AA

Nobelpreisträger Pinter attackiert USA

Der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger Harold Pinter (75) hat den USA systematische Verbrechen mit hunderttausenden Toten und der Unterjochung zahlreicher Staaten vorgeworfen.

Der krebskranke britische Dramatiker sagte drei Tage vor der Verleihung der Nobelpreise in Stockholm in einer auf Video aufgezeichneten Rede: „Die Verbrechen der USA waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig.“

Die Invasion im Irak stufte Pinter als „Banditenakt“ sowie einen „Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus“ ein, bei dem der Tod von mindestens 100.000 Irakern für US-Präsident Bush und den britischen Premierminister Blair eine „bedeutungslose Lappalie“ sei.

Der Autor hatte seine Rede am Wochenende unmittelbar vor seiner Einlieferung in ein Londoner Krankenhaus in einem TV-Studio eingespielt. Schon vorher hatten Ärzte ihm für Samstag die Teilnahme an der Verleihungszeremonie mit dem schwedischen König Carl XVI. verboten.

Pinter sagte in seiner einstündigen Rede, die USA hätten zahlreiche Länder durch eine Strategie der „asymmetrischen Kriegführung“ („Low Intensity Conflict“) unterjocht. Auch dabei seien tausende Menschen gestorben, aber nicht auf einen Schlag wie mit einer Bombe. „Es bedeutet, dass man das Herz des Landes infiziert, dass man eine bösartige Wucherung in Gang setzt und zuschaut wie der Faulbrand erblüht“, meinte Pinter. Der Nobelpreisträger verlangte wegen der Invasion im Irak einen Kriegsverbrecher-Prozess gegen US- Präsident Bush und den britischen Premierminister Blair vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

Dem mit Theaterstücken wie „Der Hausmeister“ (1960) berühmt gewordenen Dramatiker war der mit zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierte Nobelpreis im Oktober zuerkannt worden.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Nobelpreisträger Pinter attackiert USA