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Ohne Partner stürzt AUA ab

Platzt der Verkauf der AUA an die Lufthansa, dann droht ein Horrorszenario: Entweder muss die Fluglinie zu einer „Vienna Airline“ ohne internationale Bedeutung schrumpfen, oder sie geht überhaupt in Konkurs.

Das deckt sich mit der Einschätzung des neuen AUA-Vorstands, der nach dem Rücktritt von Generaldirektor Alfred Ötsch die AUA führt. Direktor Andreas Bierwirth bezeichnet die Fluggesellschaft als „toten Patienten”, der „erst wieder kräftig vitalisiert werden muss”. AUA-Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis hat den Vorstand beauftragt, die Kosten der beiden Szenarien durchzurechnen. Er ist sicher: Die 500 Millionen, die der österreichische Staat der Lufthansa mit auf den Weg geben muss, sind die billigste Lösung. Gesundschrumpfen und Schließung kämen weit teurer als die Sanierungshilfe. Michaelis hofft, dass die EU dieses Argument akzeptieren und die Fusion samt notwendigem Staatszuschuss genehmigen wird.

Rücktritt schon geplant

Kommt die Fusion von AUA und Lufthansa zustande, sind die Tage von Peter Michaelis an der Spitze des Aufsichtsrats gezählt. Sobald das „Closing” erfolgt, also die Übernahme fix ist, wird er zurücktreten und einem Vertreter der Lufthansa Platz machen.

AUA denkt auch ans Zusperren

 

 

Wir haben den AUA-Vorstand beauftragt, die beiden Alternativszenarien zur Übernahme durch die Lufthansa zu berechnen: Die massive Redimensionierung von der Austrian Airlines zu einer Vienna Airline – und den Gang zum Konkursrichter. Genaue Zahlen kenne ich nicht, aber die Schließung wäre die mit Abstand teuerste Variante, gefolgt von der Redimensionierung. Beides käme um ein Vielfaches teurer als die 500 Millionen, die die Lufthansa als Bedingung für eine Übernahme verlangt.”

 

Der Insolvenz nahe

ÖIAG-Alleinvorstand Peter Michaelis lässt in seiner Rolle als Aufsichtsratspräsident der AUA keinen Zweifel, dass die Fluggesellschaft „mit allen Mitteln gegen die Nähe der Insolvenz kämpfen” muss. AUA-Vorstandsdirektor Andreas Bierwirth hatte die Gesellschaft erst vor wenigen Tagen als „toten Patienten” bezeichnet, der „wieder kräftig vitalisiert werden muss”.

Volles Vertrauen des AR

Rückendeckung bekam Michaelis gestern im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien von ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Peter Mitterbauer: „Im Kontrollgremium gibt es keinerlei Debatte um den bis 2011 laufenden Vertrag von Michaelis. Er hat unser volles Vertrauen.” Genau dasselbe hatte allerdings Michaelis noch vor wenigen Wochen über den vergangene Woche mit sofortiger Wirkung zurückgetretenen AUA-Generaldirektor Alfred Ötsch gesagt. Gestern hieß es: „Jetzt war für ihn der richtige Zeitpunkt, das Unternehmen zu verlassen. Mit der Vorbereitung der Übernahme durch die Luft­hansa beginnt für die AUA eine neue Zeit.” Im Vertrag von Ötsch habe es „entsprechende Klauseln” gegeben. Auf Anfrage der „VN” präzisiert Michaelis: „Es geht um die Abfertigung bei vorzeitiger Auflösung des Vertrags.” Bis zur tatsächlichen Übernahme der AUA durch die Lufthansa gibt es allerdings noch „einige Hürden” zu bewältigen. Die Rettungs- und Sanierungshilfe in Höhe von 500 Millionen Euro muss von der EU genehmigt werden. In Kürze soll dann auch der Antrag auf „Fusionskontrolle” eingereicht werden.

Hoffen auf Erfolge

Michaelis hofft, dass die EU noch vor dem Sommer den Zusammenschluss genehmigt und dass die AUA dann in den nächsten drei Jahren so erfolgreich ist, dass die Republik den vereinbarten „Besserungsschein” ziehen und von der Lufthansa 260 Millionen Euro kassieren kann.

 

 

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