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Notenbanken bekämpfen Krise mit Zinssenkungen

Im Kampf gegen ein globale Rezession in Folge der Finanzkrise senken Notenbanken in aller Welt erneut die Kreditkosten.

Am Mittwoch reduzierten die Währungshüter in China und Norwegen die Schlüsselzinsen, und auch in den USA galt eine kräftige Zinssenkung am Abend als sicher. Volkswirte waren überzeugt, dass die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England sowie die japanische Notenbank diesem Beispiel schon in wenigen Tagen folgen werden. Erst Anfang des Monats hatten die wichtigsten Notenbanken der Welt erstmals seit den Anschlägen vom 11. September in einer koordinierten Aktion die Zinsen gesenkt.

Die chinesische Notenbank senkte bereits zum dritten Mal binnen sechs Wochen ihren Leitzins, weil sich der dortige Wirtschaftsboom rasant abschwächt. Die People’s Bank of China reduzierte den Zins für einjährige Bankdarlehen erneut um 0,27 Prozent auf 6,66 Prozent. Der Satz gilt als Richtwert für die Geschäftsbanken zur Versorgung der Wirtschaft mit Krediten.

China gab damit nach Ansicht von Volkswirten den Startschuss für eine ganze Reihe von Zinssenkungen in aller Welt. “Auch wenn andere Zentralbanken noch keine Zinssenkungen angekündigt haben – es ist offensichtlich, dass sie auf dem Weg dorthin sind”, sagte Volkswirt Zhao Qingming von der China Construction Bank in Peking, der von einer “koordinierten Aktion der globalen Notenbanken zur Rettung der Finanzmärkte” sprach.

Die norwegische Zentralbank setzte ihren Kampf gegen die Folgen der Finanzkrise mit der zweiten Zinssenkung innerhalb von zwei Wochen fort – sie verbilligte die Kredite um 0,50 Punkte auf 4,75 Prozent. Sie signalisierte sogar weitere Zinssenkungen, nachdem sie erst Mitte Oktober nach drei Jahren steigender Zinsen eine Kehrtwende eingeleitet hatte.

Die US-Notenbank Federal Reserve beriet in Washington über die Geldpolitik und wollte ihre Entscheidung noch am Abend bekanntgeben. An den Finanzmärkten galt es als ausgemachte Sache, dass Notenbankchef Ben Bernanke und seine Kollegen eine weitere Senkung um mindestens 0,50 Prozentpunkte beschließen werden. In diesem Fall würde der US-Schlüsselzins erneut auf den historischen Tiefstand von nur noch ein Prozent sinken.

Die Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach einhelliger Meinung der Experten in der kommenden Woche mit einer Zinssenkung in gleicher Höhe folgen. Der Leitzins in der Euro-Zone würde in diesem Fall auf 3,25 Prozent fallen – das tiefste Niveau seit zwei Jahren. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat eine Zinssenkung für kommende Woche bereits mit ungewöhnlich deutlichen Worten signalisiert. Die britische Notenbank dürfte in der kommenden Woche ebenfalls die Zinsen senken.

In Japan steht eine Entscheidung hierzu bereits am Freitag an. Wie Reuters erfuhr, erwägen die dortigen Währungshüter ebenfalls eine Zinssenkung, auch wenn diese noch keine ausgemachte Sache ist. Der Spielraum der japanischen Notenbank ist äußerst gering: der Schlüsselzins beläuft sich dort bereits jetzt auf lediglich 0,5 Prozent.

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