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ÖSV-Quintett ist im Super-G heiß, aber Jansrud Topfavorit

©ABD0016_20170207 - ST. MORITZ - SCHWEIZ: Hannes Reichelt (AUT) am Dienstag, 7. Februar 2017, anl. des Abfahrtstrainings der Herren in St. Moritz. Die 44. alpinen Ski-Weltmeisterschaften finden vom 06.-19. Februar 2017 in St. Moritz in der Schweiz statt. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Die Herren eröffnen mit dem Super-G am Mittwoch ihre Medaillenjagd bei der Ski-WM in St. Moritz. Zum Topfavoriten Nummer eins wird Saisondominator Kjetil Jansrud gestempelt.
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Auch Titelverteidiger Hannes Reichelt und Matthias Mayer zählen zu den Gold-Tipps. Weiters für Österreich am Start und mit Außenseiterchancen sind Marcel Hirscher, Max Franz und Vincent Kriechmayr.

Gute Chancen für Jansrud

Jansrud wartet noch auf einen Weltmeistertitel, vor zwei Jahren in Beaver Creek war er Kombi-Zweiter, es ist seine bisher einzige WM-Medaille. Im Super-G schrammte er als Vierter am Podest vorbei. Mit der Strecke in St. Moritz kommt er gut zurecht, beim Weltcupfinale im vergangenen März war er hinter dem Schweizer Beat Feuz und zeitgleich mit Landsmann Aleksander Aamodt Kilde Zweiter.

Für Norwegen wäre es der erste WM-Titel in dieser Disziplin seit Lasse Kjus 1999, der in Vail ex aequo mit Hermann Maier gewann. Atle Skaardal, der heutige Chef-Renndirektor der FIS für die Damen, eroberte 1996 und 1997 die beiden anderen Titel. Nur Österreich hat mit insgesamt vier mehr gewonnen. 1991 in Saalbach und 2003 in St. Moritz schlug Stephan Eberharter zu, 2015 in Beaver Creek eben Reichelt. Der Salzburger wäre auch der Erste nach Skaardal, der seinen Titel erfolgreich verteidigen würde.

Geschwindigkeit kontrolliert

“Ein schöner Kurs, eher auf der schnellen Seite”, sagte ÖSV-Trainer Florian Raich nach der Besichtigung des vom Italiener Alberto Ghidoni gesetzten Kurses. FIS-Renndirektor Markus Waldner bedankte sich in der Mannschaftsführersitzung am Dienstagabend, dass die Kurssetzung so angelegt sei, dass man die Geschwindigkeit ein bisschen kontrolliert habe. Ghidoni hatte zuletzt auch den äußerst flotten Super-G in Kitzbühel gesetzt, der beispielsweise Marcel Hirscher speziell im unteren Teil nicht gefallen hatte. Die Speed-Fahrer freilich hatten damit weniger Probleme.

“Der Topfavorit kommt aus Norwegen, das ist der Kjetil”, sagte Reichelt, der aber auch seinen Landsmann Mayer und damit den Super-G-Sieger von Kitzbühel auf der Rechnung hat. Wie viele erwartet der Salzburger eine zügige Kurssetzung, die seinem Kärntner Teamkollegen auch entgegenkommen würde. Zudem sieht der 36-Jährige “definitiv einen Vorteil für die Schweizer”, die vergangenes Jahr vor dem Weltcupfinale und heuer vor der WM auf der Strecke trainiert haben.

Hirscher “hoch einzuschätzen”

Abfahrts-Olympiasieger Mayer, der sich im Training im WM-Vorfeld in bestechender Form präsentiert haben soll, will bei der Frage nach den Topfavoriten auch nicht diskutieren. “Kjetil”, kam es prompt. Auch er erwähnt zudem Beat Feuz, der beim Weltcupfinale in St. Moritz mit Abfahrt und Super-G gleich das Speed-Double geschafft hatte. “Die Schweizer haben hier brutal gute Leistungen gezeigt. Die wollen gerade daheim alles geben”, vermutet Mayer.

Und auch Marcel Hirscher sei “sicherlich hoch einzuschätzen”. Er traue ihm eine Medaille zu. “Er ist der beste Skifahrer der Gegenwart, er hat auch schon öfters gezeigt, dass er schnell sein kann. Wenn er einen guten Tag hat, ist es auf jeden Fall möglich.”

In einer Mannschaft wie der aktuellen österreichischen sei es “sicherlich das Ziel, um eine Medaille mitzufahren”, sagte er über sich. Seine Chancen schätzt er im Super-G besser ein als in der Abfahrt, als zweites Saison-Topresultat hat er Platz vier in Gröden stehen.

“Für Dominik Paris setzen”

Hirscher wartete am Dienstag gespannt auf die Kurssetzung, für die der Italiener Alberto Ghidoni zuständig ist. “Der wird für Dominik Paris setzen”, vermutete Hirscher also. Er werde trotzdem versuchen, das Maximum rauszuholen, aber schnell seien dann andere. “Wir wissen alle, wenn Kurven drinnen sind, kann ich schnell skifahren. Wenn weniger drinnen sind, tue ich mir persönlich schwerer. Sollte der Fall eintreffen, der sehr unwahrscheinlich ist, freue mich riesig drauf”, meinte der Salzburger vor seiner WM-Premiere, ist er doch erstmals bei den “Großen” im Super-G am Start. Bei der Junioren-WM gewann er 2009 in Garmisch Silber.

“Marcel ist immer gefährlich. Der hat mehr Super-G gewonnen als ich. Das ist einmal Fakt”, sprach Speedpilot Franz den Weltcuperfolg von Hirscher von 2015 in Beaver Creek an. Er selbst war in allen vier Weltcuprennen des Winters konstant in den Top Ten und dabei zuletzt zweimal Fünfter. “Ich mag das gerne, wenn es so wellig ist. Es könnte auf jeden Fall passen”, gab sich der Kärntner zuversichtlich.

“Schwerer Kampf”

An Konkurrenz wird es freilich nicht mangeln. “Die Schweizer sind richtig stark da runter. Sie kennen den Hang gut, das macht einiges aus. Es gibt aber genug, die vorne mitfahren können. Das wird ein schwerer Kampf, ich hoffe, dass ich die Linie durchziehen kann und die (Form-) Kurve weiter nach oben geht”, will Franz den nächsten Schritt machen.

“Bis jetzt war beim Super-G immer ein Sicherheitsschwung mit dabei, dass ich für die Startnummer punkte. Es war nie ein Lauf dabei, der von oben bis unten gepasst hat. Es zählt nur eins, zwei, drei. Da möchte ich hin und versuche Gas zu geben.”

Der Fünfte im Bunde ist WM-Debütant Kriechmayr. Der 25-Jährige ist in diesem Winter über Rang zehn noch nicht hinausgekommen. “Kjetil, Hannes und Mothl, das sind die drei, die es zu schlagen gibt. Und dann kommen ein Paris, ein Feuz, ein Fill. Ich hoffe, dass ich da als Außenseiter ein bisschen mitreden kann.”

Dazu werde freilich eine “Leistungssteigerung” vonnöten sein, weiß der Oberösterreicher. “Die Saison war noch nicht berauschend. Aber ich bin davon überzeugt, dass ich das Zeug dazu habe. Ich bin kein Favorit und muss mein letztes Hemd riskieren, das mache ich auf jeden Fall.” Es sei ein schwieriger Super-G mit viel Gelände, das sollte ihm entgegenkommen.

(APA)

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