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"Olympia ist das große Ziel"

Snowboardcross-Weltmeister Markus Schairer ist nach seiner Knieverletzung wieder fit. Jetzt hat der Montafoner längst alles auf Olympia 2010 ausgerichtet, eine Medaille in Vancouver ist sein nächster großer Traum.

Im vorletzten Saisonrennen haben Sie eine Kreuzbandverletzung erlitten, mittlerweile aber schon beim Weltcupauftakt in Argentinien wieder an den Start gegangen. Wie geht’s dem Knie wirklich?
Schairer: Ich habe gehofft, dass es klappt, schon die erste Fahrt im Schnee am 24. August habe ich gewusst, dass alles bestens in Ordnung ist. Die Bedingungen (weich) waren sehr ideal, das kam mir doch sehr entgegen. Die Belastung war geringer, als wenn ich auf einer harten Piste viele Schläge hätte wegschlicken müssen.

War der vierte Platz in Argentinien eine Überraschung?
Schairer:
Eigentlich nicht, ich bin im Training noch verhalten gefahren, in der Qualifikation habe dann aber Vollgas gegeben, wurde Dritter. Da habe ich dann gewusst, dass ich wieder ganz vorne mitfahren kann.

Aber es gab doch einen Trainingsrückstand?
Schairer:
Eigentlich nicht, ich hatte nach der Saison mit WM-Titel und Weltcupgesamtsieg zwei Monate Pause, das hat mir sehr gut getan. Danach habe ich mit neuer Motivation wieder angefangen mit der Vorbereitung, ich denke das hat alles genau gepasst.

Sie stehen jetzt vor einer Saison, die interessant und hoffentlich auch lässig wird. Wie sehen Sie die Perspektiven für Saison?
Schairer:
Mit Vaultier und Sivertsen sind zwei gleichaltrige Konkurrenten nach Verletzungen wieder dabei, es wird sicher schwieriger werden, um wieder Siege landen zu können. Andererseits weiß ich auch, dass ich beide im letzten Jahr schon besiegt habe. Sonst glaube ich wirklich an eine lässige Saison, in der wir viel Spass haben werden, auch im ÖSV-Team klappt es, die Trainer und Betreuer sind so wie die Sportler auch voll motiviert.

Vor Ihnen steht das große Ziel Olympia 2010 in Vancouver, Gold wäre natürlich der große Traum?
Schairer:
Sicher arbeite ich auf die beiden Tage 15. Februar (Qualifikation) und 16. Februar (Rennen) hin, um mir dort meinen nächsten großen Traum zu erfüllen.

Entsteht im Umfeld schon ein Erwartungsdruck in Richtung Olympiagold?
Schairer:
Es werden viele Erwartungen in mich gesetzt, ich spüre das schon. Ich versuche das aber schon jetzt weit hintan zu halten. Vor und während dem Rennen muss der Kopf aber völlig frei sein, um die Leistung bringen zu können.

Wie wollen Sie den Druck vermeiden?
Schairer:
Ich bereite mich schon jetzt mit Christian Uhl mental auf die Saison und im speziellen auf Olympia vor. Ich beschäftige mich jetzt schon mit den Gegnern, mit der Strecke. Am Tag X werde ich auf jede mögliche Situation mental vorbereitet sein. Dazu machen wir auch Übungen, um die Nervosität in Griff zu bekommen. Es gelingt mir jetzt immer mehr, die Nervosität in positive Kraft umzuwandeln.

Wann sind Sie nervös?
Schairer:
Bei der Qualifikation nie, ich bin dort so sicher, dass ich immer unter die Top-Ten fahren kann. Nur vor dem allerersten Finallauf bin ich wirklich nervös, genau bis die Klappe offen ist.

Wie bauen Sie zwischen den Läufen die Spannung wieder auf?
Schairer:
In der Früh versuche ich möglichst lang nicht an das Rennen zu denken. Zwischen den Läufen nehme ich die Konzentration weg, schaue den Konkurrenten zu. Dann schalte ich komplett ab, denke an Dinge, die mich entspannen oder auch motivieren. Manchmal singe ich (Gott sei Dank hört mich dabei niemand) auch. Vor dem Start denke ich mich in den Lauf hinein, nehme gedanklich den letzten Lauf mit, konzentriere mich auf meine Gegner.

Was passiert bei Ihnen nach einem Erfolg?
Schairer:
Ich habe mir schon vorgestellt, wie es sein könnte, wenn ich Olympiasieger sein sollte. Ich glaube, das wird dann ein unbeschreibliches Erlebnis. Bei der WM habe ich mir das auch schon eingebildet, im Finale habe ich bei der Zieleinfahrt trotz meinem Rückstand gewusst, dass sich das Sieg ausgehen kann. Im Ziel habe ich die jubelnden Teamkollegen gesehen, ich habe eigentlich nichts mehr gedacht. Das Snowboardteam ist deswegen so stark, weil sich jeder mit jedem freut. Hansjörg Unterrainer und Lukas Grüner haben vor ihren Läufen auf das Service zu meinen Gunsten verzichtet. Es geht für uns um eine Medaille, geh du zum Service, haben sie mir gesagt.

Was hat der Weltmeistertitel in Ihrem Leben verändert?
Schairer:
Der WM-Titel war persönlich eine tolle Erfahrung, für mich selbst war das einfach wunderschön. Zudem war das ein riesiger Motivationsschub. Sonst aber hat sich nichts verändert, das Leben läuft gleich weiter wie vorher.

Was steht als nächstes auf Ihrem Programm?
Schairer:
Im November reise ich nach Russland zu den dortigen Meisterschaften, am 20. Dezember ist in Colorado der nächste Weltcupbewerb. Dazwischen sind wir in jeder Woche vier Tage im Schneetraining.

In welcher Sportart hätten Sie Fuß gefasst, wenn es nicht Snowboardcross geworden wäre?
Schairer:
Ich wäre wohl in keiner anderen Sportart zu diesen Erfolgen gekommen. Ich habe aber als Kind gut Fußball gespielt, war im Hauptschulalter Landesmeister im Tennis. Trotzdem, es konnte nur der Snowboardsport werden.

Quelle: Presseaussendung Sportservice-V

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