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Niederlande trauern um Prinz Claus

Die Niederlande trauern um Prinz Claus: Mit schwarz umrandeten Zeitungen und großen Fotos des Prinzgemahls und vielen Nachrufen reagierten die Medien des Landes.

Der 76 Jahre alte Prinz war am Sonntagabend im Universitätskrankenhaus von Amsterdam an den Folgen der Parkinsonschen Krankheit und einer Lungenentzündung gestorben.

Königin Beatrix und die Prinzen Willem-Alexander, Johan Friso und Constantijn sowie die Schwiegertöchter Maxima und Laurentien waren am Sterbebett. Noch am Sonntagabend legten Niederländer die ersten Blumengrüße vor dem Königspalast Huis ten Bosch in Den Haag nieder und entzündeten Kerzen.

Nach Angaben des Hofes wird die Leiche des Prinzen noch an diesem Montag nach Huis ten Bosch in Den Haag übergeführt. Dort können die königliche Familie und der Hof Abschied nehmen. Gegen Ende der Woche soll er im innerstädtischen Schloss Noordeinde, dem Amtssitz der Monarchin, aufgebahrt werden, um der Bevölkerung Gelegenheit zum Abschied zu geben.

Mit der Beerdigung in der Nieuwe Kerk in Delft, wo sich die Fürstengruft der Oranier befindet, wird für 16. Oktober gerechnet, meldete am Montag das „Financieele Dagblad“. Dort sind seit der Ermordung von Willem van Oranje 1584 bereits 43 Mitglieder der Königsfamilie beigesetzt worden.

Führende niederländische Politiker würdigten den Prinzen. Ministerpräsident Jan Peter Balkenende nannte Claus einen besonderen Menschen, der sich in den Herzen der Niederländer einen festen Platz erobert habe. Das Volk sei dem aus Deutschland stammenden Prinzgemahl viel Respekt schuldig für die Weise, wie er der Königin auch in für sie schwierigen Zeiten zur Seite gestanden habe.

Ex-Ministerpräsident Wim Kok sprach von einem großartigen Beitrag, den der Prinz dem Land geleistet habe. „Wir dürfen uns glücklich preisen, dass er so lange bei uns war“, meinte der frühere Regierungschef. Sein langjähriger Minister Jan Pronk bescheinigte dem Prinzen, dass er im Bereich der Entwicklungshilfe hart gearbeitet und viele kritische Fragen gestellt habe.

Der frühere langjährige Regierungschef Ruud Lubbers bezeichnete Claus als einen „Mann, auf den man stolz sein muss“. Man solle sich seiner nicht als eines traurigen Prinzen erinnern, sondern als eines charmanten Mannes mit guter Urteilsfähigkeit.

Der einstige deutsche Diplomat hatte 1966 trotz Protesten wegen seiner deutschen Herkunft die damalige Kronprinzessin Beatrix geheiratet. Er war 1926 in Dötzingen bei Hitzacker in Niedersachsen als Sohn des Gutsbesitzers Klaus von Amsberg geboren worden.

In allen medialen Würdigungen wurde der vormalige deutsche Diplomat als Mensch voll Wärme und Ernsthaftigkeit gepriesen. „Das Leben im goldenen Käfig fiel ihm schwer“, berichtete „De Telegraaf“ über das Leben des Mannes im Schatten des Thrones, dem die Verfassung keine besondere Aufgabe zuwies. Dass er zu den beliebtesten Mitgliedern des Königshauses zählte, zeigte das Blatt mit dem Foto eines Mannes, der am Königsschloss in Den Haag ein Plakat mit der deutschen Aufschrift hielt: „Ein wunderbarer Mensch ist gestorben“.

„Eine unerfüllte Existenz“, überschrieb „De Volkskrant“ einen Kommentar über das Leben des Prinzen. Das Blatt charakterisierte den Mann an der Seite der Königin mit den Worten „geistvoll, interessiert, ungezwungen, relativierend und ungezwungen“. Das „Algemeen Dagblad“ schilderte ihn als eine Perle der niederländischen Monarchie. Ausführlich wurde in allen Blättern an den „Leidensweg von 20 Jahren“ („Telegraaf“) erinnert, als er erst mit Depressionen und später mit Prostatakrebs sowie mit Herz-, Lungen- und Nierenproblemen zu kämpfen hatte.

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