ÖFB will erst nach WM-Quali über Rangnick-Zukunft sprechen

Auf dem Weg zu einer Vertragsverlängerung gebe es gewisse Stationen. "Das habe ich in der Politik und in der Wirtschaft gelernt", erklärte der frühere Vizekanzler und Finanzminister. "Ich habe meistens dann Fehler gemacht, wenn ich dieses Prinzip verletzt habe: 'Sprich über diese Themen und verhandle sie dann, wenn wir an der Brücke über den Fluss angekommen sind.'" Im Fußball sei das konkret die Frage des WM-Erreichens. "Es gibt eine aufrechte Vertragssituation", betonte Pröll. "Ralf Rangnick und ich sind einer Meinung, dass die jetzt abgearbeitet wird. Und dann werden wir den geeigneten Zeitpunkt für zukünftige Gespräche wählen."
18. November "entscheidender Tag"
Der Vertrag, den der Teamchef 2022 unterschrieben hat, gilt solange die Möglichkeit auf eine WM-Teilnahme besteht, also selbst nach Gruppenplatz zwei in der Quali zumindest bis zum folgenden Play-off im März. Gelingt Platz eins und das Direktticket, verlängert er sich automatisch bis inklusive der Endrunde in Nordamerika. "Der 18. November ist ein entscheidender Tag für Österreichs Fußball", sagte Pröll über das abschließende Gruppenspiel in Wien gegen Bosnien. "Es geht darum, nach 28 Jahren die WM-Quali zu schaffen."
Sollte Österreichs erste WM-Teilnahme seit 1998 nicht gelingen, hat Rangnick bereits für klare Verhältnisse gesorgt. "Wenn er es nicht schafft, macht er nicht weiter. Das hat er klar artikuliert", erinnerte Pröll. "Sonst gibt es einen Vertrag bis zur WM, und wir werden uns zur gegebenen Zeit darüber unterhalten." Derzeit gebe es keinen Austausch dazu, ob der Deutsche nach dem Turnier, bei dem er 68 Jahre alt wird, überhaupt noch zur Verfügung stünde. Pröll: "Jetzt ist der volle Fokus auf den Erfolgen der nächsten Wochen, um dieses Ziel einmal zu erreichen."
Der frühere ÖVP-Obmann, seit 18. Mai Verbandschef, lobte die Zusammenarbeit mit Rangnick. "Ich tausche mich mit ihm in vielen Fragen aus. Viele Initialzündungen kommen auch von ihm", verriet Pröll. "Ich bin ein Mensch, der diesen Dingen grundsätzlich offen gegenübersteht, habe aber auch keine Scheu, weder ihm noch anderen, meine Meinung kundzutun. Das ist ein fruchtbares, positives Verhältnis."
Tauziehen um Doppelstaatsbürger
Ein Rangnick wichtiges Thema ist jenes der Doppelstaatsbürger, die dem ÖFB künftig in hohem Maße erhalten bleiben sollen. Pröll hatte zuletzt bereits die enorme Zahl von Spielern in Nachwuchsnationalteams betont, die für mehrere Nationen spielen können. "Die Frage und die Problemstellung sind erkannt, zu 100 Prozent", versicherte der Verbandschef.
Bereits vor seinem Amtsantritt war Ex-Nationalspieler Sebastian Prödl als sportlicher Leiter und damit zusätzliche Schnittstelle im ÖFB-Nachwuchs installiert worden. "Wir sind aufgestellt, um diese Herausforderung anzugehen und zu bewältigen", versicherte Pröll. Auch Rangnick führe viele Gespräche, dazu komme Unterstützung von ihm selbst und anderen Personen. "Darauf, dass das jemals in einer europäischen Koordination landet, wie man auf UEFA- oder vor allem FIFA-Ebene mit dem Thema umgeht, sollten wir uns alleine nicht verlassen."
Auf den Weg gebracht wurde laut APA-Informationen zum Beispiel die Einbürgerung von WAC-Stürmer Erik Kojzek. Der 19-Jährige war bisher für sein Geburtsland Slowenien aktiv, könnte künftig aber für Österreichs U21 auflaufen. Andere Talente gilt es zu sichern. Der 15-jährige Matteo Maric etwa spielte zuletzt für die ÖFB-U17. Der Offensivmann der Akademie von Red Bull Salzburg, dem eine große Zukunft prophezeit wird, wird aber auch von zumindest einem weiteren Verband umworben, nämlich dem kroatischen.
(APA)
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