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Österreichische Sahara-Geiseln in Mali frei

Die Nachricht über die Freilassung der beiden Sahara-Geiseln ist am Freitag in Österreich mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Pressesprecher berichtet 

Außenministerin Ursula Plassnik (V) hatte zuvor die Freilassung von Wolfgang Ebner (51) und Andrea Kloiber (43) nach mehr als acht Monaten Geiselhaft bestätigt. Wie Plassnik mitteilte, befinden sich die am 22. Februar in Tunesien entführten Salzburger derzeit unter dem Schutz der malischen Armee und seien auf dem Weg in die Hauptstadt Bamako. Dort sollen sie in die Obhut des österreichischen Teams übergeben werden. Plassnik wird die beiden persönlich in Mali in Empfang nehmen.

“Wir sind über unser Team in Bamako informiert worden, dass die Freilassung heute Nacht erfolgt sein dürfte, und das hat uns der malische Präsident Amadou Toumani Toure auch bestätigt”, sagte Plassnik am Freitagnachmittag kurz vor Abflug am VIP-Terminal in Wien-Schwechat. Soweit sie wisse, seien die Geiseln wohlauf. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. Plassnik fliegt nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit einer vom Militär gecharterten Sondermaschine nach Bamako. Der Flug dauert sechs bis sieben Stunden.

Plassnik wie auch Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) rechnen damit, dass Kloiber und Ebner am Samstag in die Heimat zurückkehren werden. “Wir erwarten, dass wir sie im Lauf des morgigen Tages in Obhut nehmen können”, erklärte Darabos am Freitagnachmittag gegenüber dem ORF-Fernsehen (Sonder-ZiB). Darabos betonte, dass es keine “Befreiungsaktion” gegeben habe. Laut seinem Sprecher Answer Lang sei die Freilassung aufgrund einer “Verhandlungslösung” zwischen dem Krisenstab und der malischen Regierung, insbesondere dem malischen Präsidenten, zustande gekommen. Über die Hintergründe könne er “nicht spekulieren”.

Die Frage, ob Lösegeld geflossen sei, verneinte Lang dezidiert. Die Außenministerin sagte: “Österreich hat immer klar gemacht, was unsere Meinung ist. Wir haben immer eine humanitäre Lösung angestrebt, daher hat es auch sehr lange gebraucht.” Plassnik bedankte sich beim österreichischen Sondervermittler in Mali, Anton Prohaska, bei den malischen Behörden und auch bei den “europäischen Partnern”. “Wir haben viel Unterstützung auf diplomatischer Ebene bekommen.”

Bei den Entführern handelte sich laut Darabos um eine “Abspaltung der Al Kaida”. “Diese sinnlose Geiselnahme hat uns vor Augen geführt, wie leicht völlig Unbeteiligte zum Opfer terroristischer Aktivitäten werden können, und wie wichtig ein enges und solides internationales Kontaktnetzwerk ist, um solche Krisen zu bewältigen”, betonte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S).

Die österreichische Staatsspitze begrüßte die Freilassungnach 253 Tagen Geiselhaft. Bundespräsident Heinz Fischer, Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer (V) zeigten sich ebenso wie der geschäftsführende ÖVP-Obmann Josef Pröll und der außenpolitische Sprecher der Partei, Wolfgang Schüssel, erleichtert über die Nachricht. “Sehr glücklich” äußerte sich auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S). Salzburgs LHStv. Wilfried Haslauer (V) bezeichnete den 31. Oktober 2008 als “einen Freudentag für Österreich”. Sehr erfreut waren außerdem FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sowie BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz, die allerdings eine Aufklärung über Begleitumstände der Freilassung forderten. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner beglückwünschte Außenministerin Plassnik.

Das österreichische Paar war während eines Urlaubs in der Wüste von Tunesien vermutlich von der “Al Kaida im Islamischen Maghreb” entführt worden. In der Folge wurden die beiden offenbar nach Mali verschleppt. Die Entführer hatten ursprünglich die Freilassung von Gefolgsleuten gefordert. Später stellten sie Forderungen “regionaler Natur” wie den Zugang zu Wasser, die Nutzung von Bodenschätzen und Wegerechte. Laut Medienberichten verlangten sie auch Lösegeld, das Außenministerium dementierte dies allerdings.

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