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Nick Nolte wird 65

Rechtzeitig vor seinem 65. Geburtstag (8. Februar) hat US-Schauspieler Nick Nolte eine seiner vielen Altlasten abgeschüttelt.

Der blonde Hollywood-Hüne nahm Anfang Jänner von einem Richter in Kalifornien die gute Nachricht entgegen, dass er die dreijährige Bewährungsstrafe nach einem Drogenvergehen mit Erfolg absolviert habe. Der Schauspieler, der seine Suchtprobleme längst nicht mehr geheim gehalten hatte, war 2002 nach einer Schlangenlinienfahrt auf einem Highway nahe seiner Malibu-Villa festgenommen worden. Er stand unter dem Einfluss einer Partydroge. Das wenig schmeichelhafte Polizeifoto zeigte den damals 61-Jährigen im Hawaiihemd mit zerzaustem Haar und trübem Blick.

Der „einfühlsame Schauspieler mit dem rauen Gesicht“, wie Nolte von Filmkritikern beschrieben wurde, zeigte bei dem Gerichtstermin in Malibu prompt seine weiche Seite. „Ich drehe als nächstes den Film „Pride and Glory“ in New York mit Colin Farrell, der gerade eine Entzugskur hinter sich hat. Ich werde ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen“, versicherte der Star, der nach eigenem Bekunden Alkohol und Drogen nun durch Vitaminspritzen und Fitness-Kurse ersetzt hat.

Der am 8. Februar 1941 im US-Bundesstaat Nebraska geborene Sohn deutschstämmiger Einwanderer wäre am liebsten Profi-Footballer geworden, doch seine Schulnoten waren zu schlecht, um das College zu besuchen. Jahrelang tingelte der große Blonde mit einem Wandertheater durch die Vereinigten Staaten. Erst mit 35 Jahren gelang dem „Spätzünder“ (Nolte über Nolte) der Durchbruch, zunächst im Fernsehen, dann im Kino mit dem Unterwasser-Thriller „Die Tiefe“ und dem Cop-Streifen „Nur 48 Stunden“.

Anfang der 90er Jahre wurde der Schauspieler mit dem zerfurchten, markanten Gesicht von dem US-Magazin „People“ zum „Sexiest Man Alive“ gewählt. Hollywood ehrte ihn 1992 mit einer Oscar-Nominierung für seine Rolle als Footballtrainer in „Herr der Gezeiten“, der einer Psychiaterin (Barbra Streisand) sein Innerstes offenbart. Jahrelang hatte er zuvor die goldene Trophäe als „größten Mist aller Zeiten“ abgetan.

Gerne zieht Nolte lautstark über die Traumfabrik Hollywood her. „Die großen Haie im Geschäft wollen keine Filme machen, sondern Geld. Kreativität wird sowieso verhindert so gut es geht“, schimpfte Nolte 1999 auf der Berlinale, wo er die bissige Sozialsatire „Frühstück für Helden“ über eine sinnentleerte, pillensüchtige US-Konsumgesellschaft vorstellte. „Zu diesem Hollywood-Wahnsinn werde ich jedenfalls nicht zurückkehren“, prophezeite Nolte, der tatsächlich kleineren, unabhängigen Produktionen den Vorzug gibt.

Beim diesjährigen Sundance-Festival glänzte Nolte in dem Low-Budget-Drama „Off the Black“ als einsamer, trinkender Sportlehrer. In „Hotel Ruanda“ über den Völkermord am Stamm der Tutsi war er 2005 als hilfloser UN-Kommandeur im Kino zu sehen. Gerade hat er den mit deutscher Beteiligung produzierten Episodenfilm „Paris, je t’aime“ abgedreht, an der Seite von Javier Bardem, Juliette Binoche, Natalie Portman und anderen©Stars.

Für seine schauspielerische Arbeit scheut er vor keiner Anstrengung zurück. „Ich muss meine Rollen fühlen können“, sagt Nolte, der mal seine Muskeln trainierte, mal 50 Pfund zunahm, mal unter Obdachlosen lebte. Er liebt schwierige Charaktere wie den Fotoreporter Russell Price in „Under Fire“ oder den gewalttätigen Polizisten Wade Whitehouse in dem Film „Der Gejagte“, eine Rolle, die ihm 1999 eine weitere Oscar-Nominierung einbrachte. Noltes damals elfjähriger Sohn Brawley spielte eine kleine Rolle an der Seite seines berühmten Vaters, der nach drei gescheiterten Ehe derzeit unverheiratet ist.

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