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O.J. muss für bis zu 33 Jahre in Haft

Wegen seiner Verwicklung in einen Raubüberfall muss der frühere US-Footballstar O.J. Simpson möglicherweise für den Rest seines Lebens hinter Gitter. Bilder aus dem Gericht 

Eine Richterin in Las Vegas verurteilte den 61-Jährigen am Freitag zu einer Haftstrafe von bis zu 33 Jahren wegen Kidnappings und einem bewaffneten Raubüberfall. Eine vorzeitige Begnadigung soll nach Angaben seiner Anwälte nach frühestens neun Jahren möglich sein.

In einer emotionalen Stellungnahme hatte sich Simpson zuvor für sein Verhalten entschuldigt. “Heute stehe ich traurig und etwas verwirrt vor Ihnen”, sagte er zu Richterin Jackie Glass. “Ich habe nicht gewusst, dass das, was ich tat, illegal war. Es tut mir alles sehr leid.” Simpson war in einem dunkelblauen Häftlingsanzug zu der Verhandlung erschienen.

Bereits im Oktober war Simpson von einer Geschworenenjury für schuldig befunden worden, bei der Verhandlung am Freitag ging es nur noch um das Strafmaß. Simpson hatte nach Überzeugung des Gerichts im September vergangenen Jahres zusammen mit anderen das Zimmer zweier Andenkenhändler im Hotel-Casino Palace Station in Las Vegas gestürmt und die Herausgabe persönlicher Erinnerungen im Wert von 100.000 Dollar gefordert.

Nach Angaben von Simpsons Anwälten ergab sich das Strafmaß aus Verurteilungen in insgesamt zehn Anklagepunkten. Die schwerste Einzelstrafe, die Glass verhängte, waren demnach 15 Jahre für doppelten Entführungsversuch. Nach dem komplizierten Urteilsspruch muss Simpson laut seinen Verteidigern mindestens neun Jahre einsitzen, bis er eine Begnadigung beantragen kann. Im schlimmsten Fall kann er erst nach 33 Jahren auf Freilassung hoffen.

Simpsons Anwälte hatten bereits nach dem Schuldspruch im Oktober angekündigt, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen. Simpsons Komplize Charles Stewart wurde am Freitag ebenfalls zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Simpson wollte nach eigenen Angaben lediglich ihm gestohlene Souvenirs zurückholen. “Ich wollte nur mein Eigentum zurück”, sagte er am Freitag. Nach Simpsons Angaben waren Privatfotos und andere persönliche Gegenstände aus seiner Wohnung gestohlen und von den Souvenirhändlern verkauft worden.

Simpson, der in den 1970er Jahren zu den bekanntesten Football-Profis der USA zählte, war 1995 in einem aufsehenerregenden Indizienprozess von dem Vorwurf freigesprochen worden, seine frühere Ehefrau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ron Goldman ermordet zu haben. In einem späteren Zivilverfahren wurde er aber zur Zahlung von Entschädigungen in Höhe von 33,5 Millionen Dollar an die Hinterbliebenen der Opfer verurteilt.

Simpson betonte stets, dass er die Summe nicht bezahlen werde. Er lebt im Bundesstaat Florida, wo es gesetzlich verboten ist, sein Haus zu pfänden. Auch seine Pension der US-Football-Liga NFL, die bei 300.000 Dollar (236.873 Euro) jährlich liegen soll, ist geschützt.

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