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Nigerianische Familie darf zurück nach Vorarlberg

Edison erlebte die Flucht aus Nigeria mit, zwei seiner Geschwister sind in Vorarlberg geboren.
Edison erlebte die Flucht aus Nigeria mit, zwei seiner Geschwister sind in Vorarlberg geboren. ©VN/Steurer
Die Abschiebung einer seit acht Jahren in Österreich lebenden alleinerziehenden Mutter von vier Kindern konnte verhindert werden.

Die Familie sei nicht mehr im Abschiebezentrum in Wien, sondern auf dem Weg zurück in ihre Heimat Vorarlberg. Der Fall werde jetzt vom Bundesamt für Fremdwesen und Asyl neu beurteilt.

Autistischem Sohn droht Gefahr

Wie die VN berichteten, stand am Samstag plötzlich die Polizei vor der Tür der alleinerziehenden Mutter von vier Kindern. Sie wurden mit dem Bus ins Abschiebezentrum nach Wien gebracht und sollten am Dienstag nach Nigeria abgeschoben werden. Vor allem für den ältesten Sohn wäre die Abschiebung gefährlich: Der elfjährige Edison ist Autist und würde damit in Nigeria als "Hexer" gelten. Autisten droht dort Misshandlungen und Tod.

Die Familie lebt seit acht Jahren in Vorarlberg und kämpft seitdem um ein Bleiberecht, stets mit dem Hinweis, in welchen Gefahren Edison in seiner Heimat leben würde. SOS Mitmensch zeigt sich erleichtert über den in letzter Sekunde erfolgten Stopp der Abschiebung. Großes Leid sei verhindert worden, so die Menschenrechtsorganisation.

SOS Mitmensch: Fall hätte es nie geben dürfen

"Viele Menschen, die sich für die Familie eingesetzt haben, sind jetzt erleichtert. Aber diesen Abschiebefall hätte es nie geben dürfen. Die Mutter und ihre vier Kinder sind längst in Österreich verwurzelt. Zwei der betroffenen Kinder sind sogar in Österreich geboren worden. Der älteste Sohn ist darüber hinaus Autist und braucht spezielle Betreuung", so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. Pollak fordert, dass das Kindeswohl und das Familienleben mehr Berücksichtigung in Aufenthaltsverfahren finden müsse, dann würden solche "eiskalten und unmenschlichen Abschiebefällen" ein Ende finden.

Grüne wollen humanitäres Bleiberecht

Der Familie müsse humanitäres Bleiberecht zugesprochen werden, betont Daniel Zadra, Klubobmann und Asylsprecher der Grünen, er sieht die Kriterien erfüllt und führt weiter aus: "Wenn das humanitäre Bleiberecht wieder zurück in den Kompetenzbereich der Länder gehen würde, könnte man solche Fälle vermeiden. Für die Behörden vor Ort sind die Betroffenen nicht bloß Akten, sondern Menschen." So könnte man besser auf die individuelle Situation eingehen und veurteilen, wie verankert die Familie in der Gemeinde ist.

Einen besonderen Dank richtet der Grüne Klubobmann an Edisons Schule: "Dass sich die Schule des Sohnes - allen voran die Direktorin des Sonderpädagogischen Zentrums Dornbirn - so stark für Edison und seine Familie eingesetzt hat, ist bemerkenswert. Dank der vielen Unterstützung konnte die Abschiebung vorerst gestoppt und eine erneute Prüfung des Falles erwirkt werden", so Zadra abschließend.

(Red.)

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