Dieter Kalt, Vorsitzender des Wintersportausschusses im ÖOC, wird die Leitung übernehmen. Ihm werden zwei weitere Leute, ein ehemaliger Sportler und ein Vertreter des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS), zur Seite gestellt. “Die Arbeit hat bereits mit ersten Gesprächen mit Beteiligten begonnen”, erklärte ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth. Es bestehe, so Jungwirth, “extremer Handlungsbedarf”. “Der Druck vom IOC ist enorm.” Sogar eine Strafe, die bis zu einer eigentlich unüblichen Sperre führen könne, stehe im Raum. Jungwirth äußerte sich einigermaßen besorgt. “Beim IOC braut sich eine Wolke zusammen. Ob die Testergebnisse positiv oder negativ sind ist egal. Wir müssen reagieren, bevor wir uns alles aus der Nase ziehen lassen”, sagte Jungwirth gegenüber der APA. Es sei genügend gefunden worden und mit disziplinären Maßnahmen sei zu rechnen. “Es wurde absolut nicht erlaubtes Equipment gefunden, darunter Material zur Bluttransfusion.”
Grund für die Verschärfung der Lage dürfte wohl auch die im ORF live übertragene Pressekonferenz des ÖSV gewesen sein, die auch die internationalen Medien-Schelte noch intensiver hat werden lassen. “Ich bin der Ansicht, dass das nicht gescheit war. Es hat allen nur geschadet”, meinte der ÖOC-Generalsekretär zu dem Medientermin. Es habe am Mittwoch Kontakt mit der IOC-Kommunikationsstelle des IOC-Präsidenten Jacques Rogge gegeben. “Man hat uns Wort für Wort Zitate aus der Pressekonferenz vorgelesen und sich gewundert. Wir müssen zu diesem Zeitpunkt alles tun, um Österreich ins rechte Licht zu rücken!” Hinzukomme freilich, dass es ja schon vor vier Jahren in Salt Lake City eine Doping-Affäre gegeben hat. “Wir als NOK sind der Ansprechpartner für das IOC. Jede Sendung des ORF werde auch von Stellen im IOC mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Wir sind auf der Schaubühne!”
Die Testergebnisse, so Jungwirth, könnten Donnerstagmittag vorliegen, sich aber auch weiter verzögern. “Die Tests werden sehr genau gemacht, weil man in Sachen EPO länger braucht.” ”Die Kommission wird alle wichtigen Fakten zu Tage bringen, die dazu beitragen werden, notwendige Veränderungen herbeizuführen und die Integrität des Österreichischen Olympiateams wieder herzustellen”, meinte ÖOC-Präsident Leo Wallner.
Die ÖOC-Untersuchungskommission Turin 2006 hat folgende Ziele:
- Die Umstände von Walter Mayers Aufenthalt beim Langlauf- und Biathlon-Team während der Winterspiele im Detail aufzuklären
- Zu evaluieren, wie der Akkreditierungsprozess für Turin 2006 des Österreichischen Olympischen Comites ablief und die klare Grenze zu finden, wie weit das ÖOC bei den Akkreditierten und Nichtakkreditierten verantwortlich ist oder nicht
- Alle Materialen und Beweise zu bearbeiten, die von der italienischen Polizei und vom IOC gesammelt worden sind
- Alle Mitglieder der Langlauf- und Biathlon-Teams samt des Managements des Österreichischen Skiverbandes zu befragen
- Der IOC-Untersuchungskommission volle Unterstützung zu gewähren
Leo Wallner, der Präsident des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC), erklärte in einem ORF-TV-Interview, man wolle feststellen, wer davon wusste, dass Mayer in einem offiziell von österreichischen Sportlern besetzten Haus war.
Wallner erklärte, er schätze die Situation als sehr ernst ein. Ich bin aber sicher, dass wir nicht ausgeschlossen werden, sagte Wallner zu möglichen Sanktionen gegen das ÖOC-Team. IOC-Präsident Rogge ist sehr glücklich über die Einsetzung einer Kommission. Die von uns gesetzten Maßnahmen genügen dem IOC.
Über den Zeitpunkt der Bekanntgabe der Ergebnisse der von ÖSV-Biathleten und -Langläufern genommenen Dopingproben konnte Wallner keine Angaben machen. Die Ergebnisse werden in den nächsten zwei Tagen oder nach den Spielen bekannt gegeben.
Nach Wallners Angaben sei im Vorfeld der Winterspiele nicht bekannt gewesen, dass sich der nicht akkreditierte Mayer in der Olympia-Region aufhalte. Wir haben aber erfahren, dass Mayer eine Nacht in einem Haus der Athleten geschlafen hat, sagte der ÖOC-Chef.
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