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Fenninger bleibt beim ÖSV!

Textverarbeitungsprogramm soll beweisen, dass Sätze im Nachhinein vom ÖSV eingefügt wurden.
Textverarbeitungsprogramm soll beweisen, dass Sätze im Nachhinein vom ÖSV eingefügt wurden. ©APA
Ski-Superstar "Anna Fenninger bleibt volles Mitglied im Österreichischen Skiverband", teilte Verbandspräsident Peter Schröcksnadel am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien mit.
Protokoll nachträglich geändert?
ÖSV bittet zur Pressekonferenz
"Ich habe all diese Lügen satt"
Umfrage: Was soll Fenninger tun?

Der ÖSV-Boss sagte, dass er sich am Mittwochnachmittag mit der Salzburgerin zu einem klärenden Gespräch getroffen habe. Dabei habe Ex-Rennläufer und Head-Rennchef Rainer Salzgeber als “Mediator” fungiert.

Wien. Fenninger, die am Donnerstag 26 Jahre alt wurde, habe sich bei dieser zweieinhalbstündigen Aussprache bei ihm entschuldigt, berichtete Schröcksnadel. Er wollte die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin, Super-G-Olympiasiegerin und amtierende Doppelweltmeisterin (Super-G und Riesentorlauf) nicht als Athletin verlieren. Gleichzeitig betonte der 73-jährige Tiroler, dass der ÖSV Fenningers Manager Klaus Kärcher nicht mehr akzeptiere. “Wir wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wir wollen nicht, dass unsere Aktivitäten und unser System unterlaufen werden”, erklärte Schröcksnadel.

Streit um Mercedes-Werbekampagne

Der Streit zwischen Fenninger und dem ÖSV war am Dienstag eskaliert, nachdem eine mittlerweile gestoppte Werbekampagne von Mercedes mit Laureus-Konnex mit der Salzburgerin gestartet worden war. ÖSV-Mobilitätspartner ist jedoch Audi, laut Konkurrenzklausel ist daher eine Kooperation dieser Art mit Mercedes für ÖSV-Athleten nicht möglich.

Fenninger hatte dann am Dienstagabend mit einer scharf formulierten, emotionalen Stellungnahme auf die Streitigkeiten ihres Managements mit dem ÖSV reagiert und Schröcksnadel persönlich angegriffen. “Wenn wir ehrlich sind, zählt meine Meinung nicht – mir wird sowieso das Wort im Mund umgedreht. Ehrlichkeit hat hier keinen Platz – ich bin müde und kann nicht mehr. Ich habe all diese Lügen satt!”, schrieb die Salzburgerin auf Facebook. Dieses Posting erhielt binnen 24 Stunden mehr als 100.000 “Likes”.

Für dieses Posting entschuldigte sich Fenninger laut ÖSV-Präsident am Mittwochnachmittag und ebnete damit den Weg zu einer weiteren Zusammenarbeit.

Liveticker zur Pressekonferenz

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Protokoll geändert?

Ein dem “WirtschaftsBlatt” vorliegendes Protokoll soll bestätigen, dass die Mercedes-Kampagne von Ski-Superstar Anna Fenninger mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) besprochen war. “Der ÖSV änderte dieses nachträglich”, berichtete die Zeitung am Mittwochabend vorab auf ihrer Homepage.

Dem “WirtschaftsBlatt” liegen die Protokolle der rund sieben Stunden dauernden Sitzung vom 10. Juni in Anif vor. An diesem Aussprache-Gipfel hatten Fenninger (AF), ihr deutscher Manager Klaus Kärcher, ÖSV-Sportdirektor Hans Pum und ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner sowie Anwälte von beiden Seiten – Markus Wekwerth für Fenninger und Herbert Hübel für den ÖSV – teilgenommen.

Entscheidender Satz in Mitschrift von Fenningers Seite

In der Mitschrift von Fenningers Seite findet sich laut “WirtschaftsBlatt” der entscheidende Satz: “Dem Verband wird mitgeteilt, dass aufgrund der Vorgänge von, um und mit Audi ein unüberwindbarer Vertrauensverlust eingetreten ist und AF künftig mit MBÖ (Mercedes-Benz Österreich, Anm.) und Laureus zusammenarbeiten wird. Im Rahmen dieser Kooperation zugunsten der sozialen Projekte von AF werden auch Anzeigenkampagnen geschaltet.”

Sätze erst im Nachhinein eingefügt?

Im Protokoll des ÖSV findet sich danach der Zusatz: “Das entspricht nicht dem Gesprächsinhalt. Vom Verband wird auf die bestehenden Reglements und das entsprechende Offizialisierungserfordernis hingewiesen.” Ebenso ist in der ÖSV-Version ergänzt: “Von Seite AF wird vermeint, man könne Sportperson und Privatperson trennen, was der Verband verneint.” Wie aus dem Textverarbeitungsprogramm hervorgehen soll, sollen diese Sätze im Nachhinein vom ÖSV in das Protokoll eingefügt worden sein. Der ÖSV beantwortete Fragen zu den Anifer Gesprächen nicht, gibt aber am Donnerstag um 10.30 Uhr eine Pressekonferenz in Wien.

Fenninger übergangen?

Fenninger hätte nichts gegen einen Sponsorenvertrag mit Audi gehabt, sagte ihr Manager Kärcher. Aber Audi wolle offenbar seit drei Jahren nichts mit ihr zu tun haben. Auch der ÖSV nimmt darauf im Anifer Protokoll Bezug: “AF sei bei mehreren Gelegenheiten von Audi übergangen worden, daher der Vertrauensverlust.”

Fenninger hatte am Dienstagabend mit einer scharf formulierten persönlichen Stellungnahme auf die Streitigkeiten ihres Managements mit dem ÖSV reagiert. “Wenn wir ehrlich sind zählt meine Meinung nicht – mir wird sowieso das Wort im Mund umgedreht. Ehrlichkeit hat hier keinen Platz – ich bin müde und kann nicht mehr. Ich habe all diese Lügen satt!”, schrieb die Salzburgerin, die am Donnerstag 26 Jahre alt wird.

“Sieben Stunden an einem runden Tisch bespricht man Punkt für Punkt inklusive dem Laureus/Mercedes-Thema. Die Herrschaften zeigen sogar Verständnis und doch ist wieder alles ganz anders. Jetzt verstehe ich auch, warum neutrale Personen an diesem Tisch nicht erwünscht waren”, hatte sich Fenninger dabei auch zum Gespräch in Anif vor einer Woche geäußert.

Fenninger-Site: 100.000 Likes binnen 24 Stunden

Die Facebook-Offensive von Ski-Superstar Anna Fenninger hat in den ersten 24 Stunden bis Mittwochabend bereits mehr als 100.000 “Likes” erhalten. Mehr als 7.400 Mal wurde der Beitrag geteilt.

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