Niederländische Medien berichteten, dass er bei Nachbarn "Joseph der Österreicher" genannt wurde, weil er aus Österreich stammen soll. Der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Guschelbauer, bestätigte am Dienstagabend entsprechende Berichte unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Demnach handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen gebürtigen Wiener.
Wiener war als "Joseph der Österreicher" bekannt
Er sei nach neuen Erkenntnissen aber nicht der Vater der jungen Leute, die heute zwischen 18 und 25 Jahre alt sind, so die niederländischen Behörden. Die Gruppe "lebte in sehr provisorischen Räumen", sagte der Bürgermeister Roger de Groot. Er nannte keine Details der Wohnung. "So etwas habe ich noch nie erlebt." Warum die Menschen dort so isoliert wohnten, ist unbekannt. Sie sollen auf "das Ende der Zeiten" gewartet haben, berichten niederländische Medien. Die Ermittler wollten diese Darstellung zunächst nicht bestätigen. Es gebe noch sehr viele offene Fragen, sagte der Bürgermeister. Es ist nicht bekannt, in welchem Verhältnis der Mann zu den anderen Mitgliedern der Gruppe steht.
Der Wirt des Dorfgasthauses hatte die Polizei am Montag alarmiert. Bei ihm war ein fremder junger Mann in der Wirtsstube aufgetaucht. Er war total verwirrt, wie der Wirt dem TV-Sender RTV Drenthe sagte. "Er sagte, dass er weggelaufen war und Hilfe brauchte." Der 25-Jährige habe auch geschildert, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Gastwirt die Polizei eingeschaltet.
Wiener festgenommen
Über die genauen Lebensumstände und den Gesundheitszustand der Gruppe wollte die Polizei vorerst keine Angaben machen. Die Untersuchungen seien noch in vollem Gange. "Alle Szenarien sind noch offen", sagte eine Sprecherin. Der 58-Jährige sei festgenommen worden, "weil er nicht an unserer Untersuchung mitarbeitete".
Niederländische Medien berichten, dass die Polizei hinter einem Kasten im Wohnzimmer eine Treppe entdeckt hatte, die in den Keller führte. Dort hätten der Mann und die jungen Leute gehaust.
Gruppe junger Menschen im Keller untergebracht
Dorfbewohner sind geschockt. Sie sagten Reportern, dass sie bei dem Hof immer nur einen Mann gesehen hatten. Von einer Gruppe hätten sie nichts gewusst. Der Hof liegt versteckt hinter Bäumen und etwa 200 Meter vom Rande des Dorfes entfernt. Dazu gehören nach Aussagen von Reportern ein großer Gemüsegarten und eine Ziege. Möglicherweise habe sich die Gruppe jahrelang selbst versorgt.
Der Fall weckt - obwohl gänzlich anders gelagert - entfernt Erinnerungen an Josef F., der im Jahr 2008 aufgeflogen war. Der Amstettner hatte 24 Jahre lang seine Tochter in einen Keller gesperrt und mit ihr sieben Kinder gezeugt. Josef F. wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.
(APA/Red.)
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