"Es stellt sich wieder die gleiche Frage: Muss es denn wirklich sein, dass man so früh in eine Weltcupsaison startet? Reicht nicht auch einen Monat später?", sagte der 37-jährige Bayer im Interview der "Welt am Sonntag".
Es sei "an der Zeit, endlich am Rennkalender etwas zu ändern. Man weiß doch aus der Erfahrung der vergangenen 20 Jahre, dass dieses Datum Ende Oktober auf einem Gletscher zäh umzusetzen ist", sagte der Ex-Weltmeister und 13-fache Weltcupsieger, der inzwischen unter anderem als TV-Experte für die ARD arbeitet.
Skisport vs. Klimaschutz
So früh auf einem Gletscher ein Skirennen zu fahren, sei nicht mehr zeitgemäß, da "die Gletscher geschont werden müssen, weil sie davonschmelzen. ... Die Gletscher werden nicht mehr lange existieren, dabei sind sie extrem wichtig. Unsere Alpen zum Beispiel sind das größte Süßwasserreservoir Europas, die Gletscher letzten Endes der größte Wasserspeicher. Wenn sie nicht mehr existieren, hat das dramatische Auswirkungen."
Mit aller Macht ein Rennen Ende Oktober stattfinden zu lassen, hält der erfolgreichste deutsche Mann in der alpinen Weltcup-Geschichte für nicht sinnvoll. Bilder von einem weißen Band in der Landschaft seien für die "Außenwirkung natürlich schlecht. Und der Skisport ist bei dem Thema Klimaschutz sowieso unter verstärkter Beobachtung - auch bei der Frage nach der Beschneiung und wie viel Energie verbraucht wird. Da macht er sich angreifbar."
Neureuther sieht Probleme zukommen
Deswegen müsse der Skisport Vorreiter im Wintersport sein. "Wenn sich in den nächsten Jahren nicht wirklich sehr viel tut, bekommt der Skisport ein Problem - wenn er es nicht eh schon hat", sagte Neureuther. Die Tendenz geht allerdings in die umgekehrte Richtung: Erst am Freitag hatte die FIS ein künftiges Speed-Opening am Fuß des Matterhorns bestätigt, das künftig im Anschluss an Sölden auch den Abfahrern und Super-G-Athletinnen und Athleten einen früheren Saisonstart ermöglichen soll.
(APA)
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