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Nur Altach kann verlieren

Altach - Wenn der Tabellenvierte auf den Tabellenfünften trifft, klingt das nur mäßig nach Spektakel. Und dennoch: Das Spiel SCR Altach gegen den FC Lustenau ist inhaltsreicher, als die Verpackung aussagt.
SCR Altach vs. FC Lustenau ab 18:30 Uhr
Austria Lustenau vs. St. Pölten ab 20:30 Uhr
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Die Ausgangslage:Während der FC Lustenau bislang im Frühjahr durchaus zu überzeugen wusste, wurden die Altacher trotz sichtbarem Aufwärts­trend nicht immer den eigenen Ansprüchen gerecht – es fehlt schlicht die Konstanz.

Starke Phasen, in denen sich die Handschrift Canadis andeutet, weichen immer wieder den festgefahrenen alten Mus­tern: Das Spiel der Altacher ist zu statisch, es fehlt an Ideen und Tempowechseln. Dennoch: Die individuelle Qualität der Rheindörfer ist nicht zu leugnen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis ein Rädchen ins andere greift.

Die Taktik:Auf der taktischen Klaviatur spielt Canadi eigentlich alle Stückerl, gegenwärtig ist er allerdings in seinem Repertoire noch eingeschränkt.

Der Grund liegt auf der Hand: Canadi ist noch zu kurze Zeit in Amt und Würden, der Kulturwechsel ist zwar eingeleitet, aber längst noch nicht vollzogen. „Ich sage ganz offen: Der FC Lustenau ist als Mannschaft in seiner Entwicklung weiter als wir. In Altach habe ich zwar die individuell besseren Spieler zu Verfügung, das stärkere Team sind wir deshalb aber noch lange nicht.“

Anschauungsmaterial zur These findet Canadi auf dem Rasen zuhauf: „Es fehlt an längeren und zwingenden Ballstaffetten, wir finden kaum kreative Löungen. Viel zu oft schlagen die Spieler in ihrer Hilflosigkeit die Bälle einfach hoch nach vorne. Und wir haben viel zu wenige schnelle Umschaltphasen im Spiel.“

Anders der FC Lustenau: Der Übergang von Balleroberung zur eigenen Offensivaktion ist meist ein direkter, etliche Tore fußen auf diesem Grundmuster. Keine Frage also, wie man die Punkte aus Altach entführen will: überfallsartig. Das Problem: Niemand kennt die Blau-Weiße Art zu spielen besser als Canadi, taktisch wird ihn Daniel Madlener – selbst wenn er wollte – wohl nicht überraschen können. Aufgrund des dünnen Kaders ist in Lustenau ein Plan B ohnehin nur theoretischer Natur.

Das Personal:Mit Aydogdu wird beim FC Lustenau einer fehlen, der eigentlich nicht zu ersetzen ist: Wenngleich im Frühjahr nicht immer in Galaform, garantiert allein seine Präsenz auf dem Platz, was dem Altacher Spiel teilweise abgeht: kreative Lösungen und kluge Pässe in die Tiefe.

Im Schnabelholz hingegen ist man von den personellen Sorgen des Herbstes neuerdings befreit, der breite Kader bietet nicht nur Alternativen, sondern garantiert auch den Konkurrenzkampf.

Definitiv wieder in die Startelf zurückkehren wird der zuletzt gesperrte Hannes Aigner, die eine oder andere Personalrochade (Innenverteidigung, Mittelfeld) ist zu erwarten, zumal sich in Linz nicht viele für ein Stammleiberl empfohlen haben.

Die Psychologie:Der FC Lustenau hat allerspätestens nach dem Senat-5-Entscheid (Zwangsabstieg) wirklich nichts mehr zu verlieren. Jedes einzelne Spiel ist für Trainer und Mannschaft eine dankbare Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Und eines ist gewiss: Drei Punkte gegen den Liga-Krösus Altach würden ein großes Echo garantieren.

In Altach dagegen wäre alles andere als ein Sieg eine herbe Enttäuschung, die Logik der gewachsenen Altacher Ansprüche wird auch Canadi nicht außer Kraft setzen können. Eine Niederlage gegen den FC Lustenau könnte mitunter genügen, um das zarte Pflänzchen „Aufbruchsstimmung“ platt zu treten.

Das Fazit:Die Ausgangslage verspricht ein Spiel der großen Emotionen. Lassen es die Platzverhältnisse zu, erwartet die Fans ein packender Fight.

(Quelle: NEUE/Emanuel Walser)

Austria-Trainer greift konsequent durch

Wer dieser Tage Helgi Kolvidsson nach seinem Befinden fragt, bekommt ein ebenso knappes wie unverblümtes „beschissen“ als Antwort. Aber nicht, weil die Austria erst einen Punkt aus den drei Frühjahrsspielen holte. Sondern weil sich nun auch der Isländer den seit Tagen bei der Austria grassierenden Grippevirus eingefangen hat.

Deshalb überließ er am Donnerstag auch die Leitung des Trainings seinem Co-Trainer Hakan Karaosman. „Wenn ich jetzt in die Kälte rausgehe, wird alles nur noch schlimmer. Die Jungs wissen, was zu tun ist“, so Kolvidsson weiter, der sichtlich um Normalität bemüht ist. „Ich habe am Mittwoch die Bayern angeschaut. Und irgendwie habe ich mich gefreut zu sehen, dass auch die nur Menschen sind. Sie sind überheblich in die Partie reingegangen und hatten zum Schluss hin ganz schönes Nervenflattern.“ Was er damit meint: Dass Mannschaften, die der Konkurrenz enteilen, zwischendurch Probleme mit der Einstellung bekommen, ist fast unvermeidbar.

Kragl rückt in Startelf

Doch bei allem Verständnis, das Kolvidsson gewillt ist aufzubringen: Der Trainer reagiert wie in unserer Donnerstag-Ausgabe angekündigt auf die zuletzt schwachen Vorstellungen und greift hart durch. So wird Danilo Soares gegen St. Pölten nicht im Kader stehen. Der Trainer stellt klar: „Ich kann Danilos Leistungen gegen Horn und Grödig nicht akzeptieren.“ Der Brasilianer wechselt im Sommer zu Ingolstadt und wirkt zurzeit aufreizend lustlos. Für ihn verteidigt links hinten Robert Schellander, rechts hinten kommt Toni Tipuric zum Einsatz und nicht wie zeitweilig gegen Grödig Patrick Salomon. „Da musste ich alles nach vorne werfen. Bei den Platzverhältnissen ziehe ich eine defensive Lösung vor. Toni soll kompromisslos klären“, begründet der Coach.

Harri Dürr und Felix Roth geben die Doppelsechs, Patrick Salomon rückt ins zentrale offensive Mittfeld, flankiert wird er von Rückkehrer Sascha Boller und, Lukas Kragl. Im Sturm bekommt erneut Aguilar seine Chance.

Kolvidsson schickt also gegen die defensiv anfälligen St. Pöltner eine sehr dynamische Offensive aufs Feld. Dem Isländer ist freilich nicht verborgen geblieben, dass die Viererabwehrkette der Niederösterreicher unter Druck teilweise Auflösungserscheinungen zeigt. St. Pölten kassierte bislang 43 Tore – kein Team fing mehr Gegentore.

(Quelle: NEUE/Hannes Mayer)

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