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"Nugget Game"-Briefwerbung: Nächste Runde im Streit zwischen AK und Lopoca

Beworben wird das Spiel vor allem mit den Gewinnchancen - die Gefahr des vollständigen Verlusts findet sich erst in den AGB.
Beworben wird das Spiel vor allem mit den Gewinnchancen - die Gefahr des vollständigen Verlusts findet sich erst in den AGB. ©Screenshot
Feldkirch - Die Diskussion zwischen dem auf Malta und Zypern angesiedelten Glücksspielanbieter und der Arbeiterkammer Vorarlberg rund um den Werbebrief an eine Dornbirner Witwe geht in die nächste Runde. Lopoca fordert von der AK die Herausgabe der Daten des Schreibers, diese wägt noch ihr weiteres Vorgehen ab.
AK Vorarlberg warnt vor "Nugget Game"

Die Arbeiterkammer hat vor allem das “Nugget Game” des Glücksspielbetreibers Lopoca im Blickfeld. Dieses an einen Aktienmarkt angelehnte Glücksspiel wird von nicht wenigen Spielern mehr als Wertanlage statt als Glücksspiel wahrgenommen – trotz aller Einschränkungen. So kann das Spiel jederzeit eingestellt werden, auch die Auszahlungsfristen des Spiels werden als unverhältnismäßig lang eingestuft. Mitspielen kann man nur über Einladung eines Teilnehmers, der dann an den eigenen Gewinnen mitverdient.

Nicht nur für die Arbeiterkammer Vorarlberg erinnert dies sehr stark an ein verbotenes Pyramidenspiel. Die Staatsanwaltschaft in Graz hat deswegen bereits Anklage erhoben, über deren Annahme nun das Landesgericht Graz zu entscheiden hat. Dies wegen der Frage, ob es sich nach einigen Änderungen im Glücksspielgesetz beim Provisionssystem von Lopoca noch immer um einen strafrechtlichen Verstoß oder “nur” um eine Verwaltungsübertretung handelt.

Arbeiterkammer warnt vor “Gold Nuggets”

Die Werbung neuer Mitglieder durch Spieler hat aus Sicht der Arbeiterkammer besorgniserregende Ausmaße angenommen. Eine Dornbirner Witwe wurde von einem ihr fremden Mann angeschrieben, der sie für das Spiel gewinnen wollte. Dabei wurden ihr horrende Renditen versprochen. Verschwiegen wird natürlich, dass der Wert der gehandelten Goldnuggets seit November auf einem Wert rund um drei Euro stagniert. Die aggressive Werbung über Briefe ist für AK Grund genug, wiederholt ausdrücklich vor besagtem Glücksspiel zu warnen.

Lopoca distanziert sich von Briefwerbung

Darüber ist man bei Lopoca nicht besonders glücklich. In einem VOL.AT vorliegenden Schreiben vom 30. November distanziert sich das in Malta und Zypern – beide Staaten sind für ihre liberalen Glücksspielgesetze bekannt – ansässige Unternehmen von der Briefwerbung. “Lopoca distanziert sich ausdrücklich von derartigen Verhaltensweisen und lehnt diese auf das Schärfste ab!”, betont das Unternehmen in dem Schreiben. Der Absender des Briefs gehöre weder zur Lopoca Ltd noch zur Lopoca Gaming Ltd, versichert man dort. Gleichzeitig bittet man die Arbeiterkammer um die Herausgabe des besagten Briefes, um sich selbst ein Bild von der Situation machen zu können und etwaige Schritte einleiten zu können.

Vorarlberger Gründer nicht zu Interview bereit

Auch wenn sich der Glückspielanbieter seiner Sache sicher scheint, will man sich nicht weiteren Fragen der Presse stellen. Der aus Vorarlberg stammende Firmengründer Reinhard Meusburger stehe derzeit für kein Interview zur Verfügung, erklärt man gegenüber VOL.AT. Bei der Arbeiterkammer will man das weitere Vorgehen noch genau abwägen, erklärt man auf Anfrage. Eine Entscheidung steht noch aus.

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