Doch ließ die Parade am Morgen auf sich warten. Nordkorea und die USA sind bei der Eröffnungsfeier am Freitag ranghoch vertreten. Während die US-Delegation von Vizepräsident Mike Pence angeführt wird, sendet Nordkorea mit Kim Yo-jung die einflussreiche Schwester von Machthaber Kim Jong-un sowie Parlamentspräsident Kim Yong-nam, der als protokollarisches Staatsoberhaupt des isolierten Staates fungiert.
Ein hoher Beamter des Außenministeriums in Pjöngjang teilte mit: “Wir erklären eindeutig, dass wir nicht bereit sind, während unseres Besuches in Südkorea mit der US-Seite zusammenzutreffen”, wie südkoreanische Medienberichte die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA zitierten. “Wir haben niemals um einen Dialog mit den USA gebettelt.” Das werde sich auch in Zukunft nicht ändern.
Säbelrasseln vor den Winterspielen
Wann die Militärparade beginnen sollte, war unklar. Ausländische Journalisten waren nicht eingeladen. Beobachter rechneten mit ersten Bildern im Staatsfernsehen erst am späteren Nachmittag Ortszeit (Vormittag MEZ). Das Säbelrasseln gegenüber Südkorea und den USA überschattet den Auftritt nordkoreanischer Sportler an der Seite ihrer südkoreanischen Kollegen bei den Winterspielen.
Nordkorea hat diesen Donnerstag erst vor wenigen Wochen und offenbar mit Blick auf die Winterspiele für die Militärparade ausgesucht, um den 70. Jahrestag der Gründung der Armee des Landes zu feiern. Nach Auswertung der Satellitenbilder von den Proben gehen Experten des US-Fachmediums 38 North davon aus, dass rund 13.000 Soldaten und rund 150 Militärfahrzeuge an der Militärparade teilnehmen.
Die Zahl der Artilleriegeschütze, Panzer und gepanzerter Fahrzeuge schien demnach kleiner als bei früheren Paraden, berichteten die Experten. Im Vorfeld hätten Satelliten auch keine ballistischen Raketen auf den Straßen erkennen können, die sonst meist eine Woche vorher in die Hauptstadt gebracht werden.
Gedenktag reaktiviert
Seit 1978 war der Tag, an dem Staatsgründer Kim Il-sung nach der offiziellen Geschichtsschreibung 1948 die “revolutionäre Armee” gegründet hatte, nicht mehr groß gefeiert worden. Dafür wurde der 25. April als Armeetag begangen – als Erinnerung an die Gründung der anti-japanischen Guerilla-Kräfte 1932 durch Kim Il-sung.
Machthaber Kim Jong-un belebte den Jahrestag vor drei Jahren wieder. Seither hat es allerdings keine Militärparade an dem Tag gegeben, sondern nur Kranzniederlegungen oder politische Treffen. In der Vergangenheit hat Nordkorea gleichwohl runde Jubiläen wie diesmal den 70. Jahrestag häufig größer gefeiert. Zuletzt hatte Nordkorea im vergangenen April zum 105. Geburtstag von Kim Il-sung eine große Waffenschau abgehalten.
(APA/dpa)
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