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Nordkorea bittet nach Überflutungen um internationale Hilfe

©AP
Nach der jüngsten Überschwemmungskatastrophe im Land hat Nordkorea das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen um Hilfe ersucht. Seine Organisation habe von Nordkorea eine entsprechende "vorläufige Anfrage“ erhalten.

Dies teilte am Dienstag der für die asiatische Region zuständige WFP-Sprecher Paul Risley telefonisch aus Bangkok (Thailand) mit.

Ein UN-Expertenteam habe die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang verlassen, um sich in vier Provinzen des Landes ein Bild vom Ausmaß der Überschwemmungsschäden zu machen. Die offizielle nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte zuvor berichtet, dass nach tagelangen schweren Regenfällen und Überflutungen Hunderte von Menschen tot seien oder vermisst würden. Es gäbe zudem enormen Sachschaden.

Mit dem vorläufigen Hilfegesuch habe Nordkorea das WFP und andere UN-Hilfsorganisationen alarmieren und deutlich machen wollen, „dass sich die Regierung über die Ernsthaftigkeit der Krise bewusst ist“, sagte Risley. „Eine unserer größten Sorge ist die langfristige Auswirkung (des Unwetters) und, dass die Ernte weggespült worden ist.“ Wichtig sei, dass die internationale Hilfe fortgesetzt werde.

Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea ist seit Jahren auf Hilfe von außen angewiesen, um die eigene Bevölkerung einigermaßen ernähren zu können. Zuletzt hatte der Regionaldirektor des WFP-Asien, Tony Banbury, Ende März vor einer dramatischen Verschlechterung der Lage für Millionen hungernde Menschen in dem verarmten Land gewarnt. Als eine der Ursachen für die Lebensmittelknappheit hatte Banbury die fehlende Infrastruktur in der Landwirtschaft genannt. Ein großer Teil der Ernte sei zusätzlich im Sommer vorigen Jahres durch Überschwemmungen vernichtet worden.


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Hunderte Tote und Vermisste nach Unwetter in Nordkorea

Bei einer erneuten Überschwemmungskatastrophe in Nordkorea sind nach Berichten offizieller Medien des Landes hunderte Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst. Nach vorläufigen Informationen der Behörden wurden mehr als 30.000 Häuser, in denen über 60.000 Familien lebten, zerstört oder schwer beschädigt, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag berichtete.

Seit dem 7. August hätten Stürme zu „bisher sehr großen Sachschäden“ geführt. Tagelange heftige Regenfälle hätten wichtige Eisenbahnstrecken, Straßen und Brücken zerstört. Die Stromversorgung und die Telefonleitungen seien in weiten Teilen des Landes unterbrochen, zehntausende Hektar Ackerland überflutet worden.

Von dem verheerenden Unwetter ist den Berichten zufolge die südliche Grenzprovinz Kangwon am stärksten betroffen. Dort sollen allein rund 20.000 Häuser unter Wasser stehen. Auch die Hauptstadt Pjöngjang wurde von den Überschwemmungen erfasst. Nach Berichten der in Japan erscheinenden pro-nordkoreanischen Zeitung „Choson Sinbo“ wurden in Nordkorea in den vergangenen fünf Tagen etwa 500 Millimeter Niederschlag gemessen.

Die Internationale Rot-Kreuz-Föderation berichtete, ihr Mitarbeiterstab sei in Nordkorea rund um die Uhr in Notfallbereitschaft. Die Organisation versuche, Hilfe für das Land von außen zu erhalten. Genaue Zahlen zu den Flutopfern und Schäden nannte die Organisation bisher nicht. Es hieß lediglich, sie habe bisher 500 Hilfspakete, die unter anderem Kochgeräte, Decken und Trinkwasser enthielten, unter den betroffenen Menschen verteilt.

Auf der koreanischen Halbinsel sorgen häufig monsunartige Regenfälle im Sommer für schwere Überflutungen. Nach Meinung von Experten fallen in Nordkorea durch die Abholzung der Wälder in den vergangenen Jahrzehnten die Unwetterschäden besonders groß aus. Im vergangenen Jahr hatte das verarmte und relativ abgeschottete Nordkorea nach einem verheerenden Unwetter das Nachbarland Südkorea um Nahrungsmittel und Materialien zur Behebung der Schäden gebeten. Südkorea hatte daraufhin Reis und Baumaterialien geschickt.

Die nordkoreanischen Medien hatten damals von hunderten Überflutungsopfern gesprochen. Nach Angaben der buddhistischen Hilfsorganisation „Good Friends“ in Südkorea waren bei dem Unwetter vor einem Jahr womöglich sogar zehntausende Nordkoreaner ums Leben gekommen oder wurden als vermisst gemeldet. Die Angaben der Gruppe sind aber unbestätigt geblieben.

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