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Österreich besiegte dank Thiem Portugal im Davis Cup

Thiem machte mit Joao Sousa kurzen Prozess
Thiem machte mit Joao Sousa kurzen Prozess
Dominic Thiem hat am Sonntag in Guimaraes mit einer starken Davis-Cup-Vorstellung für die 3:1-Führung und den vorzeitigen Sieg der ÖTV-Equipe über Portugal gesorgt. Der 22-jährige Niederösterreicher war gegen die portugiesische Nummer eins, Joao Sousa, ungefährdet und gewann nach nur 94 Minuten mit 6:2,6:4,6:2. Das bedeutungslose vierte Einzel gewann Dennis Novak zum 4:1 Endstand.


Im Gegensatz zum Einzel am Freitag gegen Gastao Elias (7:6 im fünften Satz) und zum Fünfsatz-Erfolg an der Seite von Alexander Peya im Doppel am Samstag war Thiem am Schlusstag von Beginn an der bestimmende Mann im Pavilhao Vitoria Sport ClubeG. Während Lokalmatador Sousa sich nach der Niederlage beim Publikum weinend entschuldigte, durfte sich Thiem von seinen Teammitgliedern und rund 20 mitgereisten Fans feiern lassen.

Ein Spaziergang war es für Thiem, der erstmals bei einem Davis Cup an allen drei Punkten beteiligt war und überhaupt seine ersten Siege für das ÖTV-Team gefeiert hat, aber auch nicht. “Es war für mich alles andere als einfach. Auch wenn es manchmal so ausschaut, kein einziges Tennismatch ist einfach. Der Druck, den man sich selber macht, ist immer enorm”, erklärte Thiem im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Geholfen hat freilich, dass sich Thiem doch steigern konnte. “Es hat gut angefangen und ich habe spielerisch auch wieder an die letzten Wochen in Südamerika anschließen können.”

Thiem hat seine Erfolgswelle nach den Turniersiegen in Buenos Aires und Acapulco sowie dem Halbfinale in Rio de Janeiro also mitnehmen können. Und entsprechend happy war der Weltranglisten-14. auch. “Es fühlt sich riesig an. Ich bin in erster Linie extrem glücklich für das Team. Wir haben eine wunderschöne Woche gehabt und dass wir das mit dem Sieg krönen haben können, war unfassbar.” Es sei enorm wichtig gewesen, dass es ihm am Freitag und mit Peya am Samstag gelungen sei, die engen und intensiven Matches zu gewinnen. “Das hätte natürlich auch in die andere Richtung gehen können. Heute war der I-punkt auf dem i”, freute sich Thiem.

Im Gegensatz zu seinem ersten Single am Freitag begann Thiem stark und zog gegen den Lokalmatador mit Breaks zum 2:1 und 4:1 rasch davon. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte der Lichtenwörther die 6:2-Führung in der Tasche. Im zweiten Durchgang hielt Sousa sein Service bis zum 4:4, ehe Thiem, der bei seinen Aufschlägen souverän agierte, zum 5:4 das Break schaffte und nach nicht einmal 75 Minuten zur 2:0-Satzführung ausservierte.

Thiem gelang gegen den Weltranglisten-37., der in Guimaraes geboren ist und wegen dem erstmals in diesem Ort ein Davis Cup ausgetragen wurde, ein rasches Break im dritten Satz. Zu Null musste Sousa sein Service zum 1:2 abgeben und ein weiteres Mal zum 2:5. Thiem servierte aus und riss jubelnd die Arme in die Höhe.

Österreichs Top-Ten-Kandidat wollte freilich nicht verleugnen, dass die Strapazen der vergangenen Wochen doch an ihm nagen. “Ich habe es vor dem Match und auch gestern Abend gemerkt, aber während dem Match nicht. Ich bin froh, ich habe 13 Sätze in drei Tagen gespielt, das ist schon einiges. Ich bin ein bisserl müde, aber ich habe jetzt zum Glück eh Zeit.”

Österreichs Davis-Cup-Team steht nun in der zweiten Runde der Europa-Afrika-Zone I und spielt vom 15. bis 17. Juli in der Ukraine um einen Platz im Weltgruppen-Play-off. Ob er nicht aus dem Bauch heraus gleich für den nächsten Länderkampf zusagen möchte? “Natürlich, aber es ist halt sehr schwierig mit den Terminen dieses Jahr und ich will jetzt auf keinen Fall fix irgendwas zusagen. Man wird dann eh sehen.” Der Juli-Termin ist ja wegen der Olympischen Spiele und den damit verbundenen Kalenderverschiebungen parallel mit dem ATP-500-Turnier in Hamburg.

Aber selbst, wenn Thiem nicht spielen sollte, dem Davis-Cup-Team will er in Zukunft treu bleiben. “Das Team ist super, es macht einem auch Spaß, weil man eh sonst die meiste Zeit alleine ist. Ich will das auf jeden Fall bald auch einmal in Österreich erleben, dass so eine Stimmung für uns ist und nicht gegen uns.”

Thiem fliegt nun Montagfrüh mit dem Team zurück nach Österreich und schon Dienstag zum ATP-1000-Turnier nach Indian Wells. Durch seine Setzung samt Freilos muss er nicht vor Samstag spielen. “Das ist richtig gut. Ich glaube fast, wenn ich nicht vorgesetzt wäre, würde es gar nicht gehen.”

Im abschließenden, für den Ausgang nicht mehr entscheidenden Einzel hat auch Dennis Novak noch eine erfolgreiche Davis-Cup-Premiere gefeiert. Der 22-jährige Niederösterreicher fertigte den mit Joao Sousa nicht verwandten Pedro Sousa mit 6:4,6:3 ab und fixierte damit in Guimaraes den 4:1-Sieg des österreichischen Davis-Cup-Teams über Portugal.

“Es war echt lässig. Die Leute sind fast alle da geblieben. Ich habe probiert gut zu spielen und es ernst zu nehmen, was nicht leicht war nach zwei Tagen nur herumsitzen”, gestand Novak, der die Woche mit dem Team genossen hat. “Ich hoffe, so oft wie möglich in der Zukunft dabei zu sein.” Noch sieht er sich “weit entfernt” von den Leistungen seines engen Freundes Dominic Thiem. “Er bringt die Leistungen vom Training viel besser ins Match und hat auch mehr Erfahrung. Für mich gilt es, konstant zu werden und weiter hart zu arbeiten.”

Der 22-jährige Bresnik-Schützling fliegt am Montag direkt nach Mexiko, wo er vier bis fünf Challenger spielen wird. Sein Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Top 200 vorzustoßen.

Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek war freilich erleichtert und vor allem von der Leistung Thiems angetan. “Sensationell. Was Dominic heute abgeliefert hat, ist Weltklasse. Nach zehn Sätzen auf den Platz zu kommen, frisch zu wirken und so drauflos zu spielen und dem keine Chance zu geben, das war sehr beeindruckend”, erklärte Koubek gegenüber der APA – Austria Presse Agentur.

Neben dem sportlichen Erfolg hat den 39-jährigen Kärntner aber auch der außergewöhnliche Team-Spirit beeindruckt. “Die Zeit davor mit Jürgen (Melzer), mir, Markus Hipfl und Alex Peya war echt lässig und wir haben einen Grundstein dazu gelegt, aber das ist jetzt eine andere Liga. Die Jungen verstehen sich sensationell untereinander”, sagte Koubek. “Es macht einfach Spaß, diesen teilweise Blödsinn, was sie machen, mitzuerleben und dann aber diese professionelle Arbeit auf dem Platz zu sehen.”

Der nächste Gegner Ukraine Mitte Juli wird freilich um keinen Deut leichter, als jener in Portugal. “Die haben Wahnsinnsspieler und es ist leider Gottes wieder auswärts, nichtsdestotrotz das Team erweitert sich in Österreich. Aber es ist kein geschützter Termin, das ist richtig schlecht”, konstatiert Koubek. Der ATP-Kalender ist ja wegen der Olympischen Spiele sehr zusammengeschoben worden.

Ob Thiem spielt, davon hängt freilich einiges ab. Koubek kann da nur hoffen. “Man kann nie genug Punkte und Turniersiege sammeln, aber ich glaube, dass Dominic speziell hier etwas erlebt hat, was man nur im Davis Cup erleben kann. Es liegt in seiner Hand.”

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