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Nobel-Festival in Cannes startet witzig

Mit der Produktion "Das weiße Band" ist Haneke in diesem Jahr als einziger deutschsprachiger Regisseur wieder im Wettbewerb von Cannes vertreten.

Das Nobel-Festival beginnt allerdings nicht mit einem ernsten Autorenfilm-Thema (für das Cannes steht), sondern mit dem Animationsstreifen „Oben” in 3-D. Zum Auftakt wird an der Croisette zur Sehhilfe gegriffen. Danach geht es aber wieder um die „Goldene Palme”, die am 24. Mai vergeben wird.

Grandios besetzt

Nach dem einstigen Auftritt des Vorarlbergers Hans Weingartner mit „Die fetten Jahre sind vorbei” (einem Projekt, das am kommenden Samstag im Übrigen in der Bühnenfassung am Vorarlberger Landestheater Premiere hat), ist Österreich somit mit seinem bekanntesten Filmemacher dabei. Das Drama „Das weiße Band” erzählt die Geschichte eines Kinderchors in einem Dorf in der Zeit vor dem Ers­ten Weltkrieg. Hier häufen sich seltsame Unfälle, die wie Bestrafungen wirken. Ulrich Tukur, Susanne Lothar und Josef Bierbichler sind die Darsteller.

Angst ergründen

Eine Mischung aus Angst und Gewalt bildet den gefühlten Kern vieler Haneke-Filme: „Wir sind eine ängstliche Gesellschaft, sie brauchen nur den Fremdenhass anschauen, der uns umweht”, meint er. „Alle haben Angst, dass man ihnen etwas wegnimmt.” Es sei nur die Frage, wie eine Gesellschaft mit Angst umgehe. Der Sohn eines Schauspielerpaars hat sich schon früh bemüht, den Ängsten auf den Grund zu gehen: Er studierte Philosophie und Psychologie. Mit seiner zweiten Kinoarbeit „Bennys Video” gelang ihm 1992 eine Provokation: Der heute fast visionär wirkende Film löste eine Diskussion über die Folgen von Gewalt­videos auf Jugendliche aus – ein Thema, das Haneke später mit dem Schocker „Funny Games” weiter vertiefte.

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