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Niedrigwasser schadet dem Bodensee nicht

Weinfelden/CH – Der Wasserstand im Bodensee nähert sich einem historischen Tiefstand im Frühjahr. Dem See selbst schadet das allerdings nicht, stellten die Fachleute der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) bei ihrer 57. Kommissionstagung in Weinfelden (Kanton Thurgau) fest.

Normalerweise steigt der Seespiegel im Frühjahr nach den Tiefstand im Winter wieder an. Doch da es in diesem Jahr seit Januar nicht mehr richtig geregnet hat, kann die ohnehin geringe Schneeschmelze das Wasserdefizit nicht ausgleichen. Daher liegen derzeit weite Uferteile trocken. Für die Lebensgemeinschaften an dem über weite Strecken recht breiten Ufersaum sowie für die Wasserversorgung aus dem See wird die Lage nicht als kritisch beurteilt, aber für die Schifffahrt drohen Einschränkungen, sollte die derzeitige ungewöhnliche Trockenheit anhalten. Das berichten der österreichische bzw. Vorarlberger Delegationsleiter in der IGKB, Bezirkshauptmann Elmar Zech, sowie Wasserwirtschaftsvorstand Thomas Blank als koordinierender Sachverständiger über die Experten-Diskussionen über die möglichen Auswirkungen des Wasserdefizits.

Erfreulich ist andererseits die Entwicklung des Sauerstoffgehalts im Bodensee. Im gesamten Jahr 2010 war die Konzentration dieses lebenswichtigen Gases in 200 bis 254 Meter Tiefe so hoch wie noch nie seit Beginn der regelmäßigen Untersuchungen Anfang der 1960er Jahre. Dies ist unter anderem auf die konsequenten Reinhaltemaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen. “Ich danke den Fachleuten für die langjährigen erfolgreichen Bemühungen um die Reinhaltung des Sees“, so Landesrat Erich Schwärzler.

Gleichwohl ist es der Kommission enorm wichtig, das Ökosystem Bodensee auch weiterhin gesund und intakt zu halten. Dazu will sie verstärkt die Öffentlichkeit für die Belange des Sees sensibilisieren. Bei der diesjährigen Tagung wurden drei Plakate vorgestellt, mit denen für den Schutz des Bodensees geworben werden soll. Stellvertretend für das vielfältige Ökosystem See zeigen sie den Felchen, den Charakterfisch des Sees, das Bodenseevergissmeinnicht – eine botanische Rarität, die praktisch nur noch hier vorkommt – sowie mikroskopisch kleine Algen stellvertretend für die vielfältige Plankton-Lebewelt im See. Die Poster werden an die Kommunen, Museen und andere umweltrelevante Einrichtungen rund um den See verteilt.

Darüber hinaus will sich die IGKB mit einer Lehrmittel-Initiative verstärkt der Jugend zuwenden. Hierzu wurde eine Lehrmittel-Datenbank für bodenseerelevante Themen entwickelt. Damit will die Kommission gezielt Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahre und ihre Lehrer erreichen und so in Zukunft Verhaltensänderungen im Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen – gerade auch im Zeichen der Klimaveränderung – anstoßen. Als Arbeitsgrundlage für die Lehrinitiative diente das neu aufgelegte Buch “Der Bodensee – ein Naturraum im Wandel”, das mittlerweile auch in einer englischen Ausgabe erhältlich ist. Auf dieser Basis hat die IGKB kleine Animationsfilme entwickelt, zum Beispiel zur Entstehung und Geschichte des Sees. Außerdem gibt es Arbeitsblätter, mit deren Hilfe sich die Kinder und Jugendlichen in Gruppenarbeit mit verschiedenen Themen befassen können, so beispielsweise mit der Renaturierung der Ufer- und Flachwasserzone. Die integrierte Datenbank erleichtert den Lehrkräften darüber hinaus die Recherche zu bestehenden Lehrmitteln, aber auch zu pädagogisch lohnenden Ausflugszielen rund um den See. Mehr dazu siehe auf www.igkb.org.

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