Mit seinen 48 Jahren zählt Dr. Horst Lumper im Österreichischen Fußballbund (ÖFB) zu den jüngsten Landeschefs. Als Vorsitzender zweier Kommissionen (Talenteförderung/Spitzensport/LAZ bzw. Stadien/Sicherheit) sowie als Aufsichtsratsvorsitzender der Vermarktungsgesellschaft AFM (Lumper: “Der ÖFB ist finanziell bestens aufgestellt.”) vertritt er das Ländle im Fußballbund in verschiedensten Funktionen. In den “VN” zieht der Bregenzer eine zufriedenstellende Bilanz des heimischen Fußball-Herbstes.
Fußball-Online: Funktioniert aus meiner Sicht sensationell. Fußball-Deutschland beneidet uns um diesen Meilenstein im Amateurbereich. Das ist sehr erfreulich.
Profiklubs: Es war ein regelrechter Boom spürbar, auch wenn vier Klubs in der ADEG-Liga auf die Dauer nicht gut ist. Wünschenswert wäre natürlich ein Verein in der Bundesliga. Seitens des Verbandes, hier vor allem im Namen der Akademie, kann ich die Zusammenarbeit mit den vier heimischen Profiklubs nur lobend erwähnen. Für unseren Nachwuchs aber wäre es wichtig, so bald wie möglich einen BL-Verein zu haben. Mir fallen da spontan Georg Margreitter und Matthias Koch ein. Beide konnten sich im Umfeld Bundesliga persönlich weiterentwickeln. Dass nun mit der Austria und Altach zwei Vereine wirklich um den Aufstieg mitspielen, freut mich persönlich sehr.
LAZ-Stützpunkte: Die Unterstützung durch die beiden Partnerstädte Feldkirch und Bregenz ist wirklich bestens. Bei einer österreichweit durchgeführten Benotung aller LAZ-Stützpunkte hat Bregenz die Höchstpunkteanzahl erreicht. Die Bewertung ist durch den ÖFB erfolgt. Platz eins in Österreich, das macht doch ein wenig stolz. In Vorbereitung ist auch ein LAZ-Stützpunkt für Mädchen. Dieser wird in Dornbirn sein.
Akademie: Die Reduzierung des Höchstalters auf 18 ist sportlich zu begrüßen. Für uns als Verband ist es, was die Schulkooperation betrifft, logistisch eine Herausforderung. Nicht jeder Spieler wird in diesem Alter den Schulabschluss haben. Wir sind deshalb in Gesprächen mit den Vereinen, um dies aufzufangen.
Investitionen: Der Verband ist mit heutigem Datum schuldenfrei. Das heißt, wir haben finanziell wieder Luft, zukünftig Vereine vermehrt zu fördern, die Trainerausbildung weiter zu forcieren. Aber es gilt auch, die Infrastruktur des Standortes Mehrerau sukzessive zu verbessern. Für den Verband waren die Investitionen von gut zwei Millionen Euro (Anm. d. Red.: u. a. in die Akademie und in die Geschäftsstelle Hohenems) ein finanzieller Kraftakt. Auch dank der Unterstützung durch den ÖFB, das Land und weiteren Sponsoren haben wir nach acht Jahren die Schulden getilgt. Auch den Service für die Vereine wollen wir weiter verbessern. Dafür haben wir in der Geschäftsstelle auch einen Lehrling eingestellt.
Schwarzgeldzahlungen: Diesbezüglich konnte für den Amateurbereich eine klare Regelung auf Regierungsebene erzielt werden. Es gilt eine monatliche Reisekostenpauschale von 540 Euro. Diese ist befreit von einer Steuer- und Sozialversicherungsabgabe. Damit hofft der Fußballverband das Problem von Schwarzzahlungen, das wie ein Damokles-Schwert über einigen Amateurvereinen schwebt, in den Griff zu bekommen. Den Klubs muss klar sein, dass dies ein “Zuckerl”, eine Sonderstellung, ist. Ob damit das Problem gelöst ist, wage ich zu bezweifeln. Allerdings muss ich die Klubs warnen. Die Gebietskrankenkasse wird aufgrund dieser Regelung sicherlich prüfen. Und wenn nötig, auch hart sanktionieren.
ÖFB: Die neuen Strukturen bringen Vorarlberg große Vorteile. Die Fördermittel werden jetzt nach der Anzahl der Landesverbände und nicht nach deren Größe verteilt. Im Nachwuchs wird der U-20-Bewerb aufgelöst. Wenn eine Nation wie Deutschland wie im Frühjahr passiert keine Mannschaft stellen kann, macht es keinen Sinn mehr. Persönlich hoffe ich auf das U-21-Team. Dass die EM-Teilnahme gelingt und sich vielleicht der Traum von Olympia erfüllt.
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