Nie wieder! Sonntags-Demo als starkes Signal für ein friedliches Miteinander in der Demokratie

"Drei Vorarlberger Organisationen rufen unter dem Motto 'Nie wieder ist jetzt! Für Demokratie und Menschenrechte!' zu einer friedlichen Demo am 18. Februar auf.
Wie in vielen Städten in Österreich und Deutschland soll auch im Ländle ein starkes Zeichen für Demokratie, Solidarität und Vielfalt gesetzt werden", heißt es in der Presseaussendung. Darunter auch Historiker Werner Dreier und Stephanie Gräve (Landestheater), mit denen VOL.AT vorab in Form eines Videointerviews gesprochen hat.
Ein Aufruf zur Solidarität
Werner Dreier, vehementer Verfechter der Erinnerungskultur und Demokratie, hebt die Bedeutung des Zusammenhalts hervor: "Es geht darum, sich für Rechtsstaatlichkeit, eine offene Gesellschaft und Demokratie einzusetzen." Seine Arbeit und sein Engagement zielen darauf ab, eine Gesellschaft zu fördern, die sich ihrer Vergangenheit bewusst ist und aus ihr lernt.
Dreier betont die Wichtigkeit, historische Ereignisse nicht nur zu kennen, sondern aus ihnen zu lernen: "Die Vergangenheit hat uns viel zu lehren ... über wie Gesellschaften in Gewalt abgleiten können." Er macht deutlich, dass ein Verständnis für die Geschichte unerlässlich ist, um gegenwärtige und zukünftige Gefahren zu erkennen.
Auf die Frage nach der aktuellen politischen Landschaft und dem Erstarken rechtsextremer Bewegungen antwortet Dreier: "Das Sehnen nach einer homogenen Nation entsteht aus der Unsicherheit über unsere herausfordernde Gegenwart und Zukunft." Er ruft dazu auf, gemeinsam eine offene und inklusive Zukunft zu gestalten, anstatt durch Ausschluss Sicherheit zu suchen.

Soziale Medien und Demokratie
Zur Rolle sozialer Medien in der Verbreitung von Hass und Hetze merkt Dreier kritisch an: "Soziale Medien können als Echo-Kammer für radikale Ansichten wirken... Es ist wichtig, das auszuwählen, was persönlich mit uns übereinstimmt." Er fordert die Nutzer auf, bewusst zu entscheiden, welche Inhalte sie konsumieren und teilen. In Bezug auf die oft schwierige Abgrenzung zwischen freier Meinungsäußerung und Hassrede stellt Dreier klar: "Freie Meinungsäußerung erfordert Verantwortung." Er unterstreicht die Bedeutung eines verantwortungsbewussten Diskurses und kritisiert anonyme Hassbotschaften im Internet.
Abschließend ruft Dreier zur Teilnahme an der Kundgebung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie auf: "Es ist eine Chance, Teil einer Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel zu sein."
Intendantin Stephanie Gräve: "Wir sind alle gefordert, unsere Stimme zu erheben!"
Stephanie Gräve, die Intendantin des Vorarlberger Landestheaters, steht nicht nur auf der Bühne für Demokratie und Menschenrechte ein, sondern bringt ihr Engagement auch auf die Straße. Am Sonntag wird sie bei einer Sonntagsdemonstration sprechen, die ein starkes Signal für das Miteinander und gegen gesellschaftliche Spaltung senden soll.
"Es ist eine Zeit gekommen, in der wir alle gefordert sind, unsere Stimme zu erheben. Nicht nur im Theater, sondern auch im öffentlichen Raum", erklärt Gräve. Ihre Teilnahme an der Demonstration unterstreicht die Dringlichkeit ihres Anliegens, Kunst und Kultur als Mittel zur Förderung von Verständnis und Empathie einzusetzen.

"Wir dürfen nicht schweigen"
Mit klaren Worten positioniert sich Gräve gegen die Wiederkehr von rechtsextremen Strömungen und Antisemitismus: "Wir dürfen nicht schweigen. Als Gesellschaft müssen wir uns diesen Tendenzen entgegenstellen." Ihre Botschaft ist klar: Kunst kann und soll ein Katalysator für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Verteidigung der Demokratie sein.
"Die Demonstration am Sonntag ist ein Appell an uns alle, für die Werte einzustehen, die uns verbinden. Es geht darum, gemeinsam ein Zeichen zu setzen, dass die Mehrheit für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben steht", betont Gräve. Sie lädt jeden ein, Teil dieser Bewegung zu sein und durch persönliches Engagement zu zeigen, dass Demokratie und Menschenrechte unverhandelbare Grundpfeiler unserer Gesellschaft sind.
Infos:
Wann: Sonntag, 18. Februar 2024, um 17.30 Uhr
Ort: Marktplatz Dornbirn
Podium:
Werner Dreier, Historiker, ehem. Leiter von erinnern.at
Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems
Gerhild Steinbuch, Gründungsmitglied von HYDRA (Autor:inneninitiative gegen die europäische Rechte)
Sophia Hagleitner und Sophia Simon, Fridays for Future Vorarlberg
Musik: Andreas Paragioudakis
Veranstalter sind die Vorarlberger Plattform für Menschenrechte, das Bündnis uns reicht's und PRIM – Die Plattform für Reformpädagogische Initiativen.
Es freut uns ungemein, dass die Demo von über 40 Organisationen namentlich unterstützt wird. Die aktuelle Liste der Unterstützer-Organisationen finden man unter www.unsreichts.at
(VOL.AT)
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