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Niedrigzinsen ersparen Österreich Milliarden

Drohender Verlust des Triple-A-Ratings bereitet Stix keine Sorgen
Drohender Verlust des Triple-A-Ratings bereitet Stix keine Sorgen
Durch die seit der Finanzkrise anhaltende Niedrigzinsphase hat sich Österreich von 2009 bis inklusive 2015 ungefähr fünf Mrd. Euro erspart. Für die Zukunft sei da noch ein positiver Multiplikatoreffekt zu erwarten, sagte der neue ÖBFA-Chef Markus Stix im APA-Gespräch. Der drohende Verlust des Triple-A-Ratings durch die Ratingagentur Moody's bereitet ihm keine großen Sorgen.

Lag die durchschnittliche Verzinsung österreichischer Staatsanleihen zwischen 1999 und 2008 noch bei 4,2 Prozent, sei sie für Neuaufnahmen im Zeitraum 2009 bis 2015 auf 1,96 Prozent gesunken, sagte Stix. Das Niedrigzinsumfeld werde sich auch im kommenden Jahr günstig auf die Staatsfinanzen auswirken, da bereits für Emissionen aus den Jahren seit 2009 vergleichsweise weniger Zinsen bezahlt werden müssten. Das bedeute aber nicht automatisch, dass im kommenden Jahr insgesamt weniger frisches Kapital aufgenommen werden müsste. Das genaue Volumen hänge vielmehr vom geplanten administrativen Defizit und den Tilgungen ab, die im kommenden Jahr höher ausfallen würden.

Nur minimale Auswirkungen bei Triple-A-Verlust

Der drohende Verlust des Triple-A-Ratings für Österreich durch die Ratingagentur Moody’s bereitet Stix keine großen Sorgen: “Investoren machen sich in der Zwischenzeit schon selbst ein Bild von der Zahlungsfähigkeit eines Landes”, so der ÖBFA-Chef. Auch beim Verlust des Triple-A-Ratings von Standard & Poor’s (S&P) sei es für Österreich nur zu minimalen Auswirkungen gekommen.

“Ich erwarte mir im Falle eines Verlustes des Triple-A-Ratings keine großartigen Veränderungen der Finanzierungskonditionen für Österreich”, so Stix. Nach dem S&P-Downgrading habe sich etwa der Zinsabstand zu Deutschland nur um einen halben Basispunkt verschlechtert, eine Änderung, die oft im täglichen Geschäft größer ausfalle.

ÖBFA gibt mehr Informationen über Österreich weiter

Auf den größeren Informationsbedarf der Investoren hat die ÖBFA auch schon reagiert und gibt in der Zwischenzeit selbst viel mehr Informationen über Österreich und den “günstigen” Zustand seiner Volkswirtschaft und Finanzen weiter. Laut dieser aktuellen Investoreninformation wird sich die Zinsbelastung für Österreich heuer von 2,2 Prozent auf nur mehr knapp über 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verringern. Der höchste Wert lag 1996 bei 3,4 Prozent des BIP.

Auch im laufenden Geschäftsjahr 2015 haben sich demnach die Refinanzierungsbedingungen weiter verbessert. Die durchschnittliche Rendite bei der Schuldenaufnahme sei von 0,91 auf 0,53 Prozent gesunken, heißt es. Dieser Wert ist seit dem Ausbruch der Finanzkrise kontinuierlich zurückgegangen und lag 2008 noch bei 3,35 Prozent.

Für die nächsten Wochen und Monate nicht am Radar ist laut Stix die Emission einer rechtlich möglichen 70-jährigen Bundesanleihe. Ihr errechneter Zinssatz läge aktuell nur bei 2,2 Prozent. Das sei derzeit für Investoren “nicht so interessant”, so der neue ÖBFA-Chef.

Nach Abschluss des EZB-Anleihenrückkaufprogrammes mit Ende September 2016 werden sich laut Stix 12 Prozent der österreichischen Bundesanleihen im Besitz der Oesterreichische Nationalbank (OeNB) bzw. Europäischen Zentralbank (EZB) befinden.

(APA)

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