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Spitäler und Omikron: "Wir retten uns von Tag zu Tag"

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Die aktuelle Covid-Situation ist für die Spitäler herausfordernd. 400 Mitarbeiter fallen Corona-bedingt aus.
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Spitäler bereits überlastet

Vorarlbergs Krankenhäuser stehen aktuell unter Druck wie nie seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren. Gerald Fleisch, Direktor der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, berichtete am Dienstag von "dramatischen Personalausfällen, dramatischen Leistungseinschränkungen und dramatischer Personalbelastung". Am Landeskrankenhaus Feldkirch müsse man die Operationskapazität in dieser Woche um 50 Prozent zurückfahren. Das sei in dem Umfang noch nie notwendig geworden.

Gerald Fleisch zur aktuellen Situation:

Absonderungswelle in Spitälern

Fleisch betonte, dass die fünfte Welle mit anhaltend hohen Infektionszahlen die Krankenhäuser besonders hart getroffen habe. Das Problem seien nicht die aktuell 98 Corona-Erkrankten, die stationär versorgt werden, vier davon auf der Intensivstation. Viel mehr sind es Corona-Fälle bei Beschäftigten. "Wir befinden uns mitten in einer Absonderungswelle", stellte Fleisch fest. Von den etwa 6.000 Mitarbeitenden an den Vorarlberger Krankenhäusern stünden aktuell 600 nicht zur Verfügung, 400 davon Covid-bedingt.

Feldkirch besonders betroffen

300 der 600 Ausfälle betrafen das Schwerpunktkrankenhaus in Feldkirch, das mit Abstand größte Vorarlberger Spital. Anders als in Feldkirch gibt es an den Krankenhäusern in Bludenz, Dornbirn und Hohenems im Moment keine Beeinträchtigungen. Am LKH Bregenz sei die Personaldecke so dünn, dass Leistungseinschränkungen kurzfristig nötig werden könnten. Am LKH Rankweil wurden in geringem Ausmaß bereits Einschränkungen in der Neurologie notwendig.

Dienstpläne ändern sich stündlich

"Wir retten uns von Tag zu Tag", unterstrich Fleisch. Mitarbeitende müssten kurzfristig einspringen, die Dienstpläne änderten sich beinahe stündlich. Ebenso sei die Verschiebung von Operationen eine riesengroße Belastung für alle Beteiligten. An die Bevölkerung appellierte Fleisch, sich zu schützen. "Bitte halten Sie Abstand, tragen Sie eine Maske und desinfizieren Sie sich die Hände", richtete er das Wort an die Bürger. Patienten und Angehörige bat er um Verständnis für die Verschiebungen. Eine Verkürzung der Absonderungszeit auf fünf Tage befürwortete Fleisch: "Für uns macht eine vorsichtige Liberalisierung Sinn." In ausgewählten Bereichen könnte man so "Mitarbeiter zurückholen".

"Es sind alle am Anschlag"

Wolfgang Hofmann, Leiter der Abteilung für Gefäßchirurgie und OP-Koordinator am LKH Feldkirch, betonte, dass die Verschiebung von Operationen "für alle schwierig" sei. Man könne aber jedenfalls garantieren, dass kein Patient zu Schaden komme. Hofmann hoffte, "dass es in vier bis fünf Wochen vorbei ist". Anschließend werde man "die Dinge wieder aufholen", versprach er. Jürgen Zengerle, Pfleger am Krankenhaus Dornbirn, stellte fest: "Es sind alle müde, es sind alle am Anschlag. Alle hoffen auf ein Abflachen der Welle." Das System sei nur aufgrund der "unheimlichen Professionalität und Flexibilität der Mitarbeitenden" aufrechtzuerhalten.

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(VOL.AT)

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