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Ohne Limit

Mit Überkoks zum Überflieger: Der Actionthriller von Neil Burger zeichnet den drogengeforderten Aufstieg des Versagers Eddie Morra nach. Ab 14. April im Kino.
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Wer NZT hat, kann sich den mühevollen und teuren Weg der Auditings bei Scientology ersparen – mit der Designerdroge kann man 100 Prozent seines Gehirns nützen und damit jeden in seinem Umfeld überflügeln, für sich einnehmen und den Weg auf der Karriereleiter bis ganz nach oben klettern. Allerdings ist der Weg des geschluckten Erfolgs gepflastert mit Menschen, die daran partizipieren oder diesen verhindern wollen. Dies ist die Ausgangslage des neuen Thrillers “Ohne Limit” von “Der Illusionist”-Regisseur Neil Burger. Ab Freitag, 14. April, in den heimischen Kinos.

Der erfolglose Schriftsteller Eddie Morra (Bradley Cooper) kämpft mit Schreibblockade und träumt von einem großen Durchbruch, bis ihm das Superkoks NZT zugesteckt wird und er mit einem Male für einige Stunden erleuchtet wird. Eddie lernt in drei Tagen das Klavierspiel, beendet in vier Tagen seinen Roman und begeistert umgehend die holde Weiblichkeit mit Charme und neugewonnenem Wissen über Quantenphysik. Ganz nebenbei lässt sich mit gedoptem Gehirn auch an der Wall Street gutes Geld verdienen, was den Finanzmogul Carl Van Loon (Robert De Niro) anzieht, der Eddie zu seinem Berater macht. Allerdings sind mehrere Kriminelle auf der Jagd nach der neuen Wunderdroge und die Polizei ohnedies. Da trinkt man zur Not auch einmal das Blut desjenigen, der zuletzt eine Tablette eingenommen hat, wenn sonst nichts zur Verfügung steht.

Burger hat seinem Film dabei eine für Actionthriller ungewöhnliche Struktur verpasst, basierend auf einem Drehbuch von Leslie Dixon (“Hairspray”, “Mrs Doubtfire”). Auf eine ungewöhnlich lange Exposition des steten, drogenbefeuerten Aufstiegs folgt der Rückschlag, der jedoch wiederholt vom neuerlichen Hoch gefolgt wird. Eine moralische Wertung des Drogengebrauchs, der nicht mehr zum Pläsier, sondern zur Leistungssteigerung betrieben wird, bleibt aus.

Die Bildsprache ist dabei ähnlich durchgestylt wie das neue Leben des einstigen Schriftstellerversagers Eddie. Nach der Einnahme der durchsichtigen Tablette wird der Begriff der Erleuchtung wörtlich genommen und das Antlitz des Konsumenten erstrahlt in warmen Farben. Logarithmen entwirren sich vor seinen Augen, Buchstaben fallen von der Decke, wenn er sich an sein Manuskript setzt. Beim Einsetzen der Entzugserscheinungen stellt sich nicht nur Eddies Welt auf den Kopf, sondern auch die Kamera, was zur Folge hat, dass sich der Leidende gleichsam an die Decke erbricht.

Bradley Cooper macht dabei über den Film hinweg nicht nur eine schauspielerische, sondern vor allem eine optische Wandlung. Sieht er zu Beginn aus wie ein europäischer Student (was in US-amerikanischem Verständnis aber zur klaren Schlussfolgerung führt, es handle sich hier um einen gescheiterten Versager), entwickelt er sich mit NZT zum schneidigen Berater, der eine frappante Ähnlichkeit mit Volksmusiktrompeter Stefan Mross aufweist. Bei einsetzendem Ausbleiben des Drogennachschubs verwandelt sich der 36-Jährige dann in die Figur Phil Wenneck, mit der er in “Hangover” bekannt wurde. Altbösewicht Robert De Niro als Finanzhai und Lebensgefährtin Abbie Cornish bleiben da eher Beiwerk. (Martin Fichter/APA)