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OECD schlägt Alarm: Kluft zwischen Arm und Reich hemmt Wachstum

OECD-Generalsekretär Angel Gurria
OECD-Generalsekretär Angel Gurria
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge heute in vielen Ländern größer als vor 30 Jahren. In der OECD verdiente Mitte der 1980er Jahre das reichste Zehntel der Bevölkerung sieben Mal so viel wie das ärmste. Heute liege das Verhältnis bei 9,5 zu 1, geht aus einem am Dienstag veröffentlichten OECD-Arbeitspapier hervor.

Laut Michael Förster von der OECD ist die Wirtschaft in Österreich seit den 1990er Jahren um 30 Prozent gewachsen. Wäre die Ungleichheit nicht gestiegen, hätte die Wirtschaftsleistung um 2 Prozentpunkte stärker steigen können, wurde Förster im ORF-“Mittagsjournal” zitiert.

OECD fordert Politik zum Handeln auf

Die OECD fordert die Politik in diesem Punkt zum Gegensteuern auf. “Unsere Analyse zeigt, dass wir nur auf starkes und dauerhaftes Wachstum zählen können, wenn wir der hohen und weiter wachsenden Ungleichheit etwas entgegensetzen”, sagte Generalsekretär Angel Gurria. “Der Kampf gegen Ungleichheit muss in das Zentrum der politischen Debatte rücken.” Denn die gestiegene Einkommensungleichheit hemme die wirtschaftliche Entwicklung.

Keine Daten für Österreich

In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf laut OECD zwischen 1990 und 2010 inflationsbereinigt um etwa 26 Prozent gewachsen, so die OECD. Wäre die Ungleichheit auf dem Niveau von Mitte der achtziger Jahre verharrt, hätte das Plus um fast sechs Prozentpunkte höher ausfallen können. Für Österreich sind in dem Bericht keine vergleichbaren Daten ausgewiesen.

Gleiche Chancen für alle, mehr Wachstum

Dafür sieht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor allem einen Grund: Ärmere investieren in der Regel weniger in Bildung. Kinder aus sozial schwächeren Familien hätten daher weniger Bildungschancen. “Wachsen und gedeihen werden vor allem jene Länder, die alles daran setzen, dass ihre Bürger von klein auf gleiche Chancen haben.”

Umverteilung nicht zwangsläufig wachstumsschädlich

Eine Umverteilung von oben nach unten mittels Steuern und Transfers sei nicht zwangsläufig wachstumsschädlich, solange entsprechende Maßnahmen zielgenau angewandt werden. Eine solche Verteilungspolitik müsse sich vor allem auf Familien mit Kindern sowie auf junge Menschen konzentrieren und deren Lernchancen verbessern. (APA/red)

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