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ÖH-Wahl: Junge Grüne wollen Versöhnung oder geordnete Scheidung

Petrik: Wir unterstützen die Grünen Studierenden in Graz und Linz
Petrik: Wir unterstützen die Grünen Studierenden in Graz und Linz ©APA
Die Jungen Grünen bemühen sich im ÖH-Wahl-Konflikt zwar um Versöhnung, Bundessprecherin Flora Petrik entschuldigte sich Donnerstag auch für Fehler und die "zu harsche Rücktrittsforderung" an Parteichefin Eva Glawischnig.

Aber in der Sache blieb sie hart: Die Jungen Grünen unterstützen die Grünen Studierenden in Graz und Linz. Kann man sich nicht einigen, will sie eine “geordnete Scheidung”.

Ob man sich einigt wird der heutige Abend zeigen: Da hat Petrik einen Gesprächstermin bei Glawischnig – den ersten regulären seit Gründung der Jugendorganisation vor sieben Jahren, wie Petrik in einer Pressekonferenz bedauerte.

Die Unterstützung für die Grünen Studierenden in Graz und Linz macht die Sache freilich schwierig. Petrik selbst sprach von einem “unüberwindbar wirkenden Problem, in das sich jetzt alle verbissen haben”. Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik hat erklärt, dass auch an den dortigen Hochschulen GRAS-Listen antreten werden – nachdem die Jungen Studierenden versprochen hatten, auf Doppelkandidaturen im Bund und an den Standorten zu verzichten, aber in Linz und Graz anzutreten.

Dies unterstützen die Jungen Grünen “aufgrund ihrer Beschlusslage”, betonte Petrik – die an diesen beiden Uni-Standorten auch keine Doppelkandidatur sieht: Die Grünen Studierenden seien dort “seit Jahren die etablierten” Hochschulgruppen – in Linz sogar Teilorganisation der oberösterreichischen Grünen. In Graz versuche die Landespartei, mit der Gründung neuer GRAS-Gruppen die Grünen Studierenden auszuhebeln. Eine solch undemokratische Vorgangsweise könne man nicht akzeptieren, so Petrik.

“Würden es gerne nochmal versuchen”

Sie machte nach einer nächtlichen Krisensitzung aber auch einen Schritt auf die Partei zu: “Wir würden es gerne nochmal mit der Bundespartei versuchen”, hoffte sie auf Versöhnung. Und entschuldigte sich im Namen der Jungen Grünen “für die Fehler und Fehleinschätzungen”, die auf ihrer Seite passiert seien. Petrik selbst nahm ihre “vielleicht zu harsche” Rücktrittsforderung an Glawischnig “in dieser Form” zurück. Umgekehrt verlangte sie eine Entschuldigung des EU-Abg. Michel Reimon für seine “untergriffigen Vorwürfe” via Facebook.

Für einen “Neustart” schlägt Petrik eine Vermittlergruppe unter Leitung Ska Kellers (Grüne Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament) und von Justizsprecher Abg. Albert Steinhauser (früherer Bundessprecher der Grünalternativen Jugend) vor, die bis zum Bundeskongress in Herbst überlegt, wie man deine gemeinsame Vertrauensbasis finden kann.

“Geordnete Scheidung”

Können sich Bundespartei und Jugendorganisation nicht einigen, will Petrik einen “jahrelangen Rosenkrieg” vermeiden – und deshalb eine “geordnete Scheidung”. Ob die Jungen Grünen dann eine eigene Partei gründen oder in anderer Form weiterarbeiten weiß sie noch nicht. Darüber soll am 30. April in einer Perspektivenkonferenz diskutiert werden.

Aus Sicht Petriks sollte die Bundespartei freilich nicht auf die Zusammenarbeit verzichten: Schließlich seien die Jungen Grünen mit ihren 4.000 Mitgliedern die größte ehrenamtliche Organisation und mit mehr als 800 Veranstaltungen mit 25.000 Teilnehmenden “eine der wichtigsten Säulen” der Grün-Bewegung – und hätten ca. die Hälfte der Mobilisierungskraft der Partei.

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