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ÖVP drängt auf Senkung der Umsatzsteuer für Beherbergung

Kurz möchte die Mehrwertsteuer für Logis senken
Kurz möchte die Mehrwertsteuer für Logis senken ©APA
Der Wahlkampfvorstoß von ÖVP-Chef Sebastian Kurz, die Mehrwertsteuer für Logis wieder von 13 auf 10 Prozent abzusenken, stößt naturgemäß auf Freude bei Parteikollegen.

Komme die Rücknahme, würde die Wertschöpfung gestärkt, so Tirols Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter (ÖVP). Die Lücke zwischen steigenden Nächtigungszahlen und Wertschöpfung sei zuletzt nämlich gewachsen.

Mit einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus argumentierte auch Kurz bei seinem Vorstoß. “Besonders für Tirol ist diese Nachricht erfreulich. In keinem anderen Bundesland hat die Tourismusbranche als Investitionsmotor und Arbeitgeber eine so große wirtschaftliche Bedeutung”, so Platter in einem Statement gegenüber der APA.

Starke Sommersaison im Tourismus

Bis zur Mitte der laufenden Sommersaison ist die Zahl der Nächtigungen ja um 4,4 Prozent gestiegen. Es könnte die stärkste Sommersaison der Geschichte werden. “Gute Nächtigungszahlen sind erfreulich. Wesentlich entscheidender ist aber, dass auch die Wertschöpfung stimmt. Und hier ist die Lücke in den letzten Jahren leider eher größer geworden”, so Platter.

Ins selbe Horn stieß gegenüber der APA sein Landsmann und Tiroler Wirtschaftsbundchef Franz Hörl. Er kritisierte den administrativen Aufwand, den die 13 Prozent Mehrwertsteuer, die erst voriges Jahr von 10 auf 13 Prozent bei Nächtigungen erhöht worden war, verursache: Das ärgere viele Touristiker noch mehr als der erhöhte Steuersatz selbst. Die unterschiedlichen Steuersätze für verschiedene Dienstleistungen wie Logis, Getränke, Speisen und Leistungen wie eine Skikarte bei Pauschalangeboten sorgten für viel zu viel Aufwand und seien ein Ärgernis, kritisierte Hörl am Rande des Forum Alpbach.

Tourismusbranche jubiliert über ÖVP-Vorstoß

Die heimische Tourismusbranche jubiliert indes über den Wahlkampfvorstoß von ÖVP-Chef Kurz. “Höchst erfreut” zeigte sich am Dienstag Petra Nocker-Schwarzenbacher, die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Nun hätten die Interventionen der WKÖ zu einem ersten Schritt in die richtige Richtung geführt, es gehe hier um die Wettbewerbsfähigkeit der Austro-Betriebe. Bei den direkten Konkurrenten, etwa Frankreich und Italien, liege der Steuersatz bei 10 Prozent, in Slowenien bei 9,5 Prozent und in Deutschland, dem größten Mitbewerber, sogar bei nur 7 Prozent.

Mit den von Kurz angekündigten Plänen zur Rücknahme der Mehrwertsteuer auf Beherbergung von 13 auf 10 Prozent finde eine langjährige Forderung des WKÖ-Fachverbandes Hotellerie Gehör, erklärte Fachverbandsobmann Siegfried Egger. Es sei ein entscheidender Schlüssel für die Zukunft der Tourismusdestination Österreich, diese positiven Signale auch nach der Wahl umzusetzen. Die heimische Tourismusbranche sichere jeden fünften Vollzeitarbeitsplatz, das allein müsse Grund genug für eine Reparatur des Steuersatzes sein.

ÖHV sieht “Mehrheit im Parlament”

Die Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) sieht bereits eine “klare Mehrheit im Parlament” für die Forderung der ÖHV. Mit der ÖVP habe man jetzt eine klare Mehrheit im Nationalrat zur Sicherung der Arbeitsplätze in dem Sektor. NEOS, FPÖ und Grüne hätten schon in den Vorjahren eine Entlastung der Tourismus-Arbeitgeber gefordert, auch die neue Liste Pilz habe eine solche Klarstellung explizit zur Senkung der Logis-Umsatzsteuer gegeben.

Ein Haar in der Suppe fanden die NEOS, denn “die Steuer hätte niemals erhöht werden dürfen”, wie Sepp Schellhorn als Wirtschaftssprecher am Dienstag an die Adresse von Kurz meinte, der immerhin selbst “jeder neuen Belastung zugestimmt” habe. Dass die ÖVP erst jetzt kurz vor der Wahl umdenke, zeuge von Zynismus.

(APA)

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