. Stöckler freut sich über Besucher.

 

Platz 189 ,6952 Hittisau, Austria

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