Darunter befand sich auch eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-2, die möglicherweise US-Territorium erreichen kann. Der russische Generalstabschef Juri Balujewski sprach sogar von zehn Raketen-Abschüssen. Mit dem Abfeuern einer Taepodong 2 beendete Nordkorea ein seit 1999 eingehaltenes Testmoratorium. Taepodong-2 ist laut US-Angaben schon 40 Sekunden nach dem Start ins Meer gestürzt.
Der von Pjöngjang eingeschlagene Kurs löste vor allem in Asien scharfe Kritik aus. Auf Antrag Japans sollte noch am Mittwoch der Weltsicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen kommen, um die Raketentests des kommunistischen Landes zu verurteilen. Die Sitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York sollte um 16.00 Uhr MESZ beginnen.
Die Testserie wurde von allen Ländern kritisiert, die mit Pjöngjang über eine atomare Abrüstung verhandeln: Die USA, Japan, Russland, Südkorea und auch China. Die Sechs-Länder-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm liegen seit dem vergangenen Jahr auf Eis. Nordkorea hat 2005 erstmals den Besitz von Atomwaffen erklärt.
Das Weiße Haus nannte die Tests am Independence Day (Unabhängigkeitstag) und dem Start der Raumfähre Discovery eine Provokation. Japan reichte bei der nordkoreanischen Botschaft in Peking eine Protestnote ein, in der die Raketentests als Problem für die japanische Sicherheit und internationalen Frieden und Stabilität gerügt wurden. Ministerpräsident Junichiro Koizumi sagte, die Krise müsse sowohl mit Druck wie auch durch Dialog überwunden werden. Nichts kann ohne Dialog gelöst werden. China zeigte sich sehr besorgt und mahnte Ruhe und Besonnenheit an.
Moskau zitierte den nordkoreanischen Botschafter ins Außenministerium. Solche Aktionen dienen definitiv nicht der regionalen Sicherheit, sagte der Moskauer Außenamtssprecher Michail Kamynin. Und sie komplizieren definitiv die Situation um das nordkoreanische Atomprogramm. Südkorea sprach von einem provokativen Akt und versetzte seine Streitkräfte ebenso wie Japan in erhöhte Alarmbereitschaft. Der australische Außenminister Alexander Downer erklärte, er rechne mit weiteren Tests in den kommenden Tagen.
Die NATO verurteilte die nordkoreanischen Raketentests und mahnte eine entschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft an. Sie forderte Nordkorea auf, die Entwicklung von Langstreckenraketen einzustellen. EU-Kommissionssprecherin Emma Udwin sagte, das nordkoreanische vorgehen belaste die regionale Stabilität. Pjöngjang sollte wieder zu seinem Testmoratorium zurückkehren.
Wie die EU-Kommission verurteilte auch der EU-Rat die Raketentests scharf. Die Tests seien eine Bedrohung für die Stabilität in der Region. Das Sechs-Parteien-Abkommen von 1999 sei durch die Tests klar gebrochen worden, sagte Ratsvorsitzender, Finnlands Regierungschef Matti Vanhanen. Für den späteren Tagesverlauf kündigte er eine weitere Erklärung der EU-Ratspräsidentschaft an.
Resolution der UNO
Der Weltsicherheitsrat wird sich nach den Worten des amerikanischen UN-Botschafters John Bolton noch an diesem Mittwoch mit einem Entwurf für eine Resolution zu den nordkoreanischen Raketentests beschäftigen. Japan, das derzeit nichtständiges Mitglied im Sicherheitsrat ist, bereite den Entwurf vor, sagte Bolton in New York. Das ist eine sehr ernste Angelegenheit, erläuterte er. Genau für solche Sachen ist der Sicherheitsrat gedacht.
Frankreich, in diesem Monat Präsident des Sicherheitsrates, verurteilte die Raketentests. Frankreich ruft Nordkorea mit größtem Nachdruck dazu auf, sich an das Moratorium zu halten, das es 1999 selbst ausgerufen hatte, teilte die französische UN-Mission mit.
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