Am Donnerstag hatte der 31 Jahre alte Mohamed Lahouaiej-Bouhlel in Nizza ein Blutbad angerichtet. Der Mann mit tunesischen Wurzeln war während des Feuerwerks zum Nationalfeiertag der Franzosen mit einem Laster in die Menschenmassen gerast. Mindestens 84 Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Den Behörden war der Attentäter zunächst nicht bekannt. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass er in Verbindung mit Islamisten steht.
Vier Festnahmen
Nach dem Anschlag in Nizza mit mindestens 84 Toten sind vier Männer in Polizeigewahrsam. Sie sollen nach Angaben aus Justizkreisen aus dem Umfeld des 31-jährigen Tunesiers stammen, der am Donnerstagabend während der Feiern zum französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in die Menge gerast war.
Auch die Ex-Frau des Täters wird weiter verhört. Das französische Sicherheitskabinett trat in Paris erneut zusammen, um über die Folgen des Attentats zu beraten. An dem Treffen nehmen neben Präsident François Hollande unter anderem Premierminister Manuel Valls sowie die Minister für Inneres und Verteidigung, Bernard Cazeneuve und Jean-Yves Le Drian sowie Generalstabschef Pierre de Villiers teil. In Frankreich gilt seit heute eine dreitägige Staatstrauer. Für Montagmittag ist eine landesweite Schweigeminute geplant.
Vater: Attentäter litt unter Depressionen
Der Attentäter von Nizza litt nach Angaben seines Vaters unter Depressionen. Mit Religion habe sein Sohn nichts zu tun gehabt, sagte Mohamed Mondher Lahouaiej-Bouhlel am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in der Stadt Msaken im Osten Tunesiens.
Sein Sohn habe von 2002 bis 2004 “Probleme” gehabt, die zu einem “Nervenzusammenbruch” geführt hätten. Er sei dann “wütend” geworden, habe geschrien und Sachen kaputt gemacht, berichtete der Vater. Die Familie habe Mohamed Lahouaiej-Bouhlel zu einem Arzt gebracht, der ihm Medikamente gegen Depressionen verschrieben habe, berichtete der Vater. Sein Sohn sei “immer allein, immer deprimiert” gewesen, habe aber nicht darüber sprechen wollen.
Seit sein Sohn nach Frankreich ausgewandert sei, habe die Familie fast keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt, sagte der weißhaarige Mann vor seinem Haus in Msaken nahe der Hafenstadt Sousse. “Als er nach Frankreich gegangen ist, haben wir nichts mehr von ihm gehört”, sagte er. Wann genau sein Sohn auswanderte, konnte er aber nicht sagen.
“Keine Verbindungen zur Religion”
Der Vater betonte, dass sein Sohn “keine Verbindungen zur Religion” gehabt habe. “Er hat nicht gebetet, er hat nicht gefastet, er hat Alkohol und sogar Drogen genommen”, sagte Mohamed Mondher Lahouaiej-Bouhlel. Auch die Familie sei “entsetzt” über die Geschehnisse in Nizza.
Der 31-jährige Tunesier war am späten Donnerstagabend kurz nach dem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag auf der Strandpromenade in Nizza mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge gerast. Dabei wurden mindestens 84 Menschen getötet und mehr als 200 teils lebensgefährlich verletzt, bevor Polizisten den Mann erschossen.
Premierminister Valls: “Terrorist”
Frankreichs Premierminister Manuel Valls hatte den Attentäter am Freitagabend als “Terroristen” bezeichnet, der “zweifellos auf die eine oder andere Art in Verbindung mit dem radikalen Islamismus” stehe. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte dagegen, eine Verbindung zum radikalen Islamismus sei bislang nicht bestätigt.
Die Jihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS), die sich zu den Anschlägen in Paris und Brüssel bekannt hatte, erwähnte den Anschlag von Nizza in ihren Veröffentlichungen zunächst nicht. Auch in den Berichten der IS-Nachrichtenagentur Amak gab es keine Hinweise auf den Anschlag. Der französische Staatsanwalt Francois Molins hatte gesagt, das Vorgehen entspreche den Mordaufrufen islamistischer Terrorgruppen.
Mohamed Lahouaiej-Bouhlel war am 31. Januar 1985 in Msaken in Tunesien geboren worden. Er lebte zuletzt in Nizza und war mit einer tunesischstämmigen Französin verheiratet. Das Paar hat drei Kinder. Der Vater bestätigte, dass Lahouaiej-Bouhlel und seine frühere Frau “nicht gut miteinander ausgekommen” seien.
(APA)
(APA)
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