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Nordirak: Schwerer Autobombenanschlag

Bei einem Selbstmordanschlag in Kirkuk sind 20 Menschen ums Leben gekommen, die Arbeit bei der Polizei suchten. Der Täter steuerte sein mit Sprengstoff beladenes Auto in eine Warteschlange vor der Rekrutierungsstelle der Nationalgarde.

Es wurden bis zu 50 weitere Menschen verletzt.

Zahlreiche Rettungsfahrzeuge wurden an den Anschlagsort entsandt; nervöse Polizisten beschossen sich gegenseitig, ohne dass es dabei aber Verletzte gegeben hätte. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Leichenteilen auf der Straße und in den Stacheldrahtbarrieren vor dem Hauptquartier der Nationalgarde.

Es handelt sich bereits um den zweiten größeren Anschlag in Kirkuk seit Monatsbeginn. Am 4. September hatte sich ein Selbstmordattentäter vor einer Polizeistation mit seinem Auto in die Luft gesprengt und dabei 17 Menschen in den Tod gerissen. Vergangenen Dienstag kamen in der Hauptstadt Bagdad bei einem Autobombenanschlag vor dem Hauptquartier der irakischen Polizei mindestens 49 Menschen ums Leben.

Die Terrorgruppe Al Tawhid wa al Jihad hat mit der Ermordung des Briten und der beiden Amerikaner gedroht, die am vergangenen Donnerstag in Bagdad entführt worden waren. Das geht aus einem am Samstag vom arabischen Nachrichtensender Al Jazeera veröffentlichten Video hervor, in dem die Geiseln mit verbundenen Augen zu sehen sind. Die Gruppe, als deren Anführer der jordanische Terrorist Abu Mussab al Sarkawi (Zarqawi) gilt, erklärte demnach, sie werde die drei Männer töten, falls die ausländischen Truppen nicht innerhalb von 48 Stunden alle weiblichen irakischen Gefangenen aus den Haftanstalten Abu Ghraib und Umm Kasr freilassen.

Die beiden US-Bürger Jack Hensley und Eugene „Jack“ Armstrong waren am Donnerstag zusammen mit dem Briten Kenneth Bigley aus ihrem Haus im Bagdader Viertel Mansur entführt worden. Augenzeugen zufolge wurden sie in ihrem Firmenwagen verschleppt. Die drei Männer arbeiteten für die im Nahen Osten ansässige Dienstleistungsfirma Gulf Supplies and Commercial Services.

Al Tawhid wa al Jihad hat bereits mehrere ausländische Geiseln getötet, darunter auch den Amerikaner Nicholas Berg, dessen Enthauptung damals in einem Video im Internet gezeigt worden war. Die zwei am Donnerstag gekidnappten US-Bürger, die als Ingenieure im Irak arbeiteten, waren aus ihrem Haus im Bagdader Stadtteil Mansur entführt worden. Nach der Geiselnahme war zunächst unklar gewesen, wer die drei Männer gekidnappt hatte. Im Irak häufen sich Berichte, wonach inzwischen auch kriminelle Banden Ausländer entführen, um sie anschließend an islamistische Extremisten „weiterzuverkaufen“.

In der westirakischen Stadt Ramadi wurde inzwischen die Leiche des Anfang September entführten Vizegouverneurs der Provinz Anbar entdeckt, wie Ärzte im Krankenhaus der Stadt am Samstag bestätigten. Wie Bassem Mohammed starb, sagten die Mediziner nicht. Zur Provinz Anbar, die im so genannten sunnitischen Dreieck des Irak liegt, gehört neben Ramadi auch die Aufständischen-Hochburg Falluja.

Bei einem Überfall auf einen Konvoi in der nordirakischen Stadt Mossul wurden am Samstag fünf Menschen getötet und vier verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um Leibwächter eines hohen Funktionärs der staatlichen Ölgesellschaft, dem der Anschlag offenbar galt. Der Manager Mohammed Zebari blieb unverletzt. Unbekannte Attentäter ermordeten am Samstag in der Nähe von Kirkuk auch den Führer des einflussreichen Al-Budeir-Stammes, Scheich Kaddum al Hani, und einen seiner Begleiter. Zwei Leibwächter wurden nach Polizeiangaben verletzt.

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