AA

Österreich digitaler Nachzügler - Klassische Medien weiterhin dominant

Digitales Schlusslicht: Den klassischen Medien geht es in Österreich so gut wie sonst nirgends.
Digitales Schlusslicht: Den klassischen Medien geht es in Österreich so gut wie sonst nirgends. ©APA (Themenbild)
Österreich ist ein digitaler Nachzügler: Klassische Medien wie Fernsehen und Zeitungen sind deutlich populärer als in anderen Ländern, und klassische Print- und Rundfunk-Marken dominieren hierzulande den Online-Markt.

Zu diesem Ergebnis kommt der neue “Digital News Report” des britischen Reuters Inistitute, der die Mediennutzung in 18 Staaten vergleicht und erstmals Daten für Österreich enthält. Der vollständige Report ist abrufbar unter www.digitalnewsreport.org.

Man liest noch Zeitung

Zeitungen und Zeitschriften sind demnach nirgendwo so beliebt wie in Österreich. 67 Prozent der Befragten gaben bei der Reuters-Erhebung an, in der vergangenen Woche eine gedruckte Zeitung gelesen zu haben. Kein anderes Land erreichte auch nur einen annähernd hohen Wert. In Spanien und der Türkei waren es 47 Prozent, in Deutschland und Großbritannien 38, in Polen sogar nur 22 Prozent.

Digitale News in anderen Ländern

Nachrichten-Hauptquelle ist in Österreich für 35 Prozent das Fernsehen, für 25 Prozent die gedruckte Zeitung, für 24 Prozent Online inklusive Social Media und für 14 Prozent das Radio. Mit 24 Prozent Hauptnachrichtenquelle Online bzw. Internet liegt Österreich weit unter dem Durchschnitt der untersuchten 18 Länder. International gaben 37 Prozent der Befragten an, dass Online-Nachrichten für sie Hauptinformationsquelle sind. Und in allen anderen Ländern haben digitale News die gedruckte Zeitung als wichtigste Infoquelle bereits überholt.

Printmedien haben ein Altersproblem

Allerdings zeichnet sich auch in Österreich ein deutlicher Generationen-Unterschied beim Nachrichtenkonsum ab. Bei den jüngeren Altersgruppen liegt Online als wichtigste Nachrichtenquelle bereits deutlich vorne. Bei den 18- bis 24-Jährigen geben etwa 44 Prozent Online als präferierten Info-Kanal an, nur 16 Prozent die gedruckte Zeitung, bei den 25- bis 34-Jährigen nannten 37 Prozent Online und ebenfalls nur 16 Prozent Print.

Digitale Marken haben es schwer

Traditionelle Print- und Rundfunkmarken dominieren auch den Online-Nachrichtenmarkt in Österreich. Sie erreichen 70 Prozent der Online-User, während es “digital-born brands”, also Anbieter ohne Offline-Geschichte, die rein aus der digitalen Welt kommen, nur auf 21 Prozent Reichweite bringen. Laut Reuters Foundation handelt es sich dabei um den niedrigsten Wert für reine Digital-Marken in allen 18 untersuchten Ländern. Die populärsten “digital-born brands” in Österreich sind demnach Google News, Yahoo News und MSN News. Bei den am weitest verbreiteten Online-Medienmarken handelt es sich laut Reuters um die “Kronen Zeitung”, ORF und “Standard”. Auch soziale Medien sind in Österreich als Nachrichtenquellen weniger beliebt als in anderen Staaten. Facebook ist dabei mit 32 Prozent Reichweite am populärsten, gefolgt von YouTube mit 16 Prozent, Google+ mit 11 Prozent und Twitter mit vier Prozent.

Nur jeder fünfte zahlt für News im Netz

Wegen der großen Print-Leserschaft ist das Bezahlen für Online-Inhalte in Österreich noch nicht allzu verbreitet. Nur fünf Prozent der Befragten geben Geld für News im Internet aus, der niedrigste Wert aller 18 untersuchten Länder. Computer sind in Österreich das am meisten genutzte Gerät für digitalen News-Konsum. Mit 67 Prozent befindet sich Österreich im internationalen Schnitt von 68 Prozent. Die Smartphone-Nutzung rangiert in Österreich mit 41 Prozent etwas unter dem Durchschnitt von 45 Prozent. Auch bei der Tablet-Nutzung liegt das Land mit 18 Prozent im internationalen Vergleich (23 Prozent) zurück. (red/APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Österreich digitaler Nachzügler - Klassische Medien weiterhin dominant