Elf Monate nach dem Beginn des Verfahrens um den Tod der 22-jährigen Studentin waren die Geschworenen am Freitag in der Universitätsstadt Perugia zur Beratung über das Urteil in dem Indizienprozess aufgerufen.
Zurück zum Tatort in der malerischen umbrischen Metropole: In der Nacht auf 2. November 2007 ist das Haus in der Via della Pergola 7 Schauplatz einer Bluttat. Die Austauschstudentin wird halbnackt, von Dutzenden Messerstichen übersät und mit durchschnittener Kehle in der Wohnung aufgefunden. Der Verdacht fällt rasch auf ihre Mitbewohnerin, die Amerikanerin aus Seattle an der US-Nordwestküste und zwei Männer.
Die Ermittler gehen wie dann auch die Ankläger davon aus, dass die junge Britin vergewaltigt und ermordet wurde, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen. Alle drei Täter sollen Haschisch geraucht haben, neben Amanda Knox und ihrem Freund auch der Ivorer Rudy Guede.
”Es war Mord in Verbindung mit sexueller Gewalt”, zu diesem Schluss kam der Staatsanwalt Giuliano Mignini in seinem Plädoyer. Die Anklage hat eine lebenslängliche Haft für Knox und auch für den mitangeklagten Italiener verlangt. Obwohl es keine Tatzeugen und kein Geständnis gab, hielten sie es für eindeutig, dass das Trio den Mord begangen hat. Die beiden Angeklagten beteuerten wiederholt ihre Unschuld. Wegen Beteiligung an dem aufsehenerregenden Verbrechen war der junge Afrikaner 2008 bereits zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.
Alle Fragen bleiben offen, meinte dagegen die Verteidigung der schönen Amanda, die jenseits des Atlantiks gern als das unschuldige Opfer einer eher unfähigen italienischen Justiz angesehen wird. Dabei waren immerhin belastende DNA-Spuren auf dem Tatmesser und dem BH der Toten entdeckt worden. Die Verteidiger hielten aber überhaupt nichts von dem Szenario einer folternden Amanda im Sex- und Drogenrausch.
Die Anwälte der Angeklagten meinten, Amanda sei ein natürliches Mädchen und ganz irrtümlich in den “Tsunami” der Ermittlungen und Verdächtigungen geraten: Nein, nicht das “Engelsgesicht mit den Eisaugen” sei sie, sondern wie die fabelhafte Amelie – also der sanften Filmfee Audrey Tautou ähnlich.
”Zwei Unschuldige zu verurteilen, das schafft keine Gerechtigkeit für Meredith und ihre Angehörigen”, beschwor Verteidigerin Maria Del Grosse am Donnerstag in ihrem Schlusswort ein letztes Mal die sieben Geschworenen. Bei der Spurensicherung sei geschlampt worden, wichtige Beweise gebe es nicht mehr, so hatten die Verteidiger immer betont. Was die Urteilsfindung der Geschworenen dann nur erschweren konnte.
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