Niederösterreichs Retortenvereine: finanziell top, sportlich flop

Im Frühjahr wurde die Fußballlandschaft in Niederösterreich gehörig durchgeschüttelt.
Frank Stronach übernahm die Lizenz des Erstligavereins Schwanenstadt und formte daraus den FC Magna, der nun in Wiener Neustadt angesiedelt ist. Unternehmer Richard Trenkwalder übersiedelte von Schwadorf in die Südstadt zur Admira, rettete den Verein vor dem Konkurs und nahm auch gleich die Bundesliga-Lizenz mit.
Kräftig in Teams investiert
Beide Teams wurden angesichts der Finanzstärke ihrer Mäzene personell kräftig aufgerüstet.
Der FC Magna machte mit den Verpflichtungen von Torjäger Sanel Kuljic, Yüksel Sariyar (beide von der Austria) und Vaclav Kolousek (vorher Tirol) von sich reden. Als Trainer wurde der renommierte Helmut Kraft geholt.
Admira holte die Ex-Internationalen Miroslav Baranek, Adam Petrous (beide aus Tschechien) und Lukasz Surma (Polen). Auch der ehemalige Teamverteidiger Ernst Dospel verstärkte das Team. Als Trainer kam Heinz Peischl mit Trenkwalder aus Schwadorf mit. Während der Meisterschaft wurde noch Heribert Weber als Sportdirektor installiert.
Admira-Trainer Peischl bereits abgesetzt
Rosige Aussichten also für den niederösterreichischen Fußball vor Saisonbeginn. Dachte man. Beide Retortenvereine erklärten sich zu Titelanwärtern der ADEG Ersten Liga. Wir haben die Qualität, um den Titel mitzuspielen, posaunte Magna-Vizepräsident Ernst Neumann. Und wer den ambitionierten Richard Trenkwalder kennt, der weiß, dass sich der erfolgsorientierte Unternehmer nicht mit zweiten Plätzen zufrieden gibt.
Nach fünf Runden sieht alles aber ganz anders aus. Admira holte aus fünf Spielen nur einen Punkt und steht am Tabellenende. Der Club hat seine Titelziele (offiziell) vorerst ad acta gelegt, sieht sich vielmehr als Ausbildungsverein für die nachkommenden Kicker der Admira-Akademie. Trainer Heinz Peischl wurde nach der letzten Niederlage gegen die Red Bull Juniors bereits abge- und durch Walter Schachner ersetzt. Peischl habe nicht den richtigen Draht zur Manschaft gefunden, begründete Präsident Trenkwalder die Personalentscheidung:Wenn eine echte Trendumkehr gegen die Red Bull Juniors erkennbar gewesen wäre, dann hätte man aber noch darüber reden können.
Anstatt um den Titel mitspielen muss der neue Admira-Coach Schachner also die Truppe aus der Abstiegszone führen.
Kraft steht (noch) nicht zur Diskussion
Der Magna-Startruppe ergeht es nicht viel besser. Am Samstag kassierte die Truppe von Helmut Kraft gegen Gratkorn die dritte Niederlage im fünften Spiel. Wieder enttäuschten die vermeintlichen Stars wie Sariyar in allen Belangen. Im Gegensatz zur Admira stehe aber ein Trainerwechsel noch nicht zur Diskussion, vielmehr seien jetzt die Spieler gefordert, sagte Sportdirektor Peter Svetits nach dem Match gegen Gratkorn. Schlittert der FC Magna in eine peinliche Niederlage im Cup gegen den Regionalligisten Sollenau, dürften aber trotzdem auch die Tage von Kraft gezählt sein. Denn zu viele Aussetzer darf man sich als Trainer im Magna-Haus nicht erlauben, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Nur St. Pölten überzeugte
Die einzige positive Erscheinung in Niederösterreichs Fußball ist hingegen der SKNV St. Pölten. Den Aufstieg in die ADEG Erste Liga sportlich geschafft und nicht durch Lizenzkauf erworben, liegt die Truppe von Trainer Martin Scherb auf den vierten Platz. Mit Spielern, die weitgehend aus dem eigenen Nachwuchs kommen und kaum Erfahrung haben. Hier sieht man allerdings was Teamgeist, Einstellung und Motivation ausmachen.
Sportal/Andreas Kerschbaumer
Mehr Infos zum diesem Thema auch unter www.sportal.at
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