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ÖFB-Cupfinale: Die Stimmen zum Spiel Sturm vs. Rapid 2:0

Sturm Graz setzte sich im Cup-Finale gegen Rapid am Sonntag die Krone auf.
Sturm Graz setzte sich im Cup-Finale gegen Rapid am Sonntag die Krone auf. ©Cup REUTERS/Lisa Leutner
Im ÖFB-Cupfinale hat sich Sturm Graz nach Siegen gegen die härtesten Konkurrenten verdientermaßen die Krone aufgesetzt und die grünweiße Leidenszeit verlängert.

Nach dem 2:0 (0:0) im stimmungsvollen Endspiel von Klagenfurt gingen die Cupsieger sogleich in den Partymodus über, der am 1. Mai seine Fortsetzung haben sollte. Für Sturm ist noch mehr drin. Auch in der Meisterschaft will Trainer Christian Ilzer auf das "Maximum" losgehen. Rapid will indes retten, was zu retten ist.

Sturm holte im ÖFB-cupfinale gegen Rapid einen 2:0-Sieg: Die Reaktionen

Manprit Sarkaria schoss Sturm mit seinen Toren in der 66. und 84. Minute verdient zum Titel und heimste persönlich mit insgesamt sechs Bewerbtreffern noch dazu die Torjägerkrone ein. Die Grazer steigerten sich in einer Partie, die 45 Minuten von der Stimmung auf den gefüllten Rängen lebte, gehörig, während Rapid nach dem ersten Patzer von Martin Moormann nach wenigen Sekunden in Spielhälfte zwei den Faden verlor und nicht mehr aufnehmen konnte. Während die Sturm-Profis mit ihren Fans bei der Pokalübergabe jubelten, hatte sich der Großteil der Wiener Anhängerschaft schon aus dem Stadion gemacht.

Doppeltorschütze Manprit Sarkaria zum Spiel: "Es war ein geiles Match, eine geile Atmosphäre. Es freut mich, dass wir gewonnen haben. Dass ich dann noch zwei Tore gemacht habe - unbeschreiblich. Ich wollte meine vergebene Chance so schnell wie möglich abhaken. Das ist für mich ein sehr besonderer Tag."

Trainer Ilzer: "Diese Reise erfüllt mich mit Stolz"

"Vom Dorffest in Röthis weg bis hierher vor fantastischer Stimmung. Diese Reise erfüllt mich mit Stolz", sagte der siegreiche Trainer knapp vor Mitternacht. Der von einer Bierdusche erfrischte Christian Ilzer strich noch einmal Sturms Weg ins Finale hervor. Auf diesem hatte sein Team den Stadtrivalen GAK ebenso überwunden wie Seriensieger Salzburg, den LASK und nun Rapid. "Wir haben Topteams ausgeschaltet auf unserem Weg zum Titel", führte Ilzer stolz an.

Sturm Graz Trainer Christian Ilzer: "Die erste Hälfte war ausgeglichen, Rapid war um einen Tick präsenter. Wir haben dann eine unglaubliche Wucht entwickelt und auch die eine oder andere Chance liegengelassen. Wir sind der verdiente Sieger. Wir genießen jetzt den Moment. Wir haben in dieser Cup-Saison die besten Teams Österreich ausgeschaltet."

Ilzer wollte nicht über seinen ersten großen Titel als Trainer sinnieren

Über seinen ersten großen Titel als Trainer wollte der 45-Jährige erneut nicht groß sinnieren. "Ich würde lügen, wenn ich sage, es geht komplett an mir vorbei. Aber es ist insgesamt ein Privileg, Trainer von Sturm Graz zu sein", sagte er einmal. Lieber schwärmte der Steirer vom mit 30.000 Fans ausverkauften Haus und der Steigerung seiner Elf nach der Pause, nachdem Rapid davor "vielleicht sogar das bessere Team war". Ilzer führte die höhere individuelle Klasse gepaart mit einer starken Mannschaftsleistung als Schlüssel zum Erfolg an.

Prass: "Wir wollten diesen Titel unbedingt"

In den Katakomben des Wörthersee-Stadions feierten einstweilen die Sturm-Profis. "Wir wollten diesen Titel unbedingt", meinte Alexander Prass. Abwehrchef Gregory Wüthrich sagte: "Es wäre unvorstellbar, nach einem solchen Spiel mit einer Niederlage nach Hause zu fahren." Diese Emotion gelte es auch in die entscheidenden Meisterschaftswochen mitzunehmen, betonte der Schweizer. Dort geht es für Sturm in den ausstehenden fünf Runden bei aktuell drei Zählern Rückstand auf Leader Salzburg noch um das Double. Dies sprachen die Grazer durchaus aus.

Stefan Hierländer (Sturm-Graz-Kapitän) zum Spiel: "Rapid hat uns alles abverlangt. Wir sind überglücklich. Wir haben in der ersten Hälfte nicht so reingefunden, aber trotzdem wenig zugelassen. In der zweiten Hälfte hatten wir die Dominanz, die wir haben wollten."

"Jetzt haben wir einen Titel, es ist fein", so David Schnegg

"Jetzt haben wir einen Titel, es ist fein, dass wir um den zweiten noch mitspielen", meinte Linksverteidiger David Schnegg. Auch Ilzer ging gewissermaßen in die Offensive. "Wir müssen cool bleiben, nicht zu träumen beginnen und versuchen, das maximal Mögliche in jedem Spiel rauszuholen. Salzburg zu schlagen klingt unmöglich. Aber wenn wir das Maximum rausholen, können wir Salzburg nahe rücken und vielleicht sogar überholen", sagte Sturms Coach.

Nächster Schritt am Sonntag gegen die Austria

Der nächste Schritt soll am Sonntag auswärts bei der Austria erfolgen. Die Vorbereitung darauf startet Mittwoch. Bis dahin steht in Graz Feiern auf dem Programm. Am Montag war ab 16.00 Uhr eine Parade im offenen Bus geplant, am Balkon des Rathauses am Hauptplatz wird der Pokal präsentiert. Müde Augen sind garantiert, rief Ilzer in Klagenfurt doch eine Partynacht aus: "Ich verlange viel von den Jungs auf dem Platz. Sie haben auch Kraft, eine richtige Party wegzustecken. Am Mittwoch wird wieder trainiert. Heute und morgen gibt es aber kein Halten."

Rapid muss sich in den nächsten Tagen finden

Rapid muss sich aus anderem Grund in den nächsten Tagen finden. Das Warten geht weiter. Die Meisterschaft 2008 bleibt der letzte Triumph in Grünweiß, die Cuptrophäe war weiter zuletzt 1995 in Hütteldorfer Händen. Die Trauerarbeit soll aber nur kurz ausfallen. "Es ist jetzt wichtig, runterzufahren und danach wieder voll motiviert und konzentriert an die Aufgaben heranzugehen. Wir haben bis zum Ende der Meisterschaft noch einiges zu tun", mahnte Zoran Barisic.

"In der 2. Hälfte haben wir die entscheidenden Zweikämpfe verloren"

Zoran Barisic, Rapid, Trainer zur Niederlage: "In der zweiten Hälfte haben wir die entscheidenden Zweikämpfe verloren, dadurch haben wir Sturm zu Chancen eingeladen. Aufgrund der zweiten Hälfte muss man sagen, dass Sturm verdient gewonnen hat. Wir haben ein Finale verloren, das tut extrem weh. In der ersten Hälfte war es ziemlich ausgeglichen. Wir werden jetzt das alles sacken lassen und um Platz vier kämpfen."

Rapids Trainer konnte dem Gegner nur gratulieren

Rapids Trainer konnte dem Gegner nur gratulieren. "In der ersten Halbzeit war es noch sehr ausgeglichen, dann haben wir uns selbst in die Bredouille gebracht mit einen oder anderen Aktion", analysierte Barisic. Die vor Seitenwechsel noch stabile Notabwehr kam mit Sturms Angreifern Sarkaria und Emanuel Emegha nicht mehr zurecht. Das Duo vergab Großchancen, ehe der ehemalige Austrianer Sarkaria anschrieb und noch vor der gegnerischen Schlussoffensive per Abstauber den Deckel drauf machte.

Guido Burgstaller wollte in Klagenfurt Geschichte schreiben

Wollte Guido Burgstaller in Klagenfurt Geschichte schreiben, war diese am Ende eine traurige aus Sicht des weiter 14-fachen Bewerbsiegers. Der Kapitän selbst fand keine einzige wirkliche Möglichkeit vor, insgesamt tauchte mit Roman Kerschbaum erst in der Nachspielzeit erstmals ein Rapidler gefährlich vor dem Sturm-Tor auf.

Burgstaller: "So kurz danach ist eine absolute Leere da. Wir haben ein großes Ziel verpasst. In der ersten Hälfte war es ein super Fight von uns. Leider war bei uns der eine oder andere individuelle Fehler dabei, das hat Sturm ausgenützt. Sturm ist ein zusammengespielter Haufen, die lassen nichts anbrennen, sie sind sehr diszipliniert und waren cleverer. Aufgrund der zweiten Hälfte war Sturm der verdiente Sieger."

"Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach den Faden verloren"

"Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach den Faden verloren", meinte Burgstaller. Der ebenfalls unscheinbare Marco Grüll ergänzte: "In der zweiten Halbzeit ist es bei uns zu einer Verunsicherung nach einem individuellen Fehler gekommen. Sturm ist dann stärker geworden." Barisic sprach von Fehlern seiner jungen Mannschaft und hoffte auf den Lerneffekt. "Den müssen wir aber beschleunigen, damit so etwas nicht zu oft passiert."

Rapid-Spieler Roman Kerschbaum: "Es war lange eine ausgeglichene Partie, ein richtiger Fight. Sturm hat unseren Fehler eiskalt bestraft. Wir haben auch in der zweiten Hälfte ganz gut dagegengehalten."

Rapid Wien sollte nicht all zu lange Hadern

Hadern sollte Rapid nicht zu lange. Sonntag steht die Partie in Salzburg an. Dem aktuellen Vierten der Tabelle (21 Punkte) sitzt der Stadtrivale Austria (19) und auch Austria Klagenfurt (18) im Nacken. Der drittplatzierte LASK (30) ist außer Reichweite. Platz vier berechtigt durch Sturms Cupsieg nun zur fixen Teilnahme an der Qualifikation zur Conference League. Rapid werde um diesen Platz kämpfen, kündigte Barisic an. "Niederlagen gehören zum Sport dazu", betonte er. "Die Frage ist, was man daraus macht."

(APA/Red)

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